Generation Z und die Zukunft der Arbeit

Im Zuge des Fachkräftemangels und der rund 5 Millionen Babyboomer, die in den nächsten 5-7 Jahren in Richtung Rente gehen, rückt die Generation Z (geb. 1995- 2007 etwa) in den Fokus. Und als künftig wichtige Gruppe als Arbeitnehmer auch deren Vorstellungen von Arbeit.
Diese jungen Menschen haben nun ihre Elterngeneration erlebt, die sich in einer Vollzeitarbeitwelt dem Wohlstand wegen oft aufgerieben hat, mit einer Höchstzahl an psychischen Erkrankungen und Burn Out.
Nun stellen die jungen Menschen fest, das sie das für ihre Zukunft nicht wollen.
Work-Life Balance steht ganz oben, aber nicht im Sinne von mehr Freizeit, sondern einer klaren Trennung von Arbeit und Privatleben. Dazu gute Bezahlung und flexible Arbeit.
Die heutigen älteren Arbeitgeber werfen diesen nun Faulheit vor und sehen den Verlust des Wohlstandes kommen, wenn die jungen Menschen nicht weiterhin 40Stunden Wochen durcharbeiten.

Aber hat diese Generation Z, die erstmals einen Wissensvorsprung gegenüber ihrer weniger digitalen Elterngeneration hat, nicht vielleicht sogar recht?

Die fortschreitende Automatisierung und Einsatz von KI wird bestimmte Arbeitsplätze wegfallen lassen, möglicherweise müssen wir Arbeit eher anders verteilen.
Und Wohlstand eher so definieren, sich leisten können, was einem wichtig ist, nicht was man laut Erwartungen anderer haben muss, um Wohlstand öffentlich zeigen zu können.
Also eher Familie, Gesundheit, mehr Motivation durch eine ausgeglichene Verteilung von Arbeit und Nicht-Arbeit und mehr Wertschätzung durch Arbeitgeber, aber auch nachhaltiges Leben?

Ist uns diesmal unsere jüngere Generation etwas voraus?

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Ich möchte an dieser Stelle kurz anmerken, dass die Einteilung von Menschen in Generationen uns nicht weiter hilft. Denn Medien lieben es, Menschen in Generationen einzuteilen. Dabei ist das Humbug. | Übermedien

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Sicher.

Brauchte nur einen Ansatzpunkt der grad allgemein diskutiert wird.

Sagen wir die heranwachsenden Arbeitnehmer, die jetzt und künftig auf den Arbeitsmarkt strömen, auf Unternehmen mit einem steigenden Fachkräftebedarf treffen und in einer somit guten Verhandlungsposition sind, um ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen selbstbewusst einfordern können.
Verkürzt gesagt.

Natürlich haben sie recht.
Ich beobachte aber auch etwas anderes: sie sind kaum mehr in Gewerkschaften oder anderweitig organisiert. Stattdessen wird versucht, in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern (sie können sich nun den besten aussuchen), das Beste für sich herauszuholen. Die Rente spielt keine Rolle, sondern es wird früh selbst vorgesorgt.
Auf der Strecke werden die bleiben, die da nicht mithalten können.
Ich hoffe, sie kriegen mit steigendem Alter die Kurve, ansonsten wächst hier eine sehr egoistische Generation heran.

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Wohl war.

Obwohl wir den Egoismus in den letzten 30 Jahren durchaus als gesellschaftlich wünschenswert anerzogen haben.
Individuelle Selbstverwirklichung nun als verwerflich den jungen Leuten vorzuhalten wäre schon verlogen

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Ich werfe nicht vor sondern ich stelle fest. Und ich denke, dass das für die kommende Generation nicht gut sein kann.
Dass du mir recht gibst bestätigt jedenfalls mein Gefühl, dass das eine neue Qualität hat und nicht an der typischen Glorifizerung der Rückschau liegt.

Ich unterstelle dir da nichts. Ist aber schon einer der Vorwürfe der „älteren“ Generation an die nun kommenden Arbeitnehmer.
Aber die jungen Menschen sehen es offenbar nicht als erstrebenswert an, den Idealen der Babyboomer nachzueifern.
Es ist einerseits das Recht der jungen Menschen, eigene Lebensideale zu entwickeln, andererseits ist es schon das etwas paradoxe des Rentenumlagesystems, von den heutigen und kommenden Arbeitnehmern zu verlangen, sich lang zu machen, damit es der heutigen und kommenden Rentnergeneration gut geht.
Wenn ein heute 25jähriger sagt, 30h pro Woche reichen ihm, samt dem damit geringeren Einkommen, um seine Vorstellung von Wohlstand zu erfüllen, ist das doof für aktuelle Rentner (wegen geringerer Rentenbeiträge).
Doch wenn der junge Mensch dann fragt, was habt ihr mir denn zum Berufsstart hinterlassen, kann man da schon ein paar kritische Fragezeichen setzen.
Also schon die Frage, ob dieses Rentensystem so noch zukunftsfähig ist und ob länger arbeiten wirklich zur Lösung des Problems beiträgt.

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Die Rente ist nicht das einzige faule Ei, das uns Konrad Adenauer ins Nest gelegt hat.
Auch ihm darf man es nicht übel nehmen, es war eine besondere Zeit damals.

Da ist aber nichts doof für die aktuellen Rentner, wenn die Beiträge gekürzt werden, stehen die vor dem Bundesverfassungsgericht.
Mit einem hatte Norbert Blüm recht. Die Rente ist eine garantierte Versicherungsleistung. Damit ist sie gemäß der geleisteten Beiträge sicher, solange es keinen Staatsstreich gibt.
Also, auch wenn alle unter 30-jährigen morgen die Arbeit einstellen, wird der Staat die Renten auszahlen müssen. Dann muss er eben umschichten.

Aus meiner Erfahrung ist es auch so das die junge Generation zwar weniger arbeiten, aber nicht weniger verdienen möchte. Ob der Arbeitsmarkt das mitgeht oder einfach einsieht das stetiger Wachstum in so einem Umfeld nicht länger möglich ist wird sich zeigen und ist aktuell reines Glaskugel lesen. Gerade in einer globalisierten Welt ist der Markt flexibler den je.

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Da stehen sie dann aber falsch, denn die Rente steht nicht im Grundgesetz :wink:

Im Ernst, es gibt vermutlich Tausend gesetzgeberische Wege, die Renten einzufrieren oder zu kürzen, wenn man es wollte (oder müsste). Die „Rentengarantie“ (die zusichert, dass die Rente auch dann nicht sinkt, wenn die Löhne sinken) ist einfach ein Bundesgesetz, das man auch wieder ändern könnte. Und spätestens dann hat man extrem viele Möglichkeiten: z.B. die Renten von den Löhnen weitgehend abkoppeln, durch eine expansive Geldpolitik oder hohe Staatsausgaben die Inflation anfachen (wodurch sich, praktisch praktisch, auch die Staatsschulden verringern) und die Renten dadurch real „abschmelzen“. Das muss noch nicht mal zur besonderen Altersarmut führen, wenn man ein hohes Mindestrentenniveau einführt, hohe Renten aber de facto kleininflationiert werden.

Ich möchte noch einen anderen Aspekt betonen. Lohn wird eher mehr besteuert. Erbe/Kapitalerträge weniger. So können es sich viele „Junge“ gar nicht mehr leisten, trotz gutem Verdienst ein Eigenheim (als Beispiel) zu erwerben. No Chance ohne Erbe und damit guten Grundstock. Warum dann „rackern“, wenn es nicht zum „Aufstieg“ reicht? Wobei wir uns tlw. auch meiner Meinung nach etwas mehr anstrengen könnten, wir werden in Zukunft mit größeren und sagen wir mal in der Arbeitsmoral fleißigeren Nationen (China) messen müssen.

Der Anspruch entsteht mit Zahlung der Beiträge. Du kannst den Beitragszahler nicht schlechter stellen sie er aufgrund der damaligen Gesetzeslage erwarten durfte.

Die Perspektive ist ja eher dass es ohne rackern zu gar nichts reicht. Je stärker der soziale Abstieg, desto größer die Bereitschaft, soziale Kürzungen in Kauf zu nehmen in der Hoffnung, dass es wenigstens für einen selbst dann reicht und desto geringer die Motivation sich gegen Unrecht aufzulehnen.

Wo ein Wille, da auch ein Weg. Das einfachste wäre wie gesagt die „kalte“ Anpassung über eine höhere Inflation, denn an diese sind die Renten nicht gekoppelt: Warum Rentebeziehende trotz Inflation mehr Geld zur Verfügung haben

Außerdem sagt selbst die Deutsche Rentenversicherung, dass das Rentenniveau sinken kann (wodurch sich nach aktueller Gesetzeslage die Rente nicht weiter erhöhen, aber wegen der „Rentengarantie“ zumindest nominell nicht sinken würde): FAQs | Rentenniveau | Deutsche Rentenversicherung

Du schreibst ja selbst, dass sie in Summe nicht unter die Inflation gerutscht ist. Damit hat sie den Beitragszahler nicht schlechter gestellt als er erwarten durfte.
Aber lass uns in irgendeinem der offenen Rententhreads weiter diskutieren.

Wenn es um Digitalisierung geht würde ich das nicht unterschreiben, zumindest für produktive und nicht kreative Branchen. Hier beobachte ich und auch andere eher, dass die Kompetenz in fragen Technik rund um Digitalisierung bei den Jahrgängen ab ca. Der Jahrtausendwende eher wieder abnimmt.

Hier waren Computer im Alltag gar nicht mehr so präsent und es waren eher Smartphones und Konsolen die den Zugang zu digitalen Medien ermöglichten.

Ein Vorsprung gegenüber vorigen Generationen ist vor allem in allem rund um Social Media zu beobachten.

Und ich glaube das ist auch einer der Gründe warum sich diese Jahrgänge sehr stark in solche Berufe drängen die auch auf diesen Plattformen relevant sind.

Ja, der Wissensvorsprung bezog sich schon auf den alltäglichen Umgang mit digitalen Geräten. Das geht einem 20jährigen in der Regel leichter von der Hand als dem 50jährigen.

Andererseits gebe ich dir natürlich recht, das ein junger Mensch erstmal googelt wie man Nudeln kocht, das kriegt der ältere Mensch ggf noch so hin.

Aber in einem Zeitalter der Automatisierung und zunehmenden Digitalisierung bis hin zur selbstverständlichen Nutzung von KI haben die jüngeren Generationen eine offenere und selbstverständlichere Art der Herangehensweise, wo wir Älteren eher nach Gründen suchen warum es nicht so einfach geht (Datenschutz, etc…)

Ist aber auch nicht der Kernpunkt der Diskussion

Laut einer aktuellen Studie der BKK ist fast jeder Zweite (47%) im Job frustriert und hat innerlich gekündigt bzw kennt Kollegen die nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Die Bereitschaft zu Überstunden und Mehrarbeit sinkt.

Offenbar sinkt auch die Arbeitsmotivation der Älteren.

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Heute 50-jährige sind Jahrgang 73/74. Die sind in der Regel auch relativ früh mit Computern in Berührung gekommen und in Sachen IT wie man es im Büro oder in der Produktion benötigt in der Regel fitter als heutige 20-jährige.

Also in Sachen Automatisierung kenne ich eher Firmen die Probleme haben Lehrstellen zu besetzten und schockiert sind wie wenig Grundlagen heutige Auszubildende zu diesen Themen haben, gegenüber den Jahren davor.

Heutige 20-Jährige sind weniger Digital Native als Heutige 40-Jährige. Die Generation Z ist die erste Generation die Digitale Medien weitestgehend nur noch als Apps konsumiert.

Daher wohl auch der Fokus auf Jobs die man aus dem Umfeld Social Media kennt. Die haben im Gegensatz zu anderen Branchen wohl auch wenig sorgen Ausbildungsplätze zu besetzen.

Stimmt, so betrachtet ist die Generation der heute 40-50jährigen im Umgang mit dem klassischem PC/Laptop schon gut bewandert, fühle mich da auch fit genug, um meinen jungen Kolleginnen noch das ein oder andere erklären zu können.
Meine Mitarbeiterin im Büro ist 25 Jahre (mal als Beispiel), sehr fit im Umgang mit dem Handy, aber auch Excel schüttelt die aus dem Ärmel wie auch MS Powertools und unsere Verwaltungssoftware.
Wie unsere Azubis grad lernen die das sehr schnell.
Bei der Umschulung von Erwachsenen stellen wir da eher Berührungsängste fest. Hängt natürlich stark vom Vorberuf bzw. der bisherigen Tätigkeit ab. Der Dachdecker hat da weniger Vorwissen wie der Industriekaufmann.
Viele wehren sich auch regelrecht gegen die neue Technik.
Sicher gibt es in allen Generationen Leute die fitter sind als andere.
Ich erlebe nur eine eher unbefangenere Einstellung der jungen Generation zur modernen IT.
Als ich in unserem Unternehmen die digitale Akte durchgeboxt hatte, waren die jungen Kollegen ausnahmslos offen dafür, die älteren hatten tausende Bedenken und konnten sich die Arbeit ohne Papierakte und Kopieren/Ausdrucken gar nicht vorstellen.
Das war eher mein Gedanke.
Oder der Versuch mit Rententrägern so Dinge wie eRechnung, digitale Unterschrift oder verschlüsselte Kommunikation umzusetzen. Letzteres geht mittlerweile seit kurzem.

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