Global Risks Report

Der aktuelle Global Risks Report ist zwar nicht aufbauend, aber doch lesenswert.

Neben den offensichtlichen und bekannten gefährlichen Bedrohungen nehmen die technologischen/medialen Beeinflussungen wie z. B. Deep Fake bereits heute einen beeindruckend hohen Rang ein.

Wäre m. E. ein genaueren Blick wert, wenn auch natürlich viele der beinhalteten Themen bereits mehrfach behandelt wurden.

3 „Gefällt mir“

Ich habe den Bericht ebenfalls gelesen, da er bei der ARD auftauchte.

Zwei Kernsätze sind:

„Die Risiken sind vielfältig: Klimawandel, Konflikte, Verschiebungen in den globalen Machtverhältnissen, gesellschaftliche Spaltung, soziale Ungleichheit, Künstliche Intelligenz. Die Anpassungsfähigkeit der Welt stoße an ihre Grenzen, so eine Kernaussage des Weltrisikoberichts.“

und

„Als größtes Risiko für die kommenden zwei Jahre nennt der Bericht Falsch- und Desinformation, gefolgt von Extremwetter-Ereignissen, gesellschaftlicher Polarisierung und bewaffneten Konflikten“,

Die Herausforderung dabei ist, dass die Welt sich schnell anpassen muss, weil sonst der Klimawandel es für uns erledigt und das in diesem Zusammenhang der Nährboden für Populisten die auf Desinformationen setzen, sehr gut bereitet ist.

Ist schon bezeichnend, dass im Welt(!) Risikobericht Hunger oder Krankheit scheinbar gar nicht vorkommen, aber es könnten sich ja „die globalen Machtverhältnisse verschieben“.

3 „Gefällt mir“

Wieso ist das bezeichnend ? Wie sollten sich denn die globalem Machtverhältnisse verschieben ?

Hunger und Krankheit sind doch vor allem Auswirkungen von Krisen (speziell Klima und bewaffnete Konflikte) - siehe etwa diesen WHO-Bericht (de). Und genau dies sind ja auch wesentliche Risiken, um die es im Bericht geht.

Das ist bezeichnend für die Perspektive, die der Bericht einnimmt - was auch nicht überraschen kann, wenn man sich ansieht wer sich da trifft. Dass da so allgegenwärtige Plagen für die Menschen es nicht hinein schaffen, wohl aber eine Verschiebung von Macht zwischen Staaten kann dir auch Rückschlüsse erlauben, wie die übrigen Einträge gemeint sind. Nämlich als Risiko für die Nationen, nicht für die Menschen darin.

Was mir der Bericht sagen soll, verstehe ich nicht. Wenn etwas „verschärft“ wird, ist doch offensichtlich, dass es auch schon vor und unabhängig von diesen Krisen bestand. Und überhaupt. Wieso sollte man sich auf die Lesart einlassen, dass das ja bestimmt irgendwie mit gemeint war. Wenn etwas mit dem Titel Weltrisiko-Bericht auftritt, dann gehe ich davon aus, dass die sich dabei Mühe gegeben haben und nicht geschlampt wurde. Wenn dann einige Baustellen fehlen, sollte man das mMn eher beim Wort nehmen, als da wohlwollend zu interpretieren.

1 „Gefällt mir“

Die Nationen bestehen doch im wesentlichen aus den Menschen darin. Insofern kann man das so gar nicht unterscheiden. Da es um globale Risiken geht, geht es eigentlich sogar um Risiken für die ganze Welt (und die Menschen darin).

Was ist denn die Alternative dazu, sich der Risiken bewusst zu werden ? Einfach nichts tun und alles schlimmer werden lassen ? Das wäre keine Welt in der ich leben wollte. Wenn sich denn schon die Spitzem der Nationen treffen (die ja in der Regel von uns allen, den Menschen darin, gewählt wurden), dann sollen sich die auch bitteschön um die globalen Risiken Gedanken machen. Die Risiken, die in den Bericht eingeflossen sind, kommen ja von Experten aus den verschiedensten Ländern (so auch etwa aus Afrika und Südamerika). Und jeder kann ja (z.B. auf dem Treffen) auch andere Meinungen äußern. Insofern ist der Bericht einer von hoffentlich vielen Impulsen zum Nachdenken.

Natürlich gibt es auch Staaten, in denen das, was ich anfangs sagte (Nation = Menschen darin) nicht gilt. Nehmen wir das im Bericht genannte größte Risiko Falsch- und Desinformation. In autokratischen Staaten wie Russland oder China sehen die Regierungen das sicherlich nicht als Risiko sondern als Instrument zum eigenen Machterhalt und zur Schwächung ihrer „Gegner“. Ich denke wir können davon ausgehen, dass die Menschen in diesen Ländern (und in anderen Ländern) ganz sicher nicht desinformiert werden wollen. Insofern finde ich die Perspektive, die der Bericht einnimmt (aus Sicht der Demokratien), durchaus gut.

Achtung. Ich glaube hier liegt unser wesentlicher Dissens: Eine Nation ist schon noch einmal mehr als nur die Summe ihrer Teile.
Die Interessen der Herrschenden und der Beherrschten können sich durchaus auch überschneiden, aber das ist nicht die Regel. Die Agenda 2010 war ein riesen Erfolg für Deutschland, für die betroffenen Menschen war es hingegen nicht so dolle. Und ich vermute du fändest es auch nicht so klasse im Schützengraben für dein Vaterland zu sterben. Fürs Vaterland ist das aber offensichtlich super.

Wenn man sich grad so umschaut….obwohl es ja immer Konflikte gab…

  • Russland führt Krieg in der Ukraine, zeigt Grossmachtstreben und deutet durchaus noch mehr Expansionsdrang an
  • Israel ist militärisch im Gaza-Streifen unterwegs, kämpft gegen Hamas und Hisbollah
  • der Jemen und die Huthi greifen in dem Kontext Schiffe an und schiessen Raketen auf Israel, werden daraufhin von den USA und Verbündeten bombardiert
  • Iran und Pakistan beschiessen sich gegenseitig
  • zahlreiche Konflikte in Afrika, u.a.in Mali
  • in Ecuador kämpft die Regierung mit der Armee gegen mächtige Drogenkartelle
  • es gibt aktuell laut Demokratiereport 70 Autokratien gegenüber 67 Demokratien….also erstmal mehr Autokratien
  • mit der kommenden Wahl droht die USA aus dem Kreis der Demokratien auszuscheiden
  • in Deutschland hat eine rechtsradikale Partei historisch hohen Zulauf seit Gründung der Bundesrepublik

Eine natürlich unvollständige Aufzählung.

Aber Die Welt scheint nicht ärmer an Risiken zu werden.