Ist testen der Ausweg?

Hallo,

in der letzten Folge habe ich mitverfolgt wie sich viele in Deustchland nach dem testen sehnen, mit der Hoffnung, dass sich auch dadurch die Lage ein wenig entspannt.

Ich lebe in Tirol und anscheinend ist es nur bedingt eine Hilfe. Ich habe Kinder im Volksschulalter und diese testen sich 3 mal die Woche („Nasenbohr-Test“). An ihrer Schule sind keine Cluster aufgetacuht, aber anscheinend in anderen Schulen doch und daher fordern einige wieder Distance learning auch für die Volksschulen.

Das Test Angebot in Innsbruck ist rießig und trotzdem… Ich weiß auch nicht. Das ganze ist nun einfach nur deprimierend.

Gastro ist hier seit eine gefühlten Ewigkeit zu. Meiner Ansicht nach verbreitet sich das Virus vor allem im familiären Bereich, wo das Gestz nur bedingt eingreifen darf (Einige Verordungen vom Frühjahr 2020 waren Verfassungswidrig).

Pinco Pallino

Das sind zur Zeit gerne eingesetzte Nebelkerzen um etwas „Normalität“ in Ausblick zu stellen. Nicht das Testen ist der Ausweg, auch kein (digitaler) Immunitäts- oder Impfausweis mit oder ohne Blockchain ist der Ausweg. Ausweg aus der Pandemie ist lediglich das Impfen, aber da kommen die PS leider nur zögerlich auf die Straße.

Testen kann, wenn gut organisiert und eingesetzt, sehr wohl ein wichtiger Baustein sein zur Eindämmung der Infektionszahlen also Übergangslösung bis endlich breit geimpft ist.

Nur darf man die Schnell- und Selbsttests

  • nicht missverstehen als „Bin ich infiziert?“,
  • sondern als „Bin ich in den nächsten 6 Stunden infektiös?“

Das setzt voraus, dass jeder, der in einen sog. Cluster-Situation geht (Situationen, in denen Menschen zusammen kommen: Schule, Arbeitsplatz, ÖPNV, private Treffen, etc.), kurz vorher einen Selbst- oder Schnelltest macht (aufgrund höherer False-Positiv-Rate der Antigentests: Bei positivem Ergebnis noch zwei Tests hinterher). Wer positiv ist, geht nicht mehr hin, begibt sich in Selbstquarantäne und lässt sich PCR-testen. Damit könnten wir einen erheblichen Teil der Infektionen, die wir heute erleben, vermeiden!

Logistisch wird dies darauf hinauslaufen, dass Schüler, Arbeitnehmer, etc. sich zuhause selbst testet (Selbst-Tests).

„Die sind nicht 100% sicher!“ Stimmt. Aber selbst wenn die Trefferquote dieser Tests bei nur 85-90% (der Infektiösen) liegt, vermeiden wir einen erheblichen Teil der Infektionen!

„Und wenn sich jemand nicht dran hält?“. Stimmt. Aber wenn sich 70-80% der Menschen daran hält und sich beim positiven Test vernünftig verhält, haben wir schon sehr, sehr viel gewonnen.

„Die sind doch in den dafür notwendigen Mengen nicht verfügbar!“ Stimmt. Und dem muss mit aller Macht, sofort und schnellstmöglich abgeholfen werden!

Ein Testkonzept muss vorsehen, dass immer, wenn sich jemand in eine Cluster-Situation begibt, er bzw. sie sich testen (lassen) muss. Heißt im Fall der Schule (oder des Arbeitsplatzs): Jeden Morgen.

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Es gibt ja mittlerweile einige Länder, die länger mit Tests arbeiten. Wie wir hier aus Tirol gehört haben, scheint es dort nicht so erfolgreich zu wirken. Mich würden zu dem Them mal ein paar Dinge interessieren:

  • Gibt es Länder, die mit Tests bei Inzedenzen >150 die Lange eindämmen konnten? Wo hat es geklappt? Warum genau? Wo nicht? Warum nicht?
  • Würde das schon wissenschaftlich begleitet?
  • Wie oben erwähnt spielt der Faktor Mensch bei Interpretation eine entscheidende Rolle. Wie kann eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie aussehen?

Mein Eindruck ist auch, dass Testen eine hinreichende, aber keine ausreichende Massnahme ist, um den drohenden Anstieg zu verhindern. Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, dass in anderen Ländern Tests einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung geleistet haben. Mein Verdacht ist aber, dass das nur bei wesentlich niedrigeren Zahlen funktioniert, da es zu viele Unsicherheitsfaktoren gibt. Wenn aber nicht genug Tests da sind, ist das müssig.

Aber vielleicht würde es sich lohnen, wenn Ulf und Philip das analysieren. In der Argumentation für Öffnungen werden Tests immer wieder als Stütze verwendet.