Interview-Anfrage bei Alice Weidel

Liebes Lage-Team,

zunächst vielen Dank für eure spannenden und informativen Interviews mit den Spitzenkandidaten der Parteien. Ich finde es großartig, wie ihr dabei nicht nur Raum für die Positionen der Kandidaten schafft, sondern gleichzeitig kritisch hinterfragt und Fakten gegen mögliche Fehlinformationen setzt.

In diesem Sinne möchte ich vorschlagen, auch ein Interview mit Alice Weidel, der Kanzlerkandidatin der AfD, zu führen. Ein solches Gespräch könnte ein wertvolles Beispiel dafür sein, wie man populistische Narrative sachlich und emotional entkräftet. Es wäre eine Chance, die gesellschaftsspaltenden Mechanismen der AfD aufzuzeigen und ihren Aussagen durch fundierte Recherchen entgegenzutreten.

Mir ist bewusst, dass ein solches Interview eine Bühne bieten könnte, doch euer kritischer und faktenbasierter Ansatz sorgt meines Erachtens dafür, dass es nicht zur Verbreitung von Propaganda kommt, sondern vielmehr eine Aufklärung stattfindet. Genau das ist in der aktuellen politischen Landschaft wichtig.

Ich hoffe, ihr zieht diesen Vorschlag in Betracht.

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So gut gemeint die Idee sicher ist, so wenig denke ich, dass sie ihren Zweck erfüllt.

Hier denke ich zum einen nicht, dass in einem Gespräch mit Weidel großartig neue Narrative hinzu kommen, die nicht schon in irgendeiner Form mal in der Lage behandelt wurden.
Zum anderen glaube ich, dass der Ansatz im Grundsatz ein guter sein mag (zumindest in der Theorie), aber nicht für das Lage-Publikum. Das ist glaube ich in den meisten Fällen gut geschult, so dass es so eine Demonstration gar nicht nötig hätte. Wenn stattdessen jemand bei Bild TV Weidels Thesen fundiert auseinander nehmen würde, wäre das vielleicht vielversprechender. Aber zum einen ist es immer fragwürdig ob so eine Botschaft vom potenziellen Empfänger auch offen entgegen genommen wird. Zum anderen passiert das bei Bild in der Form sicher nicht.

Aus meinem o.g. Erläuterungen könnte man schlussfolgern, dass das eigentlich kein Problem sein dürfte, weil das Lage Publikum kaum Angriffsfläche bieten dürfte. Allerdings ist kaum ungleich Null und das m.E. fast größere Problem dürfte die Anerkennung sein, die man Weidel dadurch schenkt.

Wenn man also Kosten vs Nutzen abwägt, sehe ich kaum einen Grund so ein Interview durchzuführen.

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Das ist doch nicht mal ein Argument. Die „Bühne“ hat Frau Weidel sowieso schon. Man darf die Medien nicht als Bühne verstehen, sonst wären sie ja Gatekeeper der Politik. Die Bühne ist die allgemeine Öffentlichkeit und dort findet Frau Weidel statt. Die Afd ist potentiell zweistärkste Kraft. Das kann man nicht ausblenden. Es wäre, wie du sagst, total wichtig, dass die AfD konfrontiert wird.

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Wie schon erwähnt wurde, dürfte das Lage Publikum nahezu null deckungsgleich sein mit den Wählern der AfD.
Da nun auch ausreichend bekannt ist, über welche Medien AfD Wähler(und innen) sich informieren (und über welche nicht!), bleibt die Frage, wen das Interview erreichen soll?
Gefestigte Anhänger von Weidel mit Sicherheit nicht.
Und Unentschlosse vermutlich auch eher weniger. Wären Sie bereits Lage Hörer, dann wäre Weidel keine Option.
Hören Sie die Lage durch das Interview zum ersten Mal, besteht die Gefahr, dass der Populismus gegenüber komplexen Lösungen eher fängt.

Der Arbeitsaufwand könnte ebensogut in eine neue Folge zum aktuellen Politikgeschehen fließen

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Schau dir das Interview bei Berlin Direkt an und frage dich, ob diese Diskussionskultur einen Mehrwert für die Lage(hörer) wäre. Genauso gut kann man sich Reaction Videos auf AFD Interviews anschauen. Beim Interview mit Krah wurden auch Schnippsel rausgenommen und er wurde als Sieger verkauft. Da braucht es nicht noch eine Plattform mehr, die dafür eine Bühne bietet.

Berlin direkt vom 8. Dezember 2024 - ZDFmediathek

EDIT: Hab kürzlich einen Ausschnitt von der Regierungsbefragung im BT gesehen, wo die AFD Habeck befragt und in einem Satz 5 Falschbehauptungen aufstellt. So einen massiven Fact Check Aufwand live im Interview zu betreiben ist einfach nicht möglich und macht ein Interview dann auch kaputt.

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Die Gefahr, dass Weidel hier viele neue Wähler gewinnen würde, sehe ich nicht. Im Gegenteil: Mir würde es enorm helfen, wenn ich mir an Ulf und Philip ein Beispiel nehmen kann, wie man rhetorischen mit den bekannten rechten Topoi im direkten Gespräch umgeht. Ich komme wie viele andere über die Feiertage mit Menschen in Kontakt die der AfD auf den Leim gegangen sind, da wäre so ein Interview sehr hilfreich.

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Habe Angst um die beiden, dass sie im Interview vor lauter Aufregung einen Herzkasper bekommen :slight_smile:

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Diese „Lage“ müsste ich dann auslassen. Ich krieg da schon Brechreiz, wenn die vor meinem geistigen Auge auftaucht. Ich könnte da gar nicht so genau zuhören, dass es mir irgendeinen Mehrwert bringt.

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Was du vorschlägst, wurde in allen denkbaren und sehr vielen undenkbaren Varianten von allen möglichen Medien probiert und ist durchgängig gescheitert. Insbesondere Interviews sind komplett ungeeignet, wenn der Gast am laufenden Band Unwahrheiten erzählt, auf keine kritische Nachfrage inhaltlich eingeht etc. Was sollte diesmal anders sein?

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Die Argumentation ist auf mehreren Ebenen widersprüchlich. Erstens: Entweder ist ein Interview in der Lage so unbedeutend, dass es für die „Bühne“, die Weidel hat, keine Rolle spielt. Oder aber das Interview in der Lage wäre so bedeutsam, dass ein Verzicht darauf eine illegitime „Ausblendung“ ihrer politischen Positionen wäre. Zweitens: Du argumentierst selber, dass es um eine „Bühne“ bzw. um eine „Ausblendung“ von Weidels Positionen geht - also in erster Linie um eine Möglichkeit, ihre Sichtweise öffentlich darzustellen. Das widerspricht aber m. E. der Zielsetzung, diese Sichtweisen vorrangig zu kritisieren. Denn dafür braucht es beileibe kein Interview mit Weidel, da ihre Positionen ja - wie du selber sagst - hinlänglich öffentlich präsent sind.

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Doch. Ich denke, dass aus dem direkten Diskurs mit den jeweiligen Positionsvertreten eher Erkenntnis zu gewinnen sind, als wenn man nur „über“ diese Positionen diskutiert. Ich lese aber in letzter Zeit öfter, dass ein Diskurs von Vertretern widersprüchlicher Positionen nutzlos/kontraproduktiv sein soll. Das halte ich für falsch. Es ist gefährlich wenn sich die unterschiedlichen Positionen in ihre Echokammern zurückziehen.

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Was heißt gescheitert? Gibt es denn ein erklärtes Ziel, die AfD klein zu halten? Ich meine nicht. Die einzige Institution, der es gestattet wäre, die AfD aus der politischen Realität zu verbannen, wäre das BVerfG. Du denkst von einem Ende her, dass es so nicht gibt.

Die Medien haben die Rolle, die Wirklichkeit abzubilden und Politiker und andere Mächtigen zu befragen und zu kontrollieren, soweit sie politische Bedeutung haben. Das schließt die Afd mit ein, denn sie hat große politische Bedeutung. Die politische Bedeutung folgt aus dem Stimmenanteil und steht nicht zur Disposition der Medien.

Daher erwarte ich schon, dass sich vermeintliche Qualitätsmedien mit den AfD-Positionen auseinandersetzen und diese - auch mit der AfD selbst - debattieren.

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Wenn du das denkst, wäre es schön, Argumente dafür zu lesen. Um was für „Erkenntnisse“ geht es denn deiner Meinung nach? Glaubt man, von Weidel in einem Interview durch Ulf und Philipp etwas zu erfahren, was sie noch nie zuvor gesagt hat? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum soll es dann leicher/besser/einfacher/überzeugender sein, diese Positionen einzuordnen und zu kritisieren, wenn sie die ganze Zeit redet?

Auch hier fände ich die Argumente spannend, warum du das falsch findest. Die Kritik an Weidel ist ja zudem m. E. nicht, dass ihre Positionen „widersprüchlich“ sind, sondern dass sie bewusst Vorsitzende einer in weiten Teilen rechtsradikalen Partei ist und sich auch persönlich schon vielfach menschenverachtend geäußert hat. Daher wäre meine Frage, was genau „produktiv“ daran sein soll, sich ihre Positionen auch in der Lage anzuhören, zumal diese ja - da sind wir uns hoffentlich einig - eher von einem Publikum gehört wird, das nicht geneigt ist, AfD zu wählen.

Mag sein. Aber die Frage, ob die Lage eine solche „Echokammer“ ist bzw. ob deren Hörer sich in einer solchen bewegen, ist nicht abhängig davon, ob Weidel in der Lage interviewt wird.

Gescheitert heißt, dass es schlechterdings nicht möglich ist, jemanden, der permanent a) Halb- und Unwahrheiten und b) extrem emotionalisierende Aussagen tätigt, in einem Live-Gespräch zu „stellen“, weil die Richtigstellung von a) und die sachliche Einordnung von b) immer sehr viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, sehr aufwändig ist und zudem auf das Publikum längst nicht so gut (=emotional) „wirkt“. All das ist allseits bekannt, genau deshalb reden Weidel & Co. ja genau so. Die Frage, welchen Mehrwert es haben soll, dieses Schema auch noch in der Lage zu bedienen, wurde bisher m. E. noch nicht beantwortet.

Ersteres unterschreibe ich sofort und das passiert ja auch in der Lage und anderswo. Ob das ausreichend oder zufriedenstellend ist, lässt sich ja diskutieren. Aber warum man das angesichts der genannten Bedingungen mit AfD-Vertretern „debattieren“ sollte - die ja gar keine Diskussion wollen, sondern eben ihre Show - das hast du m. E. noch nimmer nicht begründet.

Stattdessen argumentierst du wieder, es wäre eine „Verbannung“ der AfD aus der „politischen Realität“, wenn die Lage eine AfD-Politikerin nicht interviewt - die von mir im letzten Post benannten Widersprüche in deiner Argumentation bleiben bestehen.

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Mal aus Sicht von Frau Weidel: warum sollte sie sich auf ein Interviewformat einlassen, bei dem sie Gefahr läuft inhaltlich gestellt zu werden.

Ggf werden zulässige/gewünschte Interviewfragen vorher abgesprochen, auf die sie sich konzentrieren kann, andere Fragen werden ausgeschlossen.

Im Worst Case bricht sie mittendrin ab und sprengt das Interview, wenn es ihr zu heiß wird.

Bei allen früheren Einladungen zum Schach hat die Taube aufs Schachbrett gekackt. Aber dieses Mal, ja, dieses Mal klappt’s bestimmt mit einer schönen Partie.

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Die Hosts haben immer wieder bewiesen, dass sie durchaus auch mal ihre Meinung vehement vertreten, wenn sie glauben, dass der Interviewpartner auf dem Holzweg ist.
Genau da würde Alice Weidel ansetzen und die Hosts mit Thesen, die für die Hosts Trigger-Punkte darstellen, provozieren.
Du kannst da nicht als Gewinner rausgehen, wenn dem Gesprächspartner der Verlauf des Gesprächs völlig egal ist, solange er 30 Sekunden bekommen hat, in denen er dich bloß gestellt hat.
Weitere Interviewpartner, die ich vorschlagen würde, wären JD Vance, Vladimir Putin und Baschar al-Assad.

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Zumindest mit letzterem wäre ein Gespräch noch „vielversprechender“, weil er im Umgang mit kritischen Journalisten etwas eingerostet sein dürfte.

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Wie gesagt, ich würde mir gerne Argumente und Gesprächsstrategien abschauen um Personen aus meinem Umfeld ohne gefestigt rechtes Weltbild aber mit offenen Tendenzen zur AfD besser entgegenzutreten. Ich gebe diese Menschen noch nicht verloren aber mit der Vorwurfsstrategie (etwa mit Vergleichen zu Menschenschlächtern wie Putin und Assad) kann ich keinen Blumenstrauß gewinnen.

Aber mit einem Lage Interview soll in einer Stunde gelingen, was zigtausend dicht belegte Zeitungsseiten, hunderte TV-Reportagen, das große offen zugängliche Verfassungsschutzgutachten und dutzende Gerichtsurteile und kein verdammtes Geschichtsbuch schaffen konnten? Also ich schätze die Arbeit von Ulf und Phillip sehr, aber dass sie Wunder wirken können, würde ich nicht erwarten.

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Mal gefragt, was passieren müsste, was irgendjemand von der AfD einerseits oder anderen Parteien andererseits sagen, tun oder unterlassen müsste, welche Information sie erhalten müssten, damit du „einen Blumenstrauß gewinnst“ und die von einer Kollaboration mit Rechtsextremisten gnädigst absehen?