Interview Daniel Günther

Danke für das interessante Interview! Ruhig, reflektiert, vergleichsweise offen. Gibt Hoffnung bzgl der Union wenn ich ehrlich bin.
Spendet aber vor allem Hoffnung, dass auch unterschiedliche Parteien gut zusammen arbeiten können.

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Auch ich fand das Interview super. Ist aber auch kein Wunder, weil ich ein Fan von Günther bin.
Dennoch hat mir eine kritische Nachfrage zum Thema Bürgergeld gefehlt.
Linnemanns Äußerungen hören sich danach an, dass das Bürgergeld unter CDU-Führung nahezu abgeschafft werden soll. Mit der Drohung des Verlustes von Bürgergeld und damit des Wohnungsverlustes werden Menschen in unterbezahlte schlechte Jobs gedrängt, die später nahtlos in Altersarmut führen, statt die Menschen mit Weiterbildung, Förderung und empathischer Unterstützung sinnvoll in den Arbeitsmarkt (wieder)einzugliedern.

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Da wäre ich vorsichtig. Daniel Günther ist sowas wie ein restliberaler Posterboy der CDU, auch wenn er sich immer mal wieder tendenzsexistisch anbiedert:

Die Rechtsaußenwende von Merz wird mehrheitlich goutiert, auch von vielen Wählenden. Der Parteizustimmungsindex auf Dawum beträgt aktuell 32 %.

Und auch beim Ranking potenzieller Kanzlerkandidaten der Union ist Günther weit abgeschlagen:

Einer Umfrage zufolge sollte die Union mit Markus Söder als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl ziehen. Für 27 Prozent der Befragten hat die CDU/CSU mit dem bayerischen Ministerpräsidenten die größten Erfolgsaussichten, wie aus dem am Freitag (22. März) veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ hervorgeht.

Knapp darauf folgt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst, den immerhin noch 25 Prozent für geeignet halten, das Bundeskanzleramt zu gewinnen.

Während sich an der Spitze der Wählergunst also ein Kopf-an-Kopf-Rennen abzeichnet, folgt der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz mit 15 Prozent auf einem abgeschlagenen dritten Platz. Unter den Parteianhängern der CDU/CSU schneidet Merz mit 20 Prozent zwar etwas besser ab, doch auch sie trauen Söder mit 34 und Wüst mit 29 Prozent bessere Chancen zu.

Neun Prozent der Befragten und sechs Prozent der Unionsanhänger sehen dagegen den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther als den Unions-Kanzlerkandidaten mit den besten Chancen auf das Amt an.

Und Wüst ist jemand, der sich einen Schafspelz umgeworfen hat:

Günther wäre zwar das mit Abstand kleinste Übel, aber er wäre eben auch faktisch chancenlos bei der Klientel.

Man darf sich nicht blenden/täuschen lassen. Peter Altmaier hat auch gewirkt, als könnte er kein Wässerchen trüben.

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Ich finde Günther hat im Interview absolut überzeugen können: Fachlich gut informiert in seinen Themen, kein unnötiger Populismus und kein destruktives Angreifen der demokratischen Konkurrenz wie z.B. Söder es tut. Leider führen genau diese Punkte auch dazu, dass er bei der CDU-Basis bundesweit nicht beliebt genug ist.

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Günther hat halt einfach mal erklärt, wie man in einer Koalition gut zusammen regieren kann. Indem man auch gönnt. Klar ist das in einer Dreier-Koalition schwieriger. Aber nur so geht es.

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Ich höre seit anderthalb Monaten mit großer Freude und großem Interesse eure Veröffentlichungen.
Die aktuelle Ausgabe mit

Daniel Günther, CDU-Ministerpräsident Schleswig-Holstein

fand ich aber deutlich unter eurer bisher gewohnten Qualität.

Mich hat die überhebliche, unterschwellig arrogante und manchmal geradezu süffisante Art des Sprechens des Herrn Günther echt geärgert.

Ich hätte mir von euch mehr Nachfragen und Hinterfragen seiner meiner Empfindung nach manchmal platten Antworten gewünscht.

Als es um das Thema der Regierungsverantwortung im Osten nach den Landtagswahlen im September ging, also ziemlich zum Schluss des Gesprächs, hab ich gedacht, jetzt kommt ihr doch hoffentlich auf Touren. Leider nein.

Tatsache ist ja, dass hier im Osten die AfD und die CDU ein einziges Gemenge sind.

Hier gibt es Null Abgrenzung, und das erschreckt mich als linksgrünliberalfriedfertigdemokratisch ausgerichtete Frau wirklich zutiefst.

Das Thema habt ihr angesprochen, aber seine Antwort war ein einziges Ausweichmanöver.

Warum habt ihr ihn nicht ein wenig provoziert?

Klar hat er das Problem in seinem Bundesland nicht, aber wenn der Westen so lasch und ohne klare Positionierung für das, was im Osten geschehen sollte, nämlich auch und besonders seitens der CDU eine Brandmauer zu leben, weiter macht, wird er sich noch wundern, wie die AfD auch im Westen immer stärker wird.
Davor gruselt es mir und vielen anderen Menschen, die so denken wie ich.

Leute, nehmt das ernst, was hier passiert!

Herzliche Grüße von einer Umsiedlerin, die beide Seiten kennt, West und Ost,
aus Liebe zur Natur gezogen von Düsseldorf nach Mecklenburg Vorpommern in die Feldberger Seenlandschaft

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Ich kann deine Angst vor einer mangelnden Abgrenzung der Union von der AfD absolut nachvollziehen, aber man muss bei sowas leider auch immer berücksichtigen, dass Politiker gewissen Einschränkungen unterliegen. Gerade Einmischungen eines Landeschefs in andere Landesverbände können ganz schnell massive Schäden an der politischen Karriere verursachen. Letztlich obliegt es nur der Bundesebene der CDU, ihren Landesverbänden klar im Hinblick auf die AfD die Leviten zu lesen.

Ansonsten gilt das zu sagen, was immer zu sagen ist, wenn Hörer wesentlich härtere Bandagen im Umgang mit Interviewgästen fordern: Man muss sich bewusst sein, dass kein Politiker verpflichtet ist, solche langen Live-Interviews zu geben. Geht man als Journalist da zu konfrontativ vor, verbaut man sich den Zugang zu zukünftigen Interviewpartnern. Man sollte daher in einem Interview immer auch das Wohlergehen des Interviewpartners im Hinterkopf haben und ihn nicht um Biegen und Brechen auf etwas „festnageln“ wollen, um die eigene politische Meinung zu bestätigen. Klar, es gibt einige Journalisten, die daraus erfolgreiche Formate machen (z.B. Thilo Jung, früher auch Michel Friedman), aber das ist nicht der Normalfall.

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Obwohl ich dir weitgehend recht gebe, kann ich den Unmut von @RicciRocco in diesem Fall durchaus verstehen. Ein Nachhaken an verschiedenen Stellen hätte ich schon als nötig empfunden. Das hat aus meiner Sicht auch nichts mit Festnageln-Wollen zu tun. Aber man kann durchaus höflich an verschiedenen Stellen nachfragen oder um Präzisierung bitten.

Da war auch mir das Interview etwas zu sehr im Plauderton gehalten.

Ich habe den Eindruck, wenn @anon34254595 und @RicciRocco unter „Nachhaken“ sagen, meinen sie eigentlich „vorführen“. Die LdN-Community ist (z.T. auch dank der LdN!) gut genug vorgebildet, aus dem Gesagten eigene Schlüsse zu ziehen.

Übrigens: Als „überheblich“ oder „arrogant“ habe ich Herrn Günther überhaupt nicht empfunden, auch nicht als „süffisant“. Manchmal etwas trocken (er ist halt ein Schleswig-Holsteiner ;), aber immer sachlich und kompetent. Er hat, wie kaum ein anderer Politiker, jede Frage ausführlich beantwortet, ist nie ausgewichen und war dabei diplomatisch, wie ein Politiker halt sein muss:

Natürlich kann er als Landeschef eines westdeutschen Bundeslandes nicht vor einer Landtagswahl gegen seine CDU-Kollegen in Thüringen und Sachsen auf die K***e hauen.

Dass ihm die AfD zuwider ist, war ganz klar zu hören - man hat zwischen den Zeilen hören könne, dass er über einige CDU-Ostverbände nicht wirklich glücklich ist.

Und das Dilemma, dass eine demokratische Partei auf kommunaler Ebene eine 30 % Partei nicht einfach ignorieren kann, hat er auch deutlich gemacht. Und eine klare Grenze gezogen, dass das eine Zusammenarbeit auf Landesebene eben nicht geht.

Mit „lasch“ hat das nichts zu tun, sonder ist eher weise: Es wäre sicherlich kontraproduktiv, wenn westdeutsche Politiker potenzielle AfD- oder BDW-Wähler „bashen“, „dissen“ oder beschimpfen würde. Diese verbohrten Menschen würden ihre Wagenburg nur noch enger ziehen und wären überhaupt nicht mehr erreichbar.

Offenbar haben wir in den östlichen Bundesländern eine sehr komplexe Gemengelage (ich empfehle dazu die Sommerfolgen des FAZ-Deutschland-Podcasts „Schaut auf diese Stadt“), dass sich einfach Parolen und Antworten auf das Problem des Rechtsextremismus und Populismus in Ostdeutschland verbieten. Günther tut gut daran, sich daran zu halten.

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Solche im Übrigen unzutreffenden Unterstellungen sind einfach unnötig.

Für meinen Teil, hier kann ich nur für mich sprechen, halte ich einfach große Stücke auf einen etwas konfrontativeren Journalismus, auch wenn wir von Formaten wie BBC Hardtalk meilenweit entfernt sind. Ein Bruchteil von dem dort Praktizierten würde mir schon genügen. Das wäre nämlich ganz einfach erkenntnisfördernd.

Ja, stimmt, das war eine Unterstellung. Ein Eindruck, der bei mir aus dem Geschriebenen entstanden ist. Und aus dem heraus ich diese konfrontative Unterstellung in den Raum gestellt habe, um eine Reaktion zu provozieren. Ganz im Sinne eines „konfrontativen Journalismus“ (oder nicht?)

Lass mich diesen Begriff mal challangen: Was konkret unterscheidet „konfrontativen Journalismus“ von „Vorführen“?

Wenn es um Nachboren geht, wenn jemand eine Frage umgeht oder einfach nicht beantwortet, bin ich bei Dir. Das habe ich aber bei Günther nicht feststellen können.

Wenn es darum geht, den Interviewpartner so in die Enge zu treiben, dass er sich verhaspelt, widerspricht oder „endlich eingesteht“, dass seine Position falsch / unmoralisch ist oder er eigentlich etwas ganz anderes denkt, als er sagt, dann kannst Du ein Interview mit diesem Interviewpartner (und vielen anderen) genau einmal führen. Das wäre für einen Interviewer einfach unklug.

Eine Ausnahme würde ich dort sehen, wo jemand den Raum des Sagbaren verlässt, um dessen Grenzen zu verschieben oder schlicht etwas Unwahres sagt. Auch das habe ich bei Günther nicht feststellen können.

Ich hätte mir bei den Interviews mit Lindner oder mit Mario Voigt etwas mehr kritisches Nachhaken gewünscht. Verstehe aber, dass man sich solche (oder vergleichbare) Interviewpartner nicht völlig vergrätzen will und daher darauf vertraut, dass die Hörer selbst merken, wenn der Interviewte sich vor einer klaren Antwort drückt. (Und bei Lindner ist das übrigens gar nicht so einfach, weil der Mann extrem schliffen ist)

Hier bei Günther bin ich über diese Forderung eher erstaunt …

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Der Fall, dass jemand zwar auf die Frage in irgendeiner Weise eingeht, sich aber in diffuse Allgemeinplätze flüchtet, kommt bei dir nicht vor. Ebenso wenig, dass bestimmte „ungemütlichere“ Fragen überhaupt gestellt werden.

Ein In-die-Enge-Treiben mit dem Ziel, jemanden so aus dem Konzept zu bringen, dass er/sie nicht mehr in der Lage ist, einen Gedanken klar und widerspruchsfrei zu formulieren, wäre in der Tat manipulativ und auch nicht erkenntnisfördernd.

Es geht auch nicht darum, als „moralisch“ siegreich dazustehen oder jemandem Bekenntnisse abzuringen, die der jeweiligen Überzeugung widersprechen. Aber natürlich kann es manchmal nicht schaden, mögliche Konsequenzen bestimmter Politiken aufzuzeigen und dann schlichtweg nachzufragen, wie denn solche womöglich negativen Auswirkungen verhindert werden sollen. Das ist ein legitimes Frageinteresse. Mal als Beispiel, ein hier einsitzender Straftäter läuft Gefahr bei Abschiebung ins Heimatland hingerichtet zu werden. Da kann man natürlich schon die Frage stellen, ob die Ablehnung der Todesstrafe nur für bestimmte Menschen gelten soll.

Im Übrigen halte ich es nicht für falsch, hier und da mal an Verfassungsgrundsätze zu erinnern und nachzufragen, ob denn diese oder jene Politik, wenn man deren Auswirkungen bedenkt, damit vereinbar ist. Das ist auch keine „Moralisierung“, wie oft unterstellt wird, sondern lediglich ein Abgleich mit dem ethisch-rechtlichen Minimalkonsens, auf den sich diese Gesellschaft qua Verfassung verpflichtet hat.

Da sind wir uns völlig einig. Mir war beim Zuhören jedoch nicht aufgefallen, dass das die Interviewer bei Herrn Günther hätten tun sollen.

Da kann man natürlich entgegenhalten, dass das butterweiche Interview manche, wenn nicht gar alle, „heißen Eisen“ ausgespart hat. Der Tenor der Interview-Führung hatte phasenweise etwas von Stichwortgeberei einer als erfolgreich erachteten Politik: Erzählen Sie uns doch mal, warum’s bei Ihnen besser läuft.

Der CDU-Chefdiplomat Günther formuliert ja auch über weite Strecken so wolkig, dass er nahezu überall im demokratischen Spektrum anschlussfähig erscheint.

Man kann ja immer auf mehreren Ebenen fragen, z. B.:

Wie sehen Sie das?
Was schlagen Sie vor?
Wie meinen Sie das? Was bedeutet das konkret?

Klärungsfragen wären meines Erachtens an einigen Stellen angebracht gewesen.

Mach das doch bitte mal konkret

Kann die Podcastfolge gerade nicht laden: „[D]ie Dateien sind nicht auf dem Server verfügbar.“

Erinnere mich aber noch, dass Günther wiederholt diffus von einer „Verunsicherung“ der Bevölkerung sprach, ohne zu konkretisieren, was er denn genau damit meinte.

Es gibt nur eine Stelle, an der Günther von Verunsicherung spricht:

Wo konkret hätte man kritisch nachhaken müssen? Der öffentliche Eindruck der Bundes-Ampel unstrittig und dass dies die Wähler v.a. der Ampel-Parteien verunsichert hat, kann man an den Wahlprognosen mehr als gut ablesen. Dass das Heizungsgesetz in seiner Wirkung verheerend war, ist ebenso unstrittig. *)

*) obschon mir bis zum heutigen Tage eine Analyse fehlt, was denn die konkreten Unterschiede zwischen dem durchgestoßenen Entwurf (ohne Förderung) und dem schließlich beschlossenen Gesetz ist. Nach meiner Erinnerung war das Gesetzt von Anfang technologieoffen. Das wesentliche Ändernde, was dazu kam, war die (massiv ausbremsende) kommunale Energieplanung, die an sich aber richtig ist.

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