Groteske Stadtentwicklungspolitik in Hamburg; Nein zur Monsterbrücke!

Wie werden den die aktuellen Mieter entschädigt bzw. Vor allem unterstützt beim finden einer gleichwertigen Wohnung? Finde nur etwas für die Clubs und die Hausbesitzer.

Es ist fraglich, weil es auch Expertenmeinungen gab, die gesagt haben, eine Sanierung sei möglich. Natürlich ist trotz Denkmalschutz eine genaue Interessenabwägung wichtig. Aber das ist genau meine Kritik: Die Interessen der Betroffenen und Anwohner:innen wurden übergangen und der gesamte Entscheidungsprozess ist sehr undurchsichtig. Wie kommt man von denkmalgeschützter Brücke zu riesige Monsterbrücke
für die weitere, u.a. denkmalgeschützte, Bauten abgerissen werden sollen? Ich habe dieses Thema hier aufgeführt, weil ich mich wirklich dafür interessiere, wie diese Entscheidung getroffen wurde und was juristisch und politisch dafür und was dagegen spricht. Diese Diskussion ist in großen Teilen unsachlich geworden - das untermalt sehr schön, wie sehr es an nachvollziehbaren Fakten fehlt.

Was ist denn eigentlich bisher zum Erhalt dieser denkmalgeschützten Gebäude getan worden?

Der größte Feind denkmalgeschützter Gebäude ist ja aktuell meist eher der Verfall als Großprojekte denen teils solche Gebäude weichen müssen.

Nein, einer reinen Sanierung „as is“ steht entgegen, dass diese Stelle verkehrlich eine Katastrophe ist. Anders, als hier mehrfach unwidersprochen behauptet, geht es nicht darum, mehr Verkehr zu ermögliche, sondern vielmehr aus dem ständig stehenden, stauenden und stockenden wieder einen fließenden Verkehr zu machen.

Es sei denn, es gibt realistische Konzepte, wie der Verkehr komplett anders geführt werden kann. Kurzfristig reduzieren wird sich der Verkehr durch die Beibehaltung der Situation nämlich nicht - das haben die letzten Jahre (Jahrzehnte?) bewiesen.

Persönliche Meinungen als „unsachlich“ zu bezeichnen … das ist unsachlich.
Ich häng mich mal aus dem Fenster: Würde man in Hamburg eine Bürgerumfrage machen „Halten Sie das Viertel um die Sternbrücke so, wie es heute ist, für erhaltenswert?“, würde man keine Mehrheit finden. Vor allem, wenn man ehrlicher Weise ergänzen würde: „… wenn dabei die Verkehrssituation nicht entspannt würde?“

Selbst wenn die Brücke denkmal-geschützt wäre: Es war die unterlassene Instandhaltung (siehe das Lage-Thema „Infrastruktur-Schulden“), die den Schutz des Denkmals unterlassen und schlussendlich verunmöglichst hat (ich nehme an, der Unterlasser war hier die Bahn, weil die Instandhaltung die Bahn, einen Neubau aber der Bund zahlen muss).

Bei den Frage,
(1) ob die Brücke sanierbar ist oder nicht (wobei der Relevanz das o.g. Verkehrsthema entgegensteht, s.o.)
(2) ob eine weniger monströse Brücke möglich wäre oder nicht
prallen hier Behauptung auf Behauptung.
Die eine Seite beruft sich auf das Planfeststellungsverfahren und die Tatsache, dass unzählige Experten damit befasst waren.
Die andere Seite sagt „es gibt aber andere Experten, die …“ (und unterstellen damit implizit den anderen Experten entweder Voreingenommenheit / Parteilichkeit oder Inkompetenz).
Ich denke, ohne weitere Fakten ist eine Vertiefung der Diskussion Lebenszeitverschwendung.

Bei großen Infrastrukturprojekten prallen fast immer unterschiedliche Interessen aufeinander (genau dafür gibt es ein Planungsfestsetzungsverfahren und die Klagemöglichkeit dagegen) und es müssen immer die Menschen, deren Interesse nicht zum Zuge kommen, angemessen entschädigt werden (wobei ich, zugegeben, nicht weiß, welche Rechte dabei Wohnungs-Mieter haben). So etwas ist meist unvermeidlich.

Nur, weil die Interessen der einen Seite nicht den Ausschlag gegeben haben, heißt das ja nicht, dass der Entscheidungsprozess undurchsichtig war. Vielleicht (ich weiß es nicht) heißt es vor allem, dass die heute aufgebrachten Betroffenen am Planfeststellungsverfahren nicht teilgenommen haben?

Wenn das Planfeststellungsverfahren „undurchsichtig“ war, dann ist es gerichtlich angreifbar (genau darauf zielt die angekündigte Klage vermutlich ab). Leider wissen wir die Antwort erst in 1-2 Jahren. Ich habe übrigens für diese Klage gespendet, weil nur Rechtssicherheit für Rechtsfrieden sorgen wird.

An der Sternbrücke richtet sich keine Initiative gegen eine Modernisierung der Bahninfrastruktur! Richtig ist: Die Sternbrücke wird groß gebaut, damit die Straße darunter verbreitert werden kann. Die Verbreiterung dieser Straße auf einem Abschnitt von ca. 100 Metern ist unsinnig. Daher kann der zuständige Senator auch nach Jahren von Planung kein Verkehrskonzept vorlegen.
Durch die übergroße Brücke werden insgesamt 90 Stadtbäume allein wegen des Transports und des Baus der Brücke gefällt.
Die übergroße „Monster“-Sternbrücke ist ein Monstrum aus Stahl und Beton… und damit schon selbst klimaschädlich.
Es liegen Alternativen auf dem Tisch… diese bieten der Bahn eine neue, frische Bahnstrecke. Die Alternativen sind auch ästhetisch schöner, weniger klimaschädlich… und sie lassen sich so transportieren, dass keine Bäume gefällt werden.
Es geht der Inititative nicht nur um eine Neuplanung, sondern darum, dass erst eine Verkehrsplanung vorgelegt wird und dann der Bedarf für die Größe der Brücke. Es geht auch darum, einen für Hamburg wertvollen Ort zu erhalten.

Wer hier also sagt, dass es um eine Bahnstrecke geht liegt falsch! Es geht zunächst um eine breitere Straße… die Deutsche Bahn würde selbst nie so eine unsinnig große Brücke bauen… die ist nämlich auch viel teurer, als kleinere Varianten. Ach ja: Deshalb muss sich die Stadt Hamburg auch an den Kosten der Brücke beteiligen.

Natürlich soll der Straßenraum darunter verbreitert werden. Die Brücke so neu zu bauen, dass es am Ende wieder/immer noch folgendermaßen aussieht, insbesondere auch für Radfahrer und Fußgänger, wäre idiotisch.

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Es ist richtig: Das Problem ist komplex – und sicher wäre unendlicher Straßenraum wünschenswert… – wenn dieser unendliche Raum nicht für den motorisierten Individualverkehr genutzt wird.

Hier wird vom grünen Verkehrssenator maximaler Straßenraum gefordert: Es wird für diesen Raum aber kein Verkehrskonzept vorgelegt. Die Raumanforderung sollte dem Konzept folgen.

An ganz entscheidenden anderen Stellen der Stresemannstraße wird der Straßenraum für Fussgehende, Radfahrende, Busse und Autos noch enger, als an der Sternbrücke. Was nützt es bitte, wenn unter der Brücke ein Radweg ist, der 30 Meter später wieder weg ist?

Ein Lösung gab es Anfang der 90er Jahre: eine zweispurige Stresemannstraße mit Busspuren, die auch für Radfahrende freigegeben waren. Diese Lösung ist fast ohne Kosten umsetzbar und löst die Probleme nicht nur unter der Sternbrücke, sondern auch davor und dahinter! (((Die Grüne Partei (Eva Botzenhart) sagt zu diesem Vorschlag (frei zitiert): „Das wäre prima, aber Verkehrsschilder werden von der Polizei aufgestellt und nicht vom Verkehrssenator. Daher ist Andy Grote zuständig. Das entzieht sich also der Zuständigkeit der Grünen Partei, der hier die Hände gebunden sind.“ )))

Die bespielhafte vorgelegten Alternative zur Monsterbrücke beschränkt übrigens den Straßenraum lange nicht so stark, wie die aktuelle (denkmalgeschützte) Brücke. Sie gibt mehr Raum… aber selbst das ist dem grünen Verkehrssenator nicht genug!

Es ist ziemlich absehbar: Die Stresemannstraße sollte (und wird sehr wahrscheinlich) zweispurig für den motorisierten Individualverkehr werden. Durch die Konzentration auf Busse werden Fahrradfahrende und Fussgänger*innen aber auch in Zukunft tendenziell immer erst mit dritter und vierter Priorität beachtet.

Eine Mobilitätswende sollte auch eine Wende sein. Statt dessen sollen Autos weiterhin ihren Raum behalten. Sinnvoll wäre es, den Autos endlich Raum zu nehmen und diesen den Fahrrädern und dem Fussverkehr zurück zu geben.

Das, was Du auf den Fotos dokumentierst war dort auch schon 1925. Damals fuhren Fahrräder auf der Straße. Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen kann es nicht darum gehen große, ressourcenverschwendende Bauwerke zu errichten und zu behaupten, dass diese Bauwerke unser Klima retten. Insbesondere, wenn für den Bau und Transport auch noch Stadtbäume gefällt werden.