Hier gibt es ein sehr interessantes und aufrüttelndes „Interview“ mit dem abtretenden Interpol-Chef:
Interessant im Zusammenhang mit der Diskussion zum internationalen Haftbefehl zu denken. Man kann zwar gern Ermittlern, ob aber ein europäisches Land seinen (kriminellen) Staatsbürger ausliefert, ist eine ganz andere Frage. Hatten wir im Forum schon, dass das ein größeres Problem ist. Und schon verlaufen sich Straftaten im Sand und am Ende heißt es Verjährung.
Aber gibt es wirklich Staaten, die ihre Mafia-Mitglieder schützen? Das glaube ich irgendwie nicht, dazu gibt es dann doch sehr wenig Anreize. Bei Drogenhandel und generell Mafia-Tätigkeiten sind die europäischen Staaten sich weitestgehend einig, dass sie bekämpft werden müssen und wie sie bekämpft werden müssen - im Gegensatz zu Fällen wie der Nicht-Auslieferung von Puigdemont durch Belgien oder der kritisierten Auslieferung von Maja T. an Ungarn, wo es um rechtstaatliche Zweifel ging. Das trifft bei der Bekämpfung der Mafia alles nicht zu.
Die Bekämpfung transnationaler Mafia-Organisationen muss natürlich auch auf überstaatlicher Ebene stattfinden, weil ein einziger Staat nie alle Hintergründe kennen wird. Daher bin ich da durchaus für eine stärkere Kooperation, und daran scheint es aktuell ja noch zu mangeln.