Initiative gegen Werbung in Papierform?

Hallo,

Ich wohne in einer bayrische Großstadt (nicht München), und rege mich 2x die Woche über große Mengen an Werbeblättern in meinem Briefkasten auf. Ich reden von den wöchentlichen Heftchen von Lidl, Aldi, Rewe, Baumärkten und Co. Trotz ,Keine Werbung, Aufkleber landen diese Heftchen als Einlage in den beiden Stadtzeitungen im Briefkasten. Auf den Stadtzeitungen steht inzwischen auf dem Cover ,Keine Werbung!, , damit auch jeder Teeny, der diese austrägt, weiß, dass er sie überall einwerfen darf.

Gibt es denn irgendeine Gesetztesinitiative, die diesen Irrsinn endlich stoppen will? Es kann doch im Jahr 2021 echt nicht sein, dass quasi jeder Haushalt in Deutschland in der Woche 10 - 20 solcher Werbeheftchen bekommt. Allein der Resourcenverbrauch ist in diesen immer digitaleren Zeiten einfach nicht mehr nötig.
Es würde doch für den Großteil der Konsumenten ausrechen, wenn diese Werbeheftchen im Laden ausliegen, bzw online abrufbar sind.

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Jain.

Ich wohne eher ländlich und nutze die Werbung durchaus, da manche der Geschäfte 40-50km weg sind.

Die digitale Version habe ich probiert, aber wenn ich nicht willig bin meine persönlichen Standortdaten frei zu geben bekomme ich die Werbung aus dem fast 600km entfernten Hauptstadt, also auch keine Lösung.

Ich bin aber durchaus bei dir, dass man eine bessere Steuerung bekommen sollte welche Werbung man möchte.

Volle Zustimmung, mit geht es hier im Süden Niedersachsens genau so.
Habe auch Aufkleber am Briefkasten und bekomme dennoch haufenweise Werbung (die ich mir nicht mal anschaue). Wenn da nicht noch 1-2 Briefe pro Monat wären, könnte man meinen Briefkasten direkt mit dem Altpapier verbinden.
Es gibt mittlerweile so viele Apps, die diese Prospekte gut sammeln und darstellen, meist auch direkt mit Link in die Onlineshops der Märkte. Ganz abseits davon gibt es ja auch einen Online Newsletter, den man abonnieren kann.

Sicherlich gibt es einige Menschen, die da keinen Zugriff drauf haben oder das auch nicht möchten. Okay, verstehe ich. Warum nicht individuell verteilt wird?

Problem ist glaube ich, dass die individuelle Zustellung an Haushalte (mit der Post) teurer ist als es einfach in Zeitungen gelegt an alle zu verteilen. So schilderte es mir zumindest mal eine Bekannte, die bei der Post arbeitet.

Ich hab da jetzt keine genauen Zahlen parat, aber wie viele Newsletter kann man zum Preis eines per Post individuell versendeten Newsletters drucken lassen?
Bei gängigen Druckportalen bekommt man bei einer Auflage von 100.000 Newslettern (Farbig, 12 Seiten, doppelseitig bedruckt) für 5ct pro Stück geheftet, für 3ct pro Stück ohne Heftung. Denke bei Millionenauflagen geht das auf 0.5-2ct runter. Bei 80ct Versand sind das immerhin 40-160 Stück.

Wie gesagt, nur Mutmaßungen und grobe Schätzungen, vielleicht weiß da jemand genaueres.

Kurzfassung: Die Jobs.

Das Austragen dieser Werbeblättchen schafft halbwegs anständig bezahlte Jobs für Leute, die sonst Mühe hätten, einen Job zu finden. „Halbwegs anständig bezahlt“ heißt hier Mindestlohn, ggf. mit Sozialversicherung und Sonntagszuschlag.

Aber es wissen eben alle, dass das kein Mensch nutzen würde. Diese Hefte setzen natürlich auf den niedrigschwelligen Zugang auf dem Weg zwischen Briefkasten und Papierkorb.

Der Trick mit den „Stadtzeitungen“ ist natürlich ganz nett, ist es doch offensichtlich, dass diese nur zu dem Zweck erzeugt werden, um solche Aufkleber zu umgehen. Das erkennt man an der Qualität der Artikel und der Menge der Prospekte, die häufig im Gewicht die Zeitung übersteigt. Und da sind die in der Zeitung abgedruckten Werbungen nicht eingerechnet.

Du wärst überrascht, wie viele Menschen sich tatsächlich beschweren, wenn diese Zeitungen oder auch die Reklameheftchen mal nicht geliefert werden.

Genau darum geht es mir ja. Ich hätte zumindest gerne die Wahl zwischen 3 Optionen:
Gar keine Stadtzeitung
Stadtzeitung ohne Werbeheftchen
Stadtzeitung mit Werbeheftchen

Und falls dann die Kosten nicht mehr gedeckt werden können, dann muss die Stadtzeitung eben etwas kosten.

Der Aufkleber, den du brauchst, heißt „Keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen“.

Wenn man sich mal nur den Ressourcenverbrauch anschaut - unvorstellbar!
Ich hab mal unser aktuelles „Paket“ gewogen = 596g Papier
In Deutschland lt. Statistica.com haben 41,51 Millionen privater Haushalte.
Angenommen nur jeder 2. Haushalt bekommt ein Werbepaket das nur halb so schwer ist, wie das jede Woche bei uns verteilt wird, sind das 6.226.500 kg Papier pro Woche * 52 Wochen = 323.778.000 kg per Anno.
323.000 Tonnen Papier pro Jahr für die wöchentliche Werbung!
Wenn das noch nicht reicht, die Energie für die Herstellung der Farben, des Papiers und des Drucks kommt ja noch dazu. :wink:

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Habe auch mal gewogen. Komme auf 732g. Insgesamt sind es 15 Heftchen diese Woche.
Allein mit Aufklebern wird man diesen Irrsinn nicht lösen können. Hier bedarf es in den kommenden Jahren eines Gesetztes.

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Und ich denke die Rechnung ist eher noch konservativ.

Ich halte ein Opt-IN, nicht wie jetzt bedingt Opt-OUT mit Aufkleber wo man immer noch auf den Austräger angewiesen ist) für die einzig vertretbare Variante.
Machbare wäre das doch sicher über die Meldeämter, zumindest technisch sollte das nicht wirklich problematisch sein - wie das rechtlich aussieht keine Ahnung.
Im letzten Schritt muss die Austeilung dann natürlich korrekt laufen, sonst nützt der ganze Aufwand nichts, wenn die Austräger sich nicht dran halten.