Die Autoren verwendenden in ihrem Buch den Begriff ‚Infrastrukturschulden‘. In diesem Zusammenhang schreiben sie auf Seite 18: „Wird nicht investiert, häufen sich Infrastrukturschulden an, für die - ähnlich wie bei Euro-Schulden - eine Art von Zins fällig wird.“
ich verstehe diese Aussage nicht, denn, um in Infrastruktur zu investieren, muss der Staat doch Schulden in Euro aufnehmen, die natürlich verzinst werden.
Möglicherweise könnte mir jemand erklären, was genau die Autoren mit ‚Infrastrukturschulden‘ (scheint ein Neologismus zu sein) meinen bzw. welche Unterschiede es gibt hinsichtlich der fälligen Zinsen bei ‚Infrastrukturschulden’ und anderen Schulden?
Die Autoren meinen „Schulden“ im Übertragenen Sinn:
Wenn man öffentliche Infrastruktur (Autobahnen, Bahn, Kanäle, Schleusen, etc.) unzureichend wartet und instand hält, verrottet sie langsam (Beispiele findest Du im Buch). Das führt dazu, dass man später umso mehr Geld in die Hand nehmen muss, um sie wieder herzustellen oder zu ersetzen. Diese späteren Investitionen stellen eine Schuld gegenüber der Gesellschaft (deren Steuern das ja einmal alles finanziert hat, damit sie es nutzen kann) dar. Die Aufwendungen für diese Investitionen sind meist nicht unwesentlich höher als die Summe der ausgelassenen Wartungen und Instandhaltungen.
Insofern sind ausgelassene Wartung und Instandhaltung halt dann doch Schulden.
Dazu kommen dann noch (oder sind damit die Zinsen gemeint) kosten durch Schäden in der Infrastruktur, wie die an der Brücke der A45 bei Lüdenscheid. Durch die ganzen Umwege und Anleitungen, was ja auch wieder andere Straßen beansprucht, entstehen in der Region direkt und indirekt Schäden in Millionen Höhe