Gibt es Maßnahmen für Kindergärten?

Hallo ihr zwei,

Könnt ihr evtl mal dieses Thema aufgreifen?

Jeder redet über die Testpflicht an Schulen und für Unternehmen, aber leider niemand über die Kindergärten bzw. Kindertagesstätten.

Im Landkreis Heilbronn waren die Kindergärten trotz Indizes über 200 offen. Die Erzieher*innen wurden seit dem 06.04.2021 nicht mal mehr getestet, sondern können sich bis heute nur freiwillig in den Testzentren testen lassen. Keiner weiß ja, wer geimpft ist und wer nicht.

Leider wurde man als Eltern über diese Vorgehensweise des Nicht-Testens nicht informiert. Und 95 Prozent schickten ihre Kinder in den Kindergarten. Bei diesen Zahlen war das für mich purer Wahnsinn.

Seit dem 19.04.2021 ist nun nur noch Notbetreuung. Dies heißt vermutlich 50 Prozent Auslastung. Und immer erfolgt noch keine verpflichtende Testung weder der Erzieherinnen noch der Kinder. Mir fehlen die Worte!!

Unsere Tochter war seit 01.12.2020 nur drei Tage im März im Kindergarten (08.03-10.03) danach war es uns wieder zu heikel. Die kommunale Teststation wurde leider nur von ca. 5 Prozent der Kindergartenkinder genutzt.

Na klar, wer nicht getestet wird, kann ja auch nicht positiv sein…

Viele Grüße
Katharina Trumpf

Da würde ich auch gerne den Punkt „Impfpflicht für Erzieher*innen“ einwerfen.
Es gibt ja bereits andere verpflichtende Impfungen.

Anekdote dazu: in unserem Kindi gab es einen Ausbruch mit 30+ Infizierten und einem Todesfall in der Verwandschaft (Infektionskette können wir natürlich nicht genau zurückverfolgen, könnte auch Zufall gewesen sein). Die Hygienemassnahmen wurden nachweisslich nicht ernst genommen. Der Träger verschanzt sich hinter seinem Hygienekonzept. Die stellvertretende Leiterin erklärte diese Woche: „Wir üben ja noch“. Einzelne Erzieherinnen fangen an zu schwurbeln. Tests werden eventuell nach Wiedereröffnung eingeführt, genaues weiss man nicht.

Mir ist das absolut unverständlich. Erwachsene und Schüler können sich einigermassen schützen. Kleinkindern in dieser Situation leider nicht. Ein Kindi ist der ideale Hub für Viren aller Art. Mit Appellen kommt man dort offensichtlich nicht weiter. Warum die nicht allein schon aus Eigenschutz zur Impfung gehen verstehe ich nicht. Und warum die Träger nach dem Prinzip „Wird schon gut gehen“ verfahren ebenso wenig.

Eine bessere Idee als eine Impfpflicht zum Schutz der Kinder habe ich leider auch nicht.

In unserer Kita gab es im April in 3 von 5 Gruppen Coronafälle. Und dabei waren wir bei der Inzidenz gerade knapp unter 100, so dass nicht geschlossen wurde. Da wir in der Eingewöhnung waren, wollten wir das auch nicht abbrechen. Jetzt gibt es aber ein Testangebot 2x die Woche. Aber ich habe noch keine Ahnung wie das funktioniert.
Bei uns gab es einen Impftermin für die Erzieherinnen und der wurde auch recht gut angenommen, was ich so aus der dritten Reihe mitbekommen habe.

Meine Schwester ist Erzieherin in einer integrativen Kindertagesstätte, in dem auch ich schon einige Male als Krankheitsvertretung für die Köchin tätig war. Auch während des letzten halben Jahres.

In dieser Einrichtung funktioniert das Hygienekonzept wirklich einwandfrei und das, obwohl trotz Notbetreuung (was für heilpädagigische Gruppen seit April 2020 Normalbetrieb bedeutet). Bisher ist seit Beginn der Pandemie nicht ein Coronafall in der Einrichtung aufgetreten. Zwar musste ab und an entweder ein Kind oder jemand vom Personal in Quarantäne, weil Kontaktperson, die PCR-Tests fielen jedoch immer negativ aus.

  • Die Erzieherin:nen haben allesamt das Impfangebot angenommen, leider hatten sich aufgrund des Hin- und Her mit AZ die Erstimpfungstermine nach hinten verschoben
  • Die Kinder der verschiedenen Gruppen werden nicht mehr gemischt, es gibt jeweils eine Kooperationsgruppe, dort können im Notfall die Erzieherin:nen der Partnergruppe einspringen
  • gruppenübergreifende Teamsitzungen finden nur online statt
  • Maskenpflicht für Hortkinder und Erwachsene gilt schon seit Sommer, seit Januar Pflicht zu FFP2 oder OP-Maske, diese wird sehr gewissenhaft eingehalten
  • Gartenzeiten werden so gut es geht ausgedehnt, im Garten gibt es verschiedene Bereiche (ohne Absperrband o.Ä.), die den Gruppen in einem rollierenden System zugeordnet sind
    *die Kinder dürfen nicht mehr in die Küche, früher haben sie nach dem Essen ihre Geschirr selbst gebracht oder auch mal Nachschub geholt

Zum Glück ist die Einrichtungsleitung sehr auf Zack und agiert vorausschauend und mit Fingerspitzengefühl, auch was die sich ständig ändernden Regeln angeht.

Edit: *die Mitarbeiter:innen machen mindestens zweimal wöchentlich einen Schnelltests, dieser muss laut Verordnung im Betrieb stattfinden, auch die Schulkinder werden getestet (die Regeln, die für den Schulbesuch gelten, gelten ebenso für den Hort)

Es freut mich sehr, dass es woanders besser läuft.

Von meiner Freundin habe ich mitbekommen, dass ihre Kollegin für den Kindergarten ihres Sohnes Testungen einführen wollte. Eltern wurden extra geschult für die Testungen und hätten diese durchgeführt. Leider ist es gescheitert, da die Gemeinde nicht für die Tests aufkommen wollte, da sie nicht müssen. Man versteckt sich hinter den Vorschriften und agiert nicht proaktiv…

Gestern habe ich in unserem Kindergarten nachgefragt, wie die aktuelle Lage ist. Antwort: „Wir wissen nichts und warten ab. Wahrscheinlich wird am Montag aufgemacht, da die Inzidenz 5 Tage unter 165 liegt.“. —>leider ohne sinnvolles Konzept (und wir haben leider sehr viele Eltern, die den Virus nicht Ernst nehmen)

Es tut mir wirklich Leid, dass ihr so schlechte Erfahrungen mit dem Kindergarten macht.

Leider fehlt vielen Einrichtungen vollkommen der Mut, dort wo ein Ermessensspielraum besteht, eigene Konzepte zu entwickeln und auch hinter diesen zu stehen und sie ggü Dritten (Gesundheitsamt, Jugendamt, Eltern… ) zu verteidigen.

Natürlich ist es einfacher, sich hinter den - sich ständig ändernden - Vorgaben des Gesundheitsamtes und Kultusministeriums zu verstecken. Die Aussage „wir wissen nichts“ ist dabei teilweise leider berechtigt. Wenn erst am Vorabend die neuesten Beschlüsse kommuniziert werden, kann vorher keine Aussage getroffen werden.

Allerdings habe ich - leider nur in dieser einen Einrichtung - die Erfahrung gemacht, dass die Konzepte einer aktiven, vorausplanenden Einrichtungsleitung wirklich durchgesetzt werden können, wenn sie den Ämtern und Eltern ggü gut kommuniziert werden. Es wurde beispielsweise im März/April dafür gesorgt, dass etliche Kinder, die zwar aufgrund der Gefährdung in den Familien oder aus anderen Gründen dringenden Betreuungsbedarf, aber offiziell keinen Anspruch auf Notbetreuung hatten, trotzdem betreut werden konnten.

Ich weiß gar nicht, was ich Dir raten kann, außer: sei unbequem! Sprich mit den Erzieher:innen und der Leitung. Vielleicht auch zusammen mit ein paar der Eltern, die die Pandemie ebenso ernst nehmen wie Du. Wenn von Seiten des Kindergartens kein Wille erkennbar ist, proaktiv etwas an der Situation zu ändern, schreibe die Presse an, Lokalpolitiker etc. Oder frage beim Gesundheitsamt nach, welches Konzept dort vom Kindergarten eingereicht wurde - ohne vom GA abgesegnetes Corona-Konzept dürfte der Kindergarten nämlich gar nicht öffnen, also müsste ja eines existieren. Ich hoffe wirklich, eure Situation bessert sich bald!

Ab morgen werden im Landkreis Heilbronn die Kindergärten geöffnet- ohne jegliche Testung. In so vielen Bundesländern wird der Lollitest durchgeführt… warum nicht in Baden-Württemberg?