Informationen von Corona Maßnahmen für ältere ausländische Bürger*innen

Meine Schwiegerelstern leben schon lange in Deutschland. Diese lesen keine Tageszeitung, haben kein Internet und schauen hauptsächlich italienisches Fernsehen. Dazu kommt noch, dass Sie schlecht deutsch verstehen. Selbst wenn sie die Tagenschau sehen würden könnten sie vieles inhaltlich dadurch schlecht verstehen. Dadurch kommen sie an Infos über aktuelle Maßnahmen nur durch uns und wären ohne unsere Hilfe aufgeschmissen.

Was könnte man tun um solche Bürger*innen besser zu informieren?

Das wirft für mich zunächst die Frage auf, wie viel Eigenverantwortung darf ein Staat von den BürgerInnen erwarten.

Inwiefern kann ein Staat überhaupt auf jeden Einzelfall eingehen?

Als Tochter von Eltern, die beide nicht in Deutschland geboren sind, kann ich nachvollziehen, dass „Behördendeutsch“ durchaus eine Herausforderung sein kann für Nicht-MuttersprachlerInnen. Daher finde ich es gut, dass es Behörden gibt, die auch die Option anbieten, einen Sachverhalt in vereinfachter Sprache zu lesen und in Englisch. So viel staatliches Entgegenkommen sollte da sein.

Ich finde aber schon, dass es in der Verantwortung der hier dauerhaft lebenden Menschen liegt, die geltende Amtssprache soweit zu erlernen, damit sie sich grob verständigen können, oder zumindest dann Englisch als anerkannte Weltsprache so gut zu beherrschen, um darauf ausweichen zu können. Das ergibt sich für mich daraus, dass ich nicht sehe, wie es praktisch umsetzbar sein könnte, alle wichtigen Informationen in jeder Sprache der Welt zur Verfügung zu stellen, um alle in ihrer Muttersprache zu erreichen.

Das geht natürlich nur, wenn die Rahmenbedingungen zum Erlernen der Amtssprache gegeben sind, wo ich wiederum den Staat in der Verantwortung sehe. Es sollte daher sichergestellt werden, dass es genügend kostenlose Sprachkurse gibt.

Zudem denke ich, dass man niemanden etwas aufzwingen kann (zumindest so lange keine verpflichtende Handlung am Ende steht, wie z.B. eine Impfpflicht). Wenn ein Erwachsener ohne geistige und körperliche Einschränkungen die Entscheidung trifft, sich nicht zu informieren über ein ihn/sie betreffendes Thema, dann sehe ich das als etwas an, was man akzeptieren muss. Und das Thema Corona betrifft ja derart alle Lebensbereiche, dass man m.M.n. durchaus von einer Entscheidung sprechen kann, da man ja von der Existenz dieser Gefahrenlage weiß.