Genozid an Transpersonen in den USA?

In den USA werden gerade in einzelnen Staat vermehrt trans- bzw. queerfreindliche Gesetze verabschiedet. Prominenteste Beispiele sind der book-ban oder don’t-say-gay bill in Florida. In Florida wurde ein Gesetz verabschiedet, dass es den Staat erlaubt Kinder ihren Eltern zu entziehen, wenn bereits der Verdacht auf „gender-affirming-care“ besteht [2]. Wieder in Florida wurde ein Gesetz erlassen, dass child-abuser der Todesstrafe aussetzt [4]. Gleichzeitig kommt es zu einer Krimminalisierung von Drag-Shows zum Schutz von Minderjährigen [5] Verstöße dagegen könnten wiederum als child abuse gewertet werden [6]. In den sozialen Medien, insbesondere auf TikTok, gibt es viele Videos, die über entsprechende Gesetzesvorhaben aufklären, dazu aufrufen entsprechende Staaten als Transmenschen oder Eltern von queeren Kindern dringend zu verlassen [7, 8]. Zugleich gibt es Familien, die aus Angst entsprechende Staaten verlassen haben. Kanada oft als sicherer Zufluchtsort genannt [9].

Vereinzelt wird von der extremen Rechten der Wunsch geäußert Transpersonen auszurotten [10]. Auf Tiktok wird die 10 Stufen Klassifizierung eines Genozids [11] herangezogen und die 7. Stufe ausgerufen. Das Lemkin Institut hat einen „ref-flag alert“ für die USA herausgegeben [11] - auch wenn ich wenig über das Insitut selber herausfinden konnte.

Ich meine, dass das Thema US-Transrechte bereits in der Lage angeschnitten wurde. Ich würde mich aber über einen größeren Überblick über das Thema und eine Einordnung freuen. Wie viel ist dran an der Panik in den sozialen Medien, die ich beispielhaft verlinkt habe? Wie ist die Situation einzuschätzen? Warum wird dieses Thema so stark instrumentalisiert? Über ein Hintergrundinterview würde ich mich freuen.

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Also von einem Genozid sind wir zum Glück noch weit entfernt. Aber eine (unterschiedlich starke) Unterdrückung liegt zweifelsohne vor, traurigerweise unterscheiden sich Russland, Teile von Europa (Ungarn, Polen) und Teile der USA (Florida und andere republikanische Staaten) in diesem Punkt kaum. Das sollte DeSantis, Orban und co. zu denken geben…

Vorurteile und Hass gegen Homosexuelle (oder auch nur Menschen, die ihre Sexualität offen ausleben) sind ja leider keine Erscheinung der Neuzeit, sondern haben lange Tradition. Die Angst der Betroffenen, dass dies irgendwann wie einst der historische Antisemitismus in einem Genozid enden könnte, ist nachvollziehbar…

… denn aktuell instrumentalisieren vor allem sehr konservative Menschen (wie gesagt sowohl in Europa, den USA und Russland) dieses Thema massiv. Leider zieht das Thema bei Menschen, denen Tradition und „alte Werte“ wichtig sind, besonders stark, deshalb wird es auch verwendet.

Es gibt einfach Themen, mit denen man sehr konservative Menschen besonders gut mobilisieren kann. Das sind vor allem Themen, die etwas mit der Änderung gesellschaftlicher Status Quo zu tun haben. Deshalb sind gerade „Woke Culture“, „Cancel Culture“ und „LBGTQI*-Culture“ Themen, die sich massiv eignen, den klassischen Konservativen auf die Barrikaden zu treiben.