GroKo als Möglichkeit

Auch wenn alle beteiligten die GroKo vor der Wahl ausgeschlossen haben, sollte man das doch mal durchspielen. Ist ja nicht so, dass es bei der letzen Wahl auch so gekommen ist, auch wenn die SPD es vorher nicht wollte.

Eine GroKo unter SPD Führung würde Laschet eine harte Nuss. Aber er könnte immer noch einen hohen Ministerposten abstauben. Zumal ich die CDU so einschätze, dass die sich mit aller Macht an die Macht klammern (schönes Wortspiel), also der Vorstand Laschet da in die Mangel nehmen würde. Für die SPD wäre das eine Chance, da sie endlich mal (wenn sie mal wieder nicht zu blöd sind) Ihre Themen durchsetzen könnten. Zudem das Verhandeln mit einem Partner leichter fallen dürfte als mit zwei anderen… Moment… CSU… Dieses Union Konstrukt ist eine [zensiert].

Ich sag es sicherheitshalber, bevor da Kommentare kommen: Ich bin nicht für eine GroKo, es gehört aber zu den „Was-wäre-wenn“ Spielchen.

Beim dlf, meinte ein powi das Kenia das wahrscheinlichste wäre. Das wäre ja dann Groko+ quasi. Die hätten dann eine absolute Mehrheit auch im Bundesrag und könnten durchregieren. Ne gruselige Vorstellung. Aber gar nicht so unwahrscheinlich. Denn Lindner setzt ebenso wie letzte wahl auf eine extrem stark Verhandlungsmacht und will entsprechend viel durchsetzen.

Der Unterschied ist mMn, dass es 2017 nur (große) Teile der SPD waren, die keine GroKo wollten. Die Union hatte damit kein Problem. Nun ist es aber so, dass es in beiden Parteien eigentlich niemanden gibt, der noch eine GroKo will. Gleichzeitig wollen Union und SPD aber unbedingt weiter regieren. Und das wissen auch Lindner und die Grünen, weshalb es absolut folgerichtig ist, dass die beiden sich zuerst zusammensetzen (wie in Schleswig-Holstein) und dann auskaspern, ob sie sich das mit der SPD oder mit der Union besser vorstellen können. Ich befürchte nur, dass Lindner dabei in der stärkeren Position ist, weil er besser pokern kann und nicht ganz so heiß aufs Mitregieren ist wie die Grünen.
Die Tatsache, dass die CDU in den nächsten Jahren vor allem mit sich selbst beschäftigt sein wird, kann Grün.Gelb als Vorteil sehen (schwacher Partner) oder als Nachteil (nicht regierungsfähig). Aber es würde mich sehr wundern, wenn etwas anderes herauskommt als Ampel oder Jamaika. Ob das dann am Ende im Sinne linker(er) Wähler:innen sein wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber die haben ja dann ihre Stimme abgegeben - im doppelten Wortsinne…

Wenn ich es richtig sehe, dann hat die GroKo schon >50%. Wieso sollten die sich noch eine weitere Partei mit ins Boot holen? Das macht doch alles nur komplizierter.

Nachtrag, was mir noch eingefallen ist:

Wenn ich SPD oder Union wäre: Ich würde auf jeden Fall eine GroKo verhandeln. Und wenn es nur dazu dient, den „Königsmachern“ etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.

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Das stimmt so nicht. Mehr Parteien machen es nur anstregender, wenn es wenig kompromissbereitschaft und wenig schnittpunkte gibt. Zwei Sachen die FDP in den letzten Jahren gezeigt hat. Die grünen haben sehr viele Schnittpunkte mit cdu und spd, wenn man neben dem Wahlprogramm auch die flügel und Landesrgierungen der grünen miteinbezieht.

Ferner würde es mehr den Anschein erwecken dass die Klimapolitik ernster genommen wird, wenn die grünen mitdrin stecken. Als wunsch Kandidat der spd würde es auch dem rot grünen block mehr einfluss gegeben gegenüber zwei etwa gleich starken fraktionen und wie gesagt die Grünen sind stark im Bundesrat vertreten. Damit könnte man einigermaßen durchregieren.

Außerdem sieht es nicht so stark wie eine groko aus ^^

Du hast schon recht, dass man nicht zuletzt der fdp etwas wind aus den segeln nehmen müsste. Allerdings gibt es hier im nen kern problem im politischen System. Das so stark auf „stabilität“ aufbaucht mit der 5% hürde, den Koalitionverträgen als gerade zu einklagbare Verträge ebenso wie der allgmeinen Wahrnehmung das jede koalition mit mehr als zwei Partnern Inbegriff der Instabilität ist, dass man gar keine Manoviermasse hat, weil es kaum optionen gibt. Daran sind die zwei großparteien selbst schuld aber für das politische System ist das eine katastrophe. Veränderung kann gar nicht stattfinden, dass ist fast schlimmer als die alten Mehrheitswahlsysteme in den USA oder england. Denke man Israel oder Portugal, alternativen wären möglich ohne das Chaos ausbricht. Das heißt nicht das Israelsregierung jetzt eine Möglichkeit für dt sein sollte, ist ja schon ein ziemliches Extrembeispiel. Trotzdem reden wir hier von einem Land an dessen Stabilität sein unmittelbares überleben abhängt im Gegensatz zu deutschland.

Ein Bluff, von dem alle wissen, dass es ein Bluff ist, funktioniert aber nicht.

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Stimmt, ich halte auch Neuwahlen im Zweifel eines Scheiterns für wahrscheinlicher als eine neue GroKo - und damit das bessere Druckmittel. Denn wenn die Regierungsbildung wieder - wie Jamaika 2017 - an einem Rückzug der FDP scheitert, wären Neuwahlen für die FDP vermutlich ähnlich verheerend wie die Umfragewerte nach dem Rückzug der FDP 2017…

Kurzum: Die FDP muss auch aufpassen, nicht zu hoch zu pokern, denn auch sie könnte extrem viel verlieren, wenn sie überreizt und es dadurch zu Neuwahlen kommen muss.

Dafür müsste der Bundestag erstmal an einer Kanzlerwahl mit absoluter Mehrheit scheitern, und ich wäre mir gar nicht mal so sicher dass das passieren würde wenn Steinmeiner hier natürlich Scholz als Kandidaten vorschlagen würde. Und selbst wenn doch würde er diesmal womöglich eher einen Minderheitenkanzler ernennen als das Parlament aufzulösen.

Groko ist eine Möglichkeit. Ich hoffe aber das es nicht dazu kommen wird, weil die Groko einfach politish verschlissen ist. Es ist auch ein falsches Signal an die Wählerinnen und Wähler.