Für und Wider Schulpflicht

Im Thread https://talk.lagedernation.org/t/covid-19-kinder-und-familien-schulen-und-kitas-in-der-pandemie/10990
gibt es mittlerweile eine Nebendiskussion über das generelle Für und Wider von Schulpflicht im Vergleich zu einer Bildungspflicht oder auch einer Schulpflicht, bei der Remote-Unterricht angeboten werden muss. Es wäre toll, wenn die Moderatorinnen die Beiträge hier hin sortieren könnte, damit die Themen getrennt diskutiert werden können. Ich hoffe, dass ich damit auch im Sinne meiner Mitdiskutanten spreche, die da sind @Henriette, @der_Matti und @Tris,

Das wäre bestimmt total klug von mir, @ExMod auch direkt zu erwähnen, statt die Bitte nur in den Äther zu schieben… Wer es nicht im Kopf hat, muss es in den Fingern haben…

Die Präsenzpflicht ist ein Gesetz aus der Nazi-Zeit und einfach nicht mehr zeitgemäß.
Eltern sollten unbedingt selbst entscheiden dürfen, ob sie eine Betreuung für ihre Kinder benötigen, ob die Kinder dringend die Sozialkontakte in der Schule brauchen, ob die Kinder unbedingt von einem Lehrkörper angetrieben werden müssen oder ob die Kinder zuhause bleiben und im eigenen Tempo lernen dürfen. 'Und es geht hier ja nicht nur um die Kinder, die dauerhaft Distanzunterricht machen wollen. Kranke Kinder (nicht nur Corona, es gibt ja auch noch andere Krankheiten) und solche in Quarantäne brauchen doch auch die Möglichkeit, am Ball zu bleiben.

Natürlich kostet Distanzunterricht Geld, man müsste dringend Leute dafür einstellen. Nachdem zumindest Berlin die Schulen über Jahrzehnte kaputt gespart hat, muss man hier halt endlich mal wieder was investieren, das ist eh überfällig!

Aber man müsste für Distanzunterricht nicht die doppelte Menge an Lehrer’innen haben. Man könnte z.B. Erklärvideos einmal pro Bundeslland für jedes Thema produzieren, vieles gibt es auch schon längst online. Es genügt doch z.B. ein Video darüber, wie man schriftliche Division macht. Das muss nicht jede’r Mathelehrer’in für die 4. Klasse einzeln produzieren. Dann braucht man Aufgaben für die Kinder, die sind doch eh längst vorhanden, man müsste sie nur in einer Datenbank sammeln und zur Verfügung stellen. Zuguterletzt braucht man Leute, die die bearbeiteten Aufgaben korrigieren und ggf. per Videochat, Textchat oder Telefon Fragen der Kinder beantworten.
Diese Jobs könnten Lehrer’innen machen, die vielleicht chronisch krank und deshalb nicht mehr berufstätig sind oder aus psychischen Gründen nicht mehr in der Schule arbeiten können, die in Elternzeit sind oder ihre Partner’in oder ihre Eltern pflegen oder die schon in Rente sind, aber Lust haben, noch ein paar Stunden zu arbeiten und ihren Lieblingsteil des alten Jobs zu erledigen. Sogar Lehrer’innen, die im Ausland leben, könnten diese Jobs machen. Es müssen ja auch nicht alles volle Stellen sein, das lässt sich doch alles wunderbar in Teilzeit flexibel organisieren. Man muss es nur wollen! Aber die KuMis wollen nicht. Das ist das Traurige daran.

Hast du eine Quelle dafür? Mein google-fu ergab, dass es die schulpflicht der heutigen form seit der Gründung der Weimarer Republik gab.

Und ich bin mir da nicht so sicher, für wie überholt ich Schulpflicht (auch mit Präsenz) halte. Ich habe selbst ein Kind in der ersten Klasse und kann ganz arrogant behaupten: Bei manchen Eltern freut mich, dass es Schulplicht gibt.
Und der soziale Austausch außerhalb der elterlichen bubble hat sicher auch für mein Kind Vorteile.

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Ich habe in Wales eine Österreicherin kennengelernt. Sie betreibt ein Hostel und die Angestellten sind junge Erwachsene, die in der Pubertät meinten, sie brauchten keine Schule mehr. Sie ist eine der wenigen, die diesen Menschen eine Chance gibt, auf die Beine zu kommen.
Die fehlende Schulpflicht ist mit ein Grund für die Zweiklassengesellschaft in Großbritannien und jeder, der das sieht, bewertet unsere Schulpflicht plötzlich ganz anders.
Die reichen Kinder bekommen Privatunterricht zusätzlich zur Eliteschule und die armen Kinder verlieren mit 16 die Lust auf die mittelmäßige staatliche Schule.

Die jetzige Situation ist natürlich anders zu bewerten. Jahrzehnte des Nichtstuns und Reformverweigerns lassen sich aber nicht einfach wegschnippen.
Es scheint auch nicht jedem klar zu sein, dass die Aufhebung der Präsenzpflicht in Berlin nicht bedeutet, dass zwangsläufig auch Fernunterricht angeboten wird.

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Schulpflicht und Präsenzpflicht sind unterschiedliche Dinge.
Die Schulpflicht stammt aus der Weimarer Republik, aber die Nazis haben die Präsenzpflicht („Schulzwang“) 1938 beschlossen.

Schulpflicht finde ich gut, aber Präsenz ist nicht die Universallösung für alle. Es ist ja schön, wenn Deine Kinder ihn genießen. Aber was ist mit hochsensiblen oder introvertierten Kindern? Was ist mit chronisch kranken Kindern? Manche Kinder lernen viel schneller oder langsamer als der Durchschnitt, das ist für alle belastend. Meine Kinder lernen und lesen sehr schnell, sie langweilen sich, wenn alles zum fünften Mal erklärt werden muss. Auch im Falle von Mobbing wäre Distanzunterricht eine Möglichkeit, sein Kind zu schützen. Eltern, die aus beruflichen Gründen oft umziehen müssen, könnten ihren Kindern mit Distanzunterricht eine bessere Kontinuität ermöglichen, als wenn sie sie alle paar Monate bei einer neuen Schule anmelden. Soziale Kontakte sind schließlich auch außerhalb der Schule möglich: auf dem Spielplatz, im Sportverein, in der Kirchengemeinde etc.

Man darf die Kinder halt nicht einfach sich selbst überlassen, sondern man muss schon kontrollieren, ob sie ihre Aufgaben erledigen, auch mal mit ihnen telefonieren oder einen Videochat machen. Aber in Präsenz ist ja auch nicht garantiert, dass die Kinder etwas lernen. Meine Kinder haben Mitschüler (nur männliche), die nie ihre Aufgaben machen, sich nie melden, bei Klassenarbeiten höchstens ihren Namen auf das Aufgabenblatt schreiben und von den Lehrer’innen einfach mitgeschleift werden. Das gab es in meiner Schulzeit auch schon. Was nutzt da der Präsenzzwang?

Die Schulpflicht und die Präsenzpflicht sind schon eng verwoben würde ich sagen. Hebt man die Präsenzpflicht auf wird die Sozialisierung von Kindern gefährdet. Die Präsenz kann zum Beispiel dazu führen, dass Kinder von Esoterikern oder rechten Eltern durch den Umgang mit Anders sozialisierten Kindern dich von ihren Eltern lösen. Auch Geduld mit Schwächeren sollte dort gelernt werden. Ich habe früher Schwächeren Mitschülern geholfen wenn ich fertig war. Und bei uns waren es nicht nur männliche Schüler die mitgezogen wurden.

Bei Sonderfällen wie chronisch kranken Kindern kann man sicherlich nach Möglichkeiten suchen. Ein Umzug zählt aber nicht. Erstmal sollten Eltern überlegen ob sie Beruf vor Kind stellen müssen immer und falls ja, gehört die Eingliederung in die Schule dazu. Dort lernt das Kind sein neues soziales Umfeld kennen.

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Wenn ich das richtig lese, haben die Nazis vor allem kodifiziert, dass die Kinder durch die Polizei physisch zur Schule gebracht werden können und das ist der „Schulzwang“.
Man mag das blöd finden, aber schlussendlich ist es nur eine Maßnahme, um das auch vorher bestehende Gesetz, dass Kinder zur Schule gehen müssen, durchzusetzen. Es erscheint mir zur Durchsetzung der Schulpflicht auch sinnvoller, als die Eltern ins Gefängnis zu stecken (was aber auch irgendwann vorgesehen ist in einigen Bundesländern).
Es gibt sehr viele Gesetze, die die Nazis eingeführt haben, die übel sind und zum Teil auch heute bestehen, aber der Versuch, Schulpflicht den Nazis unterzuschieben, um die Pflicht schlecht dastehen zu lassen, halte ich für einen rhetorischen Trick.

Zum Inhalt: Sicher gibt es Kinder, die mehr lernen könnten, wenn sie nicht in die Schule müssten, wahrscheinlich gehört meines auch dazu. Aber gibt es nicht auch Kinder, die sehr davon profitieren, in die Schule zu gehen und das nicht täten, wenn sie nicht müssten?

Die Frage ist, wem man den Nachteil, nicht die für ihn optimale Bildung zu bekommen zuschieben möchte. Ich glaube nicht, dass wir ein für alle passendes System hinkriegen.
Es ginge bestimmt deutlich besser als jetzt, aber als alleinige Maßnahme die Präsenzpflicht abzuschaffen, ist in meinen Augen schädlich.

Ich schiebe den Nachteil lieber unserer Bubble zu. Da müssen die Eltern halt ausgleichen, was die Schule nicht liefert. Das können wir wahrscheinlich besser, als die von mir oben erwähnten Eltern, bei denen ich finde, dass Schulpflicht gut für ihre Kinder ist.

Und unsereins hat ja durchaus die Möglichkeit, andere Schulen zu wählen, wenn die staatliche nicht gut ist.

EDIT: Um das klarzustellen: Ich kann mir durchaus ein Deutschland vorstellen, in dem es keine Schulpflicht, sondern nur eine Unterrichtspflicht gibt und das System besser als das Aktuelle wäre. Bei einer solchen Änderung halte ich es aber für extrem wichtig, streng darauf zu achten, dass das nicht auf Kosten der bildungsfernen Schichten geht, schließlich hat unser Schulsystem jetzt schon den Ruf, eher keine Aufsteiger zu produzieren.
Und ich schätze ein Abschaffen der Präsenzpflicht ohne massive Investition in die Bildungsmöglichkeiten von Kindern dürfte vor allem bildungsferne Haushalte vom Bilden ihrer Kinder abhalten. Insofern würde ich über ein Abschaffen der Schulpflicht nur in einem Zusammenhang von anderen Maßnahmen zur Förderung der Bildung nachdenken.

EDIT2: Wahrscheinlich sollten wir die Schulpflichtsdiskussion in einen anderen Thread auslagern.

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Es ging um Eltern, die aus beruflichen Gründen oft umziehen müssen. Du kannst doch nicht verlangen, dass man seinen Beruf aufgibt, nur weil man schulpflichtige Kinder hat.
Was die Gefährdung von Kindern durch Esoterik oder Rassismus angeht, ist die Schule nicht das Allheilmittel für alle Themen, bei denen die Gesellschaft und die Politik versagen. Genauso wie plötzlich vorgeschoben wird, dass Kinder zuhause misshandelt werden. Das hat vorher doch auch niemanden interessiert. Das sind alles nur Ausreden. Wenn Du Dich wirklich um gefährdete Kinder sorgst, weil ihre Eltern Nazis, Schläger oder in einer Sekte sind, dann engagier Dich doch mal für diese Kinder, anstatt sie als Ausrede zu missbrauchen!
Und nur, weil Du einzelne Beispiele aufzählst, bei denen der Schulbesuch nützlich ist, bedeutet das noch lange nicht, dass Homeschooling schädlich ist. Es gibt genug Länder, in denen Homeschooling gut funktioniert, z.B. in Dänemark. Aber bestimmt erzählt gleich wieder jemand, dass er jemanden kennt, dessen Kind in Dänemark noch nicht lesen kann…
Meine Kinder haben übrigens viel Geduld mit schwächeren Mitschülern, sie helfen ihnen auch. Trotzdem langweilen sie sich und es ist schade, dass ihr Potential nicht richtig genutzt wird. Aber auch das war nur ein Beispiel, das für Homeschooling spricht. Weitere Beispiele wie Mobbing, hochsensible und introvertierte Kinder sind weitere, die davon profitieren könnten. Und auch Lehrkräfte, die im normalen Schulbetrieb aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten können, könnten online weiter in ihrem Beruf arbeiten.

Wie ich bereits schrieb:
Man darf die Kinder halt nicht einfach sich selbst überlassen, sondern man muss schon kontrollieren, ob sie ihre Aufgaben erledigen, auch mal mit ihnen telefonieren oder einen Videochat machen.
Damit meinte ich, dass die Schule das kontrollieren muss, nicht die Eltern. Das war vielleicht missverständlich. Und ja, natürlich muss viel in die Schulen investiert werden. In Berlin wurden die Schulen in den letzten Jahrzehnten nur kaputt gespart. Das ist total verantwortungslos. Da muss dringend investiert werden, nicht nur wegen der Pandemie, aber ihretwegen natürlich umso mehr.

Meine Kinder sind übrigens auf öffentliche Schulen angewiesen, wir haben nicht das Geld, sie auf eine Privatschule zu schicken.

Nur steht homescooling nicht wirklich zur Debatte.
Letztendlich war es ja auch nicht so, dass alle Eltern juhuu geschrieen haben, als es das gab, sondern eher das Gegenteil.

Edit: mit homescooling meine ich Videounterricht und nicht Arbeitsblätter im Sekretariat auslegen für die Eltern zur Abholung oder gar Unterricht durch die Eltern/Selbststudium.

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Oh, das wäre sicher toll für alle Kinder, die zu Hause ein Endgerät haben und Platz dafür. Wenn der Schulbesuch aber freiwillig ist, ist es plötzlich für die Schulen vor Ort sehr aufwendig, diejenigen Kinder zum Schulbesuch zu überreden, die zu Hause schlechtere Bedingungen haben, aber aus diversen Gründen zu Hause bleiben wollen oder sollen.

Mein Punkt von oben ist genau das: Das aktuelle System ist für manche Schüler schlechter als eins ohne Schulpflicht, allerdings sind das, so schätze ich, in der großen Mehrheit Schüler, die es auch so ganz gut schaffen.

Außerdem muss man, um das mit Telefonie und Videochats anbieten zu können sehr viele Lehrer*innen anstellen, von denen wir wohl im Augenblick auch nicht genügend haben. Das sollte man wahrscheinlich tun, aber ich schätze bei begrenzten Ressourcen (Geld kann man ausgeben, Lehrer*innen nicht so schnell herbeizaubern) ist es besser, die Schule in Präsenz besser und inklusiver für alle (eben auch für sehr kluge Kinder) zu machen, als unbedingt den Heimunterricht zu ermöglichen. Auf der anderen Seite könnte man Heimunterricht auf Antrag vielleicht einführen. Das ist sicher schwierig sinnvoll zu machen, aber sicher nicht unmöglich. Hast du eine Idee, was da sinnvolle Kriterien wären?

Das kommt sicher auf die Privatschule an, aber gibt es da nicht Stipendien für genau diesen Fall?

EDIT: Um das klarzustellen: Ich sehe ein, dass die Situation für dich und deine Kinder schlecht ist. Ich weiß nur nicht, wie man sie für euch verbessern kann, ohne sie für viele (ich schätze für deutlich mehr) schlechter zu machen. Und, das mag etwas bitter sein, ich denke auch, dass ihr damit zurecht kommen werdet.

Aber ich bin auch aufgeschlossen für ein anderes System. Wenn du dazu Ideen hast, teile sie mit uns. Scott Alexander hat auf seinem alten Blog viel darüber geschrieben und spricht dir wahrscheinlich aus dem Herzen. Ich finde leider die passenden Einträge gerade nicht. Allerdings ist seine Sicht in meinen Augen sehr auf Kinder wie ihn selbst fokussiert, die sowieso hilfreiche Dinge lernen wollen und das auch tun. Ich schaue mal, ob ich ne Auswahl seiner Schriften über Schulen finde.

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Man kann verlangen, dass man sich vorher überlegt ob mein jetziger Job mit Kindern geht. Dann kann eben eine Stelle zum Kindeswohl nicht antreten. Ich bin even der Meinung, dass nicht der Staat jedem individuellen Lebenswandel tragen muss.

Und sollte man unbedingt öfter umziehen und das Kind dauernd entwurzeln, trägt die Schule wenigstens dazu bei, dass sich das Kind neu sozialisieren und den Verlust seines alten sozialen Umfelds verarbeiten kann.

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Danke @erg fürs abtrennen.
Tatsächlich sehe ich im homescooling in manchen Situationen auch eine gute Idee.
Manche Kinder sitzen jeweils morgens und abends länger als eine Stunde im Bus.
Gerade für kleine Gemeinden ist die Finanzierung oft ein Kraftakt und wenn dann die falschen im Gemeinderat sitzen, wird die Schule dicht gemacht.
Das wird also eher schlechter als besser.
Wenn die dann nicht mehr jeden Tag pendeln müssen sondern nur jeden zweiten oder im Wochenwechsel, wäre das schon eine Erleichterung.

@Henriette wir hatten immer wieder Zirkuskinder in der Klasse. Die saßen im Unterricht vor allem ihre Zeit ab, gelernt haben die da vermutlich nicht viel.
Aber ich stimme @Tris zu, dass da auch die soziale Komponente eine Rolle spielt.
Kinder sollten die Möglichkeit haben, sich mit Gleichaltrigen außerhalb der elterlichen Einflusssphäre zu treffen und auszutauschen.
Gerade, falls man dann länger als zwei Wochen an einem Ort ist, sind Freunde ja besonders wichtig.

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Ja, soziale Kontakte sind wichtig, aber Kinder sollten sich diese selbst wählen können und nicht vorgesetzt bekommen. In der Schule wird man gezwungen, mit 25 bis 35 Gleichaltrigen klarzukommen und es gibt auch keine Möglichkeit, Mobbern auszuweichen. Stattdessen können Kinder sich doch mit Kindern im Sportverein, in der Kirchengemeinde, bei den Pfadfindern oder einfach aus der Nachbarschaft anfreunden, die auch mal zwei Jahre älter oder jünger sein können.

Und da gibt es keine Mobber? Mobbing ist dich kein Schulproblem. Ich habe Mobbing erlebt und in Vereinen ist das noch viel gefährlicher, weil dort seltener geschultes Personal ist. Außerdem sind häufig die Kinder und Jugendlichen im Verein aus dem selben Ort. Da ist dann Ausweichen wirklich unmöglich.

Außerdem braucht es Gleichaltrige, weil dort die Entwicklungsstufen ähnlicher sind. Auch ist die Schule eine Schutzzone für Kinder, die häusliche Gewalt erleben.

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Die Schulpflicht ist meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen Gesellschaft und Demokratie. Neben den erhöhten Kosten für 2 parallel laufende Systeme, befürchte ich negative Auswirkungen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Wo sonst lernt ein Kind, sich mit anderen Menschen und deren Meinungen auseinanderzusetzen? Mein Sohn soll auf jeden Fall andere Menschen, Meinungen und Überzeugungen kennenlernen und wie man damit umgeht. Wo geht das besser als in der Schule? Was wird aus einem Menschen, der in jungen (prägenden) Jahren nur in seiner Familienbubble aufwächst? Wie soll ein junger Mensch seinen eigenen Weg finden, wenn er permanent nur seine Eltern und deren Sicht auf die Welt kennt? Dazu fallen mir tausend Fragen ein und die Antwort lautet für mich immer der „Zwangsort“ Schule.
Hinzu kommt die fehlende pädagogischen und fachliche Ausbildung der Eltern. Ich traue mir das nicht zu, meinem Sohn die Bildung zu vermitteln, die er verdient. Ich bin ja kein Universalgenie. Das fängt schon mit der verdammten Kommasetzung an😎

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Zur häuslichen Gewalt habe ich bereits oben was geschrieben.

Zu Mobbing in Vereinen: Die Mobber können ja nicht überall gleichzeitig sein.
Dann wechselt man einfach den Verein oder die Abteilung. Man kann sich dort auch selbst engagieren. In der Schule geht das nicht, da kann ich nicht mit im Unterricht sitzen, um mir anzuschauen, was da so abgeht.
Und wenn die Mobber alle in dem einen Verein im Ort sind, dann geht man eben zu einer der vielen anderen Veranstaltungen, die ich oben aufgezählt habe.
Was die Entwicklungsstufen betrifft, so sind nicht alle Kinder, die gleich alt sind, auch gleich weit entwickelt. Außerdem ist es auch gut, wenn Gruppen gemischt sind, damit die Jüngeren von den Älteren lernen können und die Älteren Verantwortung übernehmen können. Das hat schon in unserer Kita gut funktioniert, in der Kinder zwischen 1 und 6 Jahren in einer Gruppe waren. Mein jüngstes Kind hat schon mit drei Jahren Dinge geschafft, die andere erst mit sechs Jahren können. Wozu hätte es sich da mit den genau gleichaltrigen langweilen sollen, wenn es auch mit älteren spielen kann. In gemischten Gruppen ist für jeden was dabei, die Übergänge sind fließend.

Wie ich bereits oben schrieb: In vielen anderen Ländern funktioniert es doch auch.

Das ist, sorry für die Aussage, echter Unsinn. Selbstverständlich kann man sich auch schulisch engagieren. Und die Aussage, dann wechsel doch den Verein ist kaum altbar. Das könnte ich genauso gut über Schule sagen. Teilweise ist schon auf Grund der Art des Vereins ein Wechsel nicht möglich, weil der nächste Verein ewig weg wäre. Da ist es tatsächlich sogar einfacher die Schule zu wechseln. Und nur weil andere Länder etwas machen, das nicht schief geht, müssen wir es nicht nachmachen. Die Vorteile überwiegen absolut.

@ExMod Könntest du den Thread bitte schließen. Es ist echt anstrengend jemandem nach 5 Monaten antworten zu müssen.