Beunruhigende Pilot-Studie:
Driftet das „Netz“ grade auf eine sehr dunkle Seite ab?
Woher kommt dieser Hass?
Beunruhigende Pilot-Studie:
Driftet das „Netz“ grade auf eine sehr dunkle Seite ab?
Woher kommt dieser Hass?
Meine düstere Vermutung: bei nicht wenigen ist die Antwort wohl „Gewohnheit“. Die dachten immer schon so und jetzt haben sie einen „Ort“ an dem sie das offen sagen und merken, dass da viele sind, die genauso denken. Nicht zufällig sind das häufig die gleichen, die auch ihre anderen nideren Instinkte in rassistischen und völkisch-nationalistischen Äußerungen im Netz zeigen.
Auch bei einer anderen Vermutung fällt die Verwandtschaft zum Rechtsextremismus in den Ursachen ins Auge: Für unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem durchschnittlich und wenig begabte (weiße) Männer verteidigen die alten Strukturen besonders brutal, weil sie spüren/ahnen/erleben, dass zunehmende Diversität und der Abbau von ungerechter Privilegierung sie in eine Konkurrenz zu leistungsfähigeren Konkurrent:innen bringen, die sie über kurz oder lang verlieren werden.
Aladin al Mafaalani hat in einem Interview zur Bildung und zur zunehmenden Überlegenheit der Mädchen in den Bildungsabschlüssen mal gesagt, dass es viel schwerer ist, Jungen wieder zu mehr Bildungserfolg zu verhelfen, weil die aus verschiedenen Gründen einfach weniger Eigenschaften mitbringen, die in Schulen für Erfolg sorgen. Mädchen musste man nicht fördern, man musste nur aufhören sie dauernd zu diskriminieren.
Je gleichberechtigter, gewaltfreier, rücksichtsvoller, kognitiv anspruchsvoller, körperlich anspruchsloser unsere Gesellschaft wird, umso weniger Platz gibt es für „alte“ Männlichkeit. Leider gehört zu letzterer meiner subjektiven Wahrnehmung nach auch, dass man eigene Probleme nach außen, auf Umstände und andere Menschen attribuiert und damit auch keinen Impuls hat, sich anzupassen. Und möglicherweise fehlt einem Teil der Männer auch tatsächlich das Fähigkeiten-Set, um in einer modernen Gesellschaft Erfolg zu haben. Wie man für die dann einen Platz findet, der ihnen ihren Stolz und Status soweit sichert, dass sie das akzeptieren, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Dass die dann mit den Mitteln kämpfen, die sie eben haben, ist irgendwie verständlich (nicht: richtig), aber eine gute Antwort eine gute Alternative, damit sie damit aufhören, kenne ich nicht. Zumal der erste Schritt sein müsste, die Opfer zu schützen und der gelingt schon nicht wirklich.
Gerade? Ist das nicht schon seit Jahren so und wird eben jetzt durch den immer weiter aufkeimenden und befeuerten Rechtsextremismus vorangetrieben? Trump & Co sind da doch gerade recht starke Katalysatoren für dieses ganze Mindset.
Richtig.
Beschleunigt sich diese Entwicklung aktuell exponentiell?
Das Problem ist, dass die Überschrift des Artikels falsch verkürzt. Denn die Aussage der Wissenschaftlein rmit dem „gefährlichen trend“ bezieht sich nicht auf hass gegen frauen im netz, sondern auf bestimmte accountarten und netzwerke. Das verwirrt hier, denn das Phänomem mit hass gegen frauen im netz ist ja gerade nicht neu, aber es gibt jetzt eben mehr influencer a la Andrew Tate, deren markenkern dieser Hass ist, der jetzt viel „organisierter“ auftritt:
Sina Laubenstein vom „Institute for Strategic Dialogue“ hat die Pilotstudie mit betreut. Sie sagt, dass von solchen Accounts und Bewegungen im Internet eine große Gefahr ausgeht, weil sie „dieses antifeministische, frauenfeindliche Weltbild weiter vorantreiben und auch zu Gewalt aufrufen“. Laut ihr bilden diese Gruppen den Unterbau für die Gewalt, mit der Frauen täglich konfrontiert werden - „ein extrem gefährlicher Trend“.
Insofern ist der titel des Beitrags mMn irreführend, weil er suggeriert der Hass wäre neu, aber das ist er ja nicht. Aber der hass wird jetzt ins Zentrum von Weltbildern und Ideologien gestellt und das ist in der Tat ein gefährlicher trend. (Der allerdings gefühlt auch nicht erst gestern existiert)
Danke für den Hinweis.
Hab den Titel etwas präzisiert
Achso, ich meinte den Titel beim wdr und hatte dich gar nicht ansprechen wollen. Nichts für ungut