Hubert Seipel, käuflicher Journalist?

Der deutscher Journalist Hubert Seipel erhielt anscheinend Zahlungen aus Russland.

Ich habe fest damit gerechnet, dass diese Story in LdN357 thematisiert wird aber vielleicht war es zu kurz vor knapp. Aber keine Ergebnisse hier im Forum gefunden zu haben erstaunt mich. Ist das nicht ein Riesenskandal oder sehe nur ich das so?

Hier die Berichterstattung der SZ:

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Der verlinkte Artikel befindet sich leider hinter einer Bezahlschranke.

Hier zwei andere Quellen zu dem Thema:

Erstaunlich ist aus meiner Sicht eher, dass die Zahlungen russischer Oligarchen an Seipel so klar nachgewiesen werden konnten. Den Verdacht, dass sich Journalisten und Publizisten für ihre Verbreitung von Kreml-Narrativen direkt aus Russland bezahlen lassen, gibt es ja auch bei einigen anderen.

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Die Frage ist wie viele Leute (aus Politik, Wirtschaft und Journaille) außer ihm enthalten weiterhin Zahlungen aus Russland.

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Die eigentliche Frage ist, was stand im Vertrag mit dem NDR bzw. Mit dem Buchverlag? Hat er sich wirklich was zuschulden kommen lassen, das er dies nicht offen legte, oder hat der NDR einfach einen Fehler gemacht das er nicht gründlich prüfte wem sie da den Auftrag gaben und den Vertrag nicht so formulierten das solche Verbindungen gegen diesen Sprachen. Ausserdem wieso Interessenskonflikt? Auch hier wäre es Interessant zu wissen was den vereinbart wurde. Eine kritische Dokumentation? Eine offene Dokumentation? Oder einfach nur eine Dokumentation über Putin/Russland? Sie scheinen ja aber alle mit den Ergebnissen zufrieden gewesen zu sein ansonsten hätten sie ihn ja nicht mehrfach angeheuert.

Sehr empfehlenswerter Podcast von Übermedien/Holger Klein zum Thema:
Interview mit Historikerin Franziska Davies
Offenbar war Seipel eben auch kein Experte.

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Oh sorry, habe übersehen, dass das Interview oben schon zitiert wurde.
Es ist einfach großartig.

2021 hat Seipel in einem Interview die Frage nach Zahlungen aus Russland mit einem empörten „Geht’s noch?“ abgetan:

Die übergeordnete Frage ist natürlich: Warum beauftragen öffentlich-rechtliche Sendeanstalten nicht einfach Menschen, die Ahnung vom Thema haben, sondern lieber welche, die mit ihren schrillen Ansichten Quote bringen? In diese Richtung deutet jedenfalls eine Untersuchung der Talkshowgäste zum Thema Ukraine in ARD und ZDF seit 2014:

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In einer der letzten Folgen des NDR-Podcasts „Streitkräfte und Strategien“ (17.11., ab Min. 35) hat sich Ina Ruck, Leiterin ARD-Studio Moskau, auch dazu geäußert und meinte, das sei den Kollegen vor Ort schon ziemlich merkwürdig vorgekommen, dass da jemand Externes ohne Russischkenntnisse einfach so einfliegt und dann sofort privilegierten Zugang zum Kreml bekommt.

Ich vermute aber mal, bevor man da jemanden dann ohne weitere Anhaltspunkte direkt der Korruption verdächtigt, nimmt man das vielleicht eher hin um nicht am Ende noch als neidisch gegenüber dem erfolgreichen Kollegen dazustehen.

Weil der Zugang zu solchen Personen nicht automatisch jedem offen steht. Und wenn dann einer kommt und sagt, „ich hätte über meine Kontakte die Gelegenheit, Putin persönlich zu treffen und eine ausführliche Reportage zu machen“, kann der Sender halt entweder zugreifen oder ablehnen, aber nicht problemlos jemand anders da hin schicken.

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[Beitrag gelöscht]. Danke für den Hinweis @Barnabas, ich hatte den Satz von @otzenpunk einfach falsch verstanden.

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(Hier stand eine Reaktion zu Hubert Seipel, käuflicher Journalist? - #10 von Flixbus, die nun nicht mehr nötig ist. Daher wurde der Beitrag vom Autor entfernt.)

In der neuesten Episode des Ostcast der ZEIT zeigen Alice Bota und Michael Thumann sehr anschaulich, wofür der Fall Seipel paradigmatisch steht, nämlich wie naiv und nicht selten prorussisch die Diskussion über die Ukraine vor 2022 unter anderem in deutschen Talkshows geführt wurde.