Impfung und psychische Belastung

Liebes Lage-Team,

in die Kategorie der Impf-Verweigerer werden auch Menschen gesteckt, die auf Grund einer erhöhten Sensibilität (emotional und körperlich) Angst vor ihrer Impfreaktion haben. So irrational das sein mag (und es gibt ja auch das genaue Gegenteil: die Angst vor einer Ansteckung anderer war bei mir zum Beispiel viel größer, sodass ich mich bei erster Gelegenheit habe impfen lassen) - ich finde, wir sollten diese Menschen, die psychisch arg belastet sind, zum Beispiel durch eine Angst-/Panikstörung, anders ansprechen und anders mit in den Diskurs einbeziehen. Sie gehören eben nicht zu den „Schwurblern“ oder denjenigen, die sich nicht informieren. Sie möchten gern, aber fühlen sich psychisch (und körperlich! das hängt so stark zusammen) nicht in der Lage.

Wie können wir diese Menschen ansprechen? Wie können wir sie in den Impfdiskurs einbeziehen, ohne sie noch mehr unter Druck zu setzen? Hat jemand eine Idee?
Am Anfang stünde die Enttabuisierung von psychischen „Krankheiten“, denke ich.

Viele Grüße!
Hannah

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Ich bin psychisch extrem stark vorbelastet. Ich habe diverse Probleme und hatte eine schwere Depression mit Psychosen und einem Selbstmordversuch. Ich habe die Hilfe angenommen und mir weitere Hilfe gesucht und bin jetzt in einem guten Rahmen stabil und habe den Werkzeugkasten um mir zu helfen.

Ich kenne durch meine lange und harte Therapie viele andere psychisch kranke Menschen und muss leider sagen dass nicht jeder Hilfe annimmt. Diese Menschen kann man aber nicht in den Diskurs einbeziehen, dass können nur Ärzte und Psychotherapeuten.

Außerdem empfinde ich, dass diese Krankheiten kaum nach ein Tabu darstellen solange man selbst offen damit umgeht. Dies find zumindest meine Erfahrungen.

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Tatsächlich war das die erste Impfung, die ich als Erwachsener durchgezogen habe.
Blutuntersuchungen schiebe ich auch immer so lange wie möglich vor mir her.
Ich habe panische Angst vor Spritzen.
In meiner Verwandschaft waren viele erstaunt: „Du hast Dich impfen lassen?“
Tatsächlich hat mich die Angst, die China vor dem Virus hatte, dazu bewogen, mich so schnell wie möglich impfen zu lassen.
Denn wenn das Land, das das Virus jahrelang untersucht hat, so einen Respekt davor hat, war mir klar, dass ich das ernst nehmen muss.
Es ist also eine Abwägung, die jemand für sich persönlich zu treffen hat - wie immer.
Im Krankenhaus gibt es aber dann auch eine Nadel, wenn eine Infusion gelegt wird - und da fragt keiner mehr und gönnt einem ein kurzes aufmunterndes Lachen, wenn man sagt: „Bin bereit für die Spritze, aber ich schau lieber weg.“

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Ich glaube nicht, dass diese Gruppe ein großes Problem darstellt - einfach, weil sie im Gegensatz zu den Schwurblern eine verschwindend geringe Minderhart darstellt.

Aus zwei Gründen bin ich mir nicht sicher, ob Sie damit Recht haben: 1. Gibt es vielleicht mehr Menschen, als wir denken, die große Angst vor einer Impfung haben - eben weil diese das nicht kommunizieren (möchten), 2. liegt das Problem vielleicht eher in der Kommunikation mit der Gruppe als in der Gruppe selbst. Oder?

Dann können Sie stolz auf sich und Ihren Weg sein!
Ich glaube aber schon, dass wir diese Menschen mit einbeziehen sollten und können - es geht ja erst einmal nicht darum, sie von einer Impfung zu überzeugen, sondern sie nicht in eine Schublade mit den Schwurblern zu stecken. Das ist auch eine Art Einbezug, finde ich. Vielleicht ginge das, indem wir die Themen Depression (und Angststörung etc.) und Nicht-Impfung miteinander verknüpfen.
Und die Tabuisierung scheint abhängig vom subjektiven Empfinden mehr oder weniger vorhanden zu sein. Nicht alle Menschen trauen sich, offen mit ihren Depressionen etc. umzugehen, was doch auch für eine momentane Tabuisierung spricht, oder?

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