Mojn liebes Lage-Team,
Ich lebe in Dänemark und höre euch immer von hier aus. Zum Thema Strom-Preise und Dunkelflaute wollte ich mal mit euch teilen, wie ich hier Strom beziehe. Hier ist es nämlich so, dass wir zwischen einem festen und flexiblen Strom-Tarif wählen können. Ich fahre E-Auto und habe den flexiblen Tarif gewählt. Das bedeutet, dass mein Strompreis von Angebot und Nachfrage abhängig ist und stündlich variiert. Ich kann den Preis für den nächsten Tag einsehen und so meinen morgigen Verbrauch an den Preis anpassen.
Das führt dazu, dass wir unser Auto beispielsweise meist in der Nacht laden und Geräte wie die Spülmaschine oder Waschmaschine timen, bevor wir zur Arbeit fahren. Da es inzwischen viele Geräte mit Akku gibt (Staubsaug-Roboter und Bluetooth-Box zum Beispiel) können auch diese geladen werden, wenn der Strom gerade günstig bzw. das Stromangebot hoch ist.
Ich finde diese Lösung ganz super, weil die Stromanbieter die Verbraucher:innen dazu bringen, Strom nach Möglichkeit dann zu verbrauchen, wenn viel da ist. Gleichzeitig können wir dank smarter Geräte und App-Steuerung viel Geld sparen.
Beim E-Auto ist es zusätzlich so, dass der Ladevorgang subventioniert ist und wir pro KW, den wir über die Wallbox beziehen, 95 øre (ca. 12-13 Cent) wiederbekommen.
Hier mal eine Rechnung:
Wir haben eine feste Abgabe von 1,31 Kronen pro KW (ca. 17-18 cent). Wenn es windig und sonnig ist, kann es vorkommen, dass der Strom 0,0 Kronen kostet. Dann bleibt es bei der Abgabe. Ist das Angebot besonders groß, kann der Preis auch ins Minus gehen und unsere feste Abgabe sinkt. Ist die Nachfrage groß und das Angebot klein, steigt der Preis logischerweise.
Heute zum Beispiel war der Strom mit 10 Øre zwischen 6 und 7 Uhr morgens
am günstigsten und mit 87 Øre zwischen 17 und 18 Uhr am teuersten.
Wenn wir also heute morgen um 6 Uhr einen Kilowatt verbraucht haben, haben wir 1,41 Kronen (19 Cent) dafür bezahlt. Haben wir zu der Zeit einen Kilowatt in unser Auto geladen, hat uns das dank der Subventionen 46 Øre (ca 6 Cent) gekostet.
Vielleicht wusstet ihr schon davon, wie man in DK Strom bezieht, aber ich dachte, das ist vielleicht noch eine spannende Ergänzung zum Thema. Weiß nicht, warum man in Deutschland nicht längst flexible Tarife hat.
Vielen Dank für eure wöchentlichen Lage-Folgen, die mir sehr helfen, in der deutschen Nachrichtenwelt auf dem Laufenden zu bleiben. Im Ausland hängt man jetzt nicht gerade am täglichen Newsticker deutscher Medien.
Liebe Grüße vor allem auch an das Team, das hinter den vielen guten Recherchen steht.
Mojn,
Eure Marle Liebelt