Hohe Verluste bei der Deutschen Bahn - durch die Generalsierung?

Die Deutsche Bahn machte 2023 ein gewaltigen Nettoverlust von 2,35 Mrd. € (operatives Ergebnis / Ebit: -1,3 Mrd €):

Der Vorstand gab an, das läge v.a. an den Generalsanierungsmaßnahmen (Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung).

„ Grund seien die hohen Investitionen in die Instandhaltung und Reparaturen am Schienennetz, erklärte Bahn-Chef Richard Lutz am Donnerstag. Auch die Streiks, die 2024 das Ergebnis weiterhin belasten werden, hinterließen einen Verlust von 200 Millionen Euro.“ (Handelsblatt)

„ Die Bahn benötigt für die sogenannte Generalsanierung der Hochleistungskorridore bis 2027 etwa 45 Milliarden Euro. Vom Bund zugesichert sind davon bislang lediglich 27 Milliarden. Und auch die hängen noch im parlamentarischen Prozess fest, bislang ist noch kein Geld geflossen. Also musste die Bahn 2023 in Vorleistung gehen: Etwa eine Milliarde Euro hat der Konzern im vergangenen Jahr vorgestreckt – und so seine ohnehin schlechte Bilanz so richtig ruiniert. Man habe das „bewusst in Kauf genommen, damit dringend nötige Arbeiten an der Infrastruktur sofort beginnen können“, sagt DB-Finanzvorstand Levin Holle. Für das laufende Jahr rechnet die Bahn mit einer Rückzahlung dieser Vorleistungen.“ (Süddeutsche)

Kann die Deutsche Bahn ihre Investitionen nicht aktivieren? Oder sind die so gewaltig, dass allein die Abschreibungen und Zinsen im 1. Jahr schon zu solchen Verlusten führen?

Übersehe ich etwas? Oder wollen die uns verdummen und die Medien bis hin zum Handelsblatt gehen mal wieder alle mit.

Handelsblatt: „Schienenverkehr: Deutsche Bahn macht Milliardenverlust - Streit hinter den Kulissen eskaliert“ (21.3.2024)
Süddeutsche. http://sz.de/1.1815608

Ich bin kein ausgebildeter Finanzbuchhalter, aber bei Großprojekten kann die Aktivierung erst mit der Inbetriebnahme erfolgen (Bilanz), während die Ausgaben (G&V) während der Projektzeit erfolgen.
Wenn nun Projekte über mehrere Jahre andauern kann es zu Schieflagen im Jahresabschluss kommen.
Ist aber nur eine Vermutung von mir.

Viele Reparaturen und Instandhaltungskosten können nicht aktiviert werden, weil keine signifikante Erhöhung der Lebenszeit der Anlagen erreicht wird. Dann gehen die Kosten nur in die G&L.

o.k., das wusste ich gar nicht.

Wenn die Investitionsaufwendungen dann mit Inbetriebnahme aktiviert werden: Würde das nicht zu außerordentliche Gewinnen führen?

Nein, weil in den meisten Fällen eine Fremdfinanzierung vorliegt. Die steht dann auf der anderen Seite der Bilanz. III. Fremdkapital.

Ich hätte mal gleich ChatGTP fragen sollen (gekürzt):

D.h., offenbar hat die Deutsche Bahn AG hier faktisch ein Wahlrecht.

@mr.mucki:

[Fortsetzung …]

[Fortsetzung:]

Führen solche Aufwendungen bis zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme zu entsprechenden Verlusten? Nein:

Fazit:

Offenbar hat sich die DB AG bewusst gegen eine Aktivierung entschieden, damit zukünftige Wirtschaftsjahre nicht über Abschreibung infolge der Generalsanierungsmaßnahmen nach jahrzehntelang durch die Politik verschleppten Investitionen zu belasten („Lieber Schrecken mit Ende als ein Schrecken ohne Ende“).

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