Ich bin heute über ein Hammer Beispiel für Deutschlands Wohnbauprobleme gestoßen.
Marvin erzählt hier selbst wie er seit 2 1/2 Kahren versucht sein eigenes Haus zu bauen und mit welchem absurdem Aufwand dieses Projekt betrieben werden muss.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr das Thema weiter unter die Lupe nehmt und euch noch mehr dafür einsetzt die Komplexität dieser Lage zu erforschen!
Ja, willkommen im Bauherrentum. Ich empfehle auch immer allen Freunden, zusammen mit dem Account bei Immobilienscout gleich auch einen Anwalt zu engagieren.
Insgesamt scheint der Kollege einfach extrem schlecht rechtlich beraten gewesen zu sein.
First time Hausbauer Lehrgeld eben. Wer mit einem GU arbeitet, sollte vorher mal den Vertrag lesen und welche Rechte er hat. Dann muss er sich später nicht wundern, dass man keine ihm seine Sonderwünsche nicht umsetzt. Das ist nicht das Geschäftsmodell dieser Firmen. Dafür geht man zum Architekten und Macht Ausschreibungen. Das wollte er aber vermutlich nicht bezahlen und sich den Stress nicht geben.
Solche Geschichten untergraben wirklich das Vertrauen in den Staat. Die Steuern sind vergleichsweise hoch dafür die empfundene und tatsächliche Leistung wirklich teilweise mangelhaft.
Deshalb bin ich ein Fan von Entschlackung von Normen wo möglich und Digitalisierung.
Ich überlege gerade ein Umbauprojekt anzugehen und werde noch vorsichtiger sein, sofern es dazu kommen sollte.
Auch wenn es schwierig ist, einen zu finden: ein guter (!) Architekt kann sein Geld durchaus wert sein.
Ansonsten ist die goldene Regel: Die Bauzeit und das Budget schätzen, dann die Zeit verdoppeln und auf das Budget 25% draufschlagen und dann überlegen, ob man es unter diesen Bedingungen noch machen will.
Und ich dachte ich wäre in den Bau damals relativ naiv reingegangen, aber der Herr ist ja völlig blauäugig.
3 m Abstand zur Grundstücksgrenze ist die Regel, nicht die Ausnahme. Das hat auch nichts mit Lastenfreiheit zutun. Die regelt eher, dass niand, vor allem die Nachbarn, Rechte auf dem Grundstück haben, wie bspw ein Wege- oder ein Leitungsrecht. Das was ihm hier querschießt ist die Landesbauordnung.
Außerdem finde ich es einigermaßen absurd sich zuerst das Haus und dann das passende Grundstück zu kaufen. Probleme sind doch damit vorprogrammiert. Im Zweifel finde ich immer ein Haus, dass zum Grundstück passt. Aber nicht jedes Grundstück passt zu einem Haus. Noch wichtiger, der Gedanke das Haus zuerst zu kaufen um den Festpreis zu sichern, ist ebenso Unsinn, denn der Festpreis wird meist nur gesichert wenn das Grundstück bis zu einem Stichtag baureif ist, das heißt die Baugenehmigung vorliegt und der Baugrund vorbereitet ist. Wird diese Deadline gerissen, darf der Preis entsprechend des Baupreisindex angepasst werden.
Und dann wäre da noch die Kündigung. Jedem sollte klar sein, dass Verträge einzuhalten sind (Pacta sunt servanda). Und natürlich kalkuliert ein Bauunternehmen mit Gewinn. Warum sollte es auf diesen verzichten nur weil der Bauherr merkt, dass er einen Bock geschossen hat? Einzig die Höhe des Gewinns erscheint mit 90.000 € von 450.000€ sehr hoch. Üblich sind nach BGB §648 5%, also ca. 25.000 €. Höhere Forderungen müssten explizit nachgewiesen werden.
Insgesamt sollte der Herr sich wohl lieber mehr mit der Materie beschäftigen, statt YouTube Videos zu produzieren. Ansonsten wird er sehr bald noch viel teurere Überraschungen erleben.
Das spiegelt ja nur die weit verbreitete Haltung wieder, das ein Eigenheim quasi ein Bürgerrecht ist, solange man sich zur wirtschaftlichen Mitte der Gesellschaft zählen darf. Es ist die gefühlte Normalität und darum haben die Menschen auch das Gefühl, dass es nicht schwierig sein darf. Entsprechend verhalten sich die Menschen dann auch und keinesfalls so, wie es einer Investition in dem Umfang angemessen wäre.
Falls es irgendwem, der hier mitliest hilft, ein paar Stichworte, wie man ein Bauprojekt besser angeht:
Zusammen mit Partner/Kinder/sonstige Stakeholder hinsetzen und möglichst detailliert aufschreiben, was man am Ende haben will. Also wie viele Zimmer mit wie viel m2 und welchen Funktionen, welche Ausstattung (z.B. Smart Home), Kriterien zur Lage usw.
Das vorhandene Budget festlegen (dabei berücksichtigen, dass es immer teurer wird als man denkt) und grob rechnen, ob das zum Projekt passt (Baukosten bewegen sich ohne Grundstück bei ca. 3.000 Euro/m2 Wohnfläche aufwärts, je nach Ausstattung und Ausführung).
Am besten schon jetzt mit der Hausbank (wenn es die gibt) ein Vorgespräch führen, damit klar ist dass für das angestrebte Projekt grundsätzlich genug Eigenkapital usw. vorhanden ist.
Passendes Grundstück suchen. Wenn es Unklarheiten über die Bebaubarkeit gibt, kann man auch schon vor dem Kauf eine Bauvoranfrage stellen, in der auch Dinge wie die Bebaubarkeit bis zum Grundstücksrand, Geschosse usw. abgefragt werden. Eine Email von irgendeinem Mitarbeiter der Stadt zählt nicht. Im Zweifel aber lieber weitersuchen, als sich einen Rechtsstreit zu kaufen.
Kredite bei der Bank staffeln. Einen für den Grundstückskauf, einen (oder mehrere) für den Bau. Dadurch muss man nicht auf die ganze Summe Zinsen zahlen. Manche Banken erlauben auch, das Geld gestaffelt über einen Gewissen Zeitraum (z.B. 1 Jahr) abzurufen.
Guten Architekten suchen und sich von dem Referenzen (ehemalige Kunden, die ähnliche Dinge gemacht haben) geben lassen und sich mit diesen Referenzen auch unterhalten.
Mit Generalunternehmer oder Handwerkern immer alles was gemacht werden soll, schriftlich festhalten. Nichts unterschreiben, dass nicht vorher von einem selber oder einem Spezialisten (Architekt, Rechtsanwalt) gegen die Liste der Planungen (siehe Punkt 1) abgeglichen wurde.
Über alles immer auch selbst informieren Fehler die entstehen, weil man selbst nicht verstanden hat, worum es geht, sind vermeidbar. Notfalls mit den Menschen reden (keine Briefe schreiben), bis man etwas verstanden hat. Beratungsangebote der Verbraucherschutzzentralen und anderen Organisationen nutzen. Im Internet recherchieren (wobei da auch viel Blödsinn verbreitet wird). Bücher kaufen. Produktbeschreibungen von Herstellern wälzen. DI-Normen nachlesen. Vergleichsangebote einholen.
Man kann das auch so sehen: Früher haben die Menschen ihre Häuser zum großen Teil selbst in Eigenleistung gebaut. Heute will/kann das niemand mehr. Die Eigenleistung ist aber deshalb nicht weg. Sie hat sich nur zum Projektmanagement und -Koordination verschoben. Wer das nicht leisten will, sollte nicht bauen sondern ein fertiges Haus kaufen.
Also im Bekanntenkreis wurde gerade bei schlüsselfertigen Fertigbauhäusern gute Erfahrungen gemacht. Wenig Sonderwünsche, Haus ab Band. Lief scheinbar alles zufriedenstellend. Es geht also auch so. Kommt halt darauf an was man möchte und man bekommt wofür man bezahlt.
Ja, kann auch funktionieren, wobei man auch bei einem Fertighaus tunlichst vor der Vertragsunterzeichnung verstanden haben sollte, was man da genau kauft. Und einen Bauvertrag vor dem Grundstückskauf zu unterschreiben ist gelinde gesagt Blödsinn (natürlich gibt es da „Pakete“ von Bauträgern, das ist nochmal was anderes).
Sehe ich auch so. Das ist auch das Ergebnis von Werbung (Schwäbisch Hall usw.). Vielleicht sollte man da am Ende auch mal über Schutzhinweise wie bei Medikamenten oder Glücksspiel nachdenken. Klingt vielleicht erstmal bescheuert ist aber mMn nicht unberechtigt.
Sorry to say, aber an Naivität nicht zu übertreffen.
Das Wiso oder Finanztipp Buch dazu kostest rund 20 €. Da steht alles drin was man minimum beachten soll und wie man handeln muss. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen