Dann sagen wir dem Computer, dass er alle SPD-Stimmen löschen muss, die braucht eh niemand. Und Du erklärst, warum wir dem Computerergebnis vertrauen sollen - in einfacher Sprache und für meine Großmutter verständlich (die hervorragend Steno kann, aber in ihrem Leben nie einen Computer angefasst hat).
Ich habe heute nochmal mit ein paar Freunden über dieses Thema geredet, dabei sind noch mehr Aspekte aufgekommen.
Zum Einen bekommen die Parteien für jede Stimme nach der Bundestagswahl 0,86€ bzw. für die ersten 4 Millionen Stimmen 1,05€. Heißt also, falls die Stimmen im Fall vom nicht Einziehen übertragen werden, müsste man sich überlegen, ob die Kleinparteien dann dennoch ihr Geld bekommen, und falls ja ob die Ersatzpartei dann für die Übertragenen Stimmen kein Geld bekommt.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie wichtig diese Beträge für die Finanzierung der Parteien sind, also gerne melden falls sich da jemand auskennt und eine Statistik findet, wie groß der Anteil der Stimmgelder im Vergleich zu z.B. Parteispenden oder Mitgliedsbeiträgen ist.
Außerdem muss man sich überlegen, ob eine Partei die dann mehr Stimmen übertragen bekommt durch die höheren Prozente im BT auch mehr Aufwand (Personal und co) hat, um ihre Arbeit zu machen. Hier kenn ich mich leider wiederum zu wenig aus, um zu wissen, was die Parteien in ihrer Regierungszeit an Ausgaben tätigen müssen, und ob sie deshalb auf das Geld der Zusatzstimmen angewiesen sind.
Zum Anderen hat sich die Frage aufgetan, dass es vielleicht die Koalitionsbildung und Kompromissfindung erschweren könnte, wenn anstatt einer größeren Partei durch die Ersatzstimme mehr kleinere Parteien in den Bundestag kommen - man müsste sich also mit mehr Leuten als zuvor einigen.
Ich sehe es so, dass es dadurch, dass die verschiedenen kleineren Parteien sehr wahrscheinlich dann eine bessere Verteilung ihrer Themen haben, und es somit vielleicht sogar mehr Aspekte und Abstufungen zu einem Thema gibt, die Kompromissfindung erleichtert wird. So müsste man sich z.B. nicht mit der gesamten CDU einigen, sondern könnte - falls die CDU durch so eine Regel in zwei „geteilt“ würde - sich nur mit den 15% verbinden, die der eigenen Meinung eher passen.
Ich habe keine Ahnung von IT-Themen. Aber es muss doch möglich sein, so einen Vorgang transparent, nachvollziehbar und sicher darzustellen.
Ich denke, eine pragmatisch Lösung wäre: Für eine Erstwahl-Stimme gibt es 2/3 des jetzigen Satzes und für eine Zweitwahl-Stimme 1/3 (egal, welche der beiden Stimmen am Ende „zählt“).
Im Bundestag vertretene Fraktionen erhalten ohnehin nochmal zusätzliche Finanzierung, genauso die Abgeordneten selbst. Das Geld aus der Parteienfinanzierung ist primär für innerparteiliche Ausgaben gedacht, nicht für die parlamentarische Vertretung.
Im Gegensatz zum Wahlcomputer sind die Stimmzettel ja da. Dann zählt man eben noch mal aus.
hey,
Ich habe so eine Idee im Kopf und brauche mal eben klügere Menschen die mir sagen warum es keine gute wäre.
Ich persönlich habe beim wahl-o-maten 100% Volt gehabt, kann sie aber nicht wählen weil ich denke das ca 1/4 meiner Stimme an die Nazis der AFD zu geben problematisch und gerade Jetzt nicht das richtige wäre.
Weil das System so wie es gerade ist, das aufkommen neuer Parteien sehr viel schwerer macht, fände ich eine geliehne Idee des ranked choice votings gut.
Sollte eine Partei an den 5% scheitern, darf sie entscheiden wie ihre gewonnen stimmen an andere Parteien vergeben werden. (Auch in einem Split oder darf sie verfallen lassen)
Option A:
Man fängt bei der mit den niedrigsten stimmen an und sollte eine Partei mit den Stimmen anderer klein Parteien dann doch über 5% kommen, kommen sie halt in den Bundestag.
Option B:
Sie können ihre Stimmen nur an Parteien geben die über 5% aus eigener Kraft gekommen sind.
Was denkt ihr darüber und warum wäre das keine gute Idee/ problematisch?
Für eine politisch etwas Naive Person wie mich klingt es nach einer super Idee um ehrlich zu sein. Vielleicht ist sie das auch, aber ich dachte ich Stelle sie mal der Kritik aus.
Das ist aber aus verschiedenen Gründen problematisch.
- Dieser Vorgang zögert die Zusammensetzung des Bundestags erheblich hinaus. Wenn erstmal jede Kleinpartei einen innerparteilichen Entscheidungsprozess durchlaufen muss, dauert es Wochen, bis der neue Bundestag sich konstituieren kann.
- Es beeinflusst die Gleichheit der Wahl. Die Kleinparteien wissen dann ja schon, wie die anderen Stimmen verteilt sind und könnten den Effekt der von ihnen zu verteilenden Stimmen maximieren: Etwa einer Partei auf die Stimme genau so viel abgeben, wie sie braucht für einen extra Sitz.
Aus meiner Sicht ein schlechteres System als einfach den Wähler*innen die Entscheidung zu überlassen, was mit ihrer Stimme passieren soll.
Die Union hat ja schon angekündigt, das Wahlrecht abermals reformieren zu wollen, das wird dann wahrscheinlich früher oder später auch bei euch in’s Pad kommen.
Hier mein Vorschlag bezüglich der Sperrklausel:
Parteien sollten bei Anmeldung zur Wahl beim Landeswahlleiter hinterlegen können, welcher Partei ihre Stimmen zugerechnet werden, wenn sie die Sperrklausel nicht erreichen. Denkbar wäre eine freie prozentuale Verteilung.
Die Sperrklausel an sich halte ich für sinnvoll, allerdings hat die BTW 25 gezeigt, dass viele Menschen, wenn es darauf ankommt, keine Kleinparteien wählen um ihre Stimme nicht „zu verschwenden“. Und trotz dessen sind ~15% des Wählerwillens durch FDP, BSW und „Sonstige“ nun nicht im BT vertreten.
Wer sicher sein kann, dass die eigene Stimme wenn schon nicht bei der gewählten Partei, dann aber wenigstens bei einer themennahen Partei gezählt wird, kann weiterhin eine kleine Partei wählen.
Beispiel Volt: Hätte Volt anmelden können, dass ihre Stimmen im Falle der Sperrklausel zu 50 den Grünen, 30% den Linken und 20% der SPD zugeschlagen werden sollen, wären sie für deutlich mehr Menschen attraktiv gewesen.
Auch behebt der Vorschlage ein Problem an der Sperrklausel: Jeder Sitz im Bundestag bleibt gleich viele Wählerstimmen wert - völlig unabhängig davon, wie viele Parteien an der Sperrklausel scheitern.
Die Suchfunktion liefert auf Anhieb mindestens fünf Threads, in denen der Vorschlag „Ersatzstimme“ ausführlich diskutiert wurde. Inhaltlich unterscheiden sie sicht nicht wirklich und ich frage mich, warum es noch einer Wiederholung bedarf. Aus meiner Sicht ein gut gelungener Medien-Coup einer 0,7-Prozent-Partei, die ohne Sperrklausel 5 Sitze im Bundestag bekommen hätte.
Die Suchfunktion liefert auf Anhieb mindestens fünf Threads, in denen der Vorschlag „Ersatzstimme“ ausführlich diskutiert wurde. Inhaltlich unterscheiden sie sicht nicht wirklich und ich frage mich, warum es noch einer Wiederholung bedarf.
Da hast du absolut Recht. Obwohl ich da sogar vor 1 Monat mitdiskutiert habe, hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm - auch nicht, dass es ein Volt-Vorschlag war. Bei Volt hätte es wohl auch nicht viel geändert, bei FDP und BSW mutmaßlich wohl…
Die Idee ist das schon bei der Anmeldung beim Wahlleiter anzugeben.
Ich weiß, dass in Bayern in einzelnen Wahlkreisen mal Zählstifte eingesetzt wurden, finde allerdings gerade keinen Artikel dazu.
Neben den Parteien waren Barcodes, die man einfach eingescannt hat. Das wäre machbar, ist halt mit einer hohen Einmalinvestition verbunden - und für den Bund bräuchte es eine Gesetzesänderung.
Ansonsten wäre die Ersatzstimme einfach auszuzählen:
Alle Zettel werden nach Parteien sortiert, wenn feststeht, wer nicht drin ist, werden die Stapel noch mal ausgezählt.
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