Hallo liebes LdN Team ich habe mit Begeisterung die heutige Veröffentlichung der von der Friday for Future Bewegung beaufttagteb Studie angesehen und wundere mich doch stark das ich heute in keiner Nachrichtensendung davon gehört habe.
Danke Benjamin für die Links.
Ich hatte wohl kurzfristig die Hoffnung das es dazu beitragen kann die Politik mehr ins Handeln zu bringen. Aber so wie ich es lese werden hauptsächlich die Einschränkungen in den Vordergrund gestellt. Es braucht vermutlich noch mehr Zeit und Druck von der Straße.
Ich finde die Studie auch ein richtiges, wichtiges Signal, denn damit ist ein Anfang gemacht zu zeigen, dass - so wichtig die europäische Ebene auch ist - Deutschland nicht warten muss, sondern einfach anfangen könnte mit der CO2-Neutralität (wie Sebastian Grieme bei der Pressekonferenz so deutlich gemacht hat).
Wenn jetzt noch ähnliche Studien in anderen europäischen Ländern dazu kommen würden, dann könnte das auch ein ziemliches Momentum entwickeln.
Ich fänd´s toll, wenn ihr in der nächsten Lage die Studie und die mediale Rezeption Mal besprechen würdet
Ich sehe das tatsächlich als Lichtblick, dass Reduktion auch von FfF jetzt ein bisschen mehr in den Vordergrund gerückt und das auch von den Medien aufgegriffen wird. Ohne Reduktion wird sich nämlich keine erfolgreiche Energiewende bewerkstelligen lassen. Das war bisher immer mein Hauptkritikpunkt an FfF, dass sie sehr unehrlich argumentieren. Sie fordern ständig die Abschaltung von Kraftwerken und den Stopp der Verbrennung von fossiler Energie, sagen aber nur selten (aber jetzt endlich mal in Ansätzen) was das tatsächlich für die Gesellschaft bedeuten würden, nämlich weniger von (fast) allem: weniger Individualverkehr, weniger Reisen, kleinerer Wohnraum, weniger Konsum. Allein durch einen Austausch von Technologien wird sich das aktuelle Konsumniveau nämlich bei gleichzeitiger Klimaneutralität nicht aufrecht erhalten lassen.
Als Leitautor der Studie und begeisterter Lage-Hörer kann ich ja auch noch was dazu schreiben.
Vielleicht ist als Verknüpfung zum Thema der letzten Lage-Folge (und dort zum Dannenröder Forst) interessant, dass wir in der Studie generell darauf hinweisen, dass der Neubau fossiler Infrastruktur und Anlagen sehr schnell enden muss. Dazu gehört dann freilich auch ein Moratorium für den Fernstrassen-Neubau als sinnvolle Maßnahme.
eine Zusammenfassung der Schlüsselergebnisse ist neben der Gesamtstudie etc. hier zu finden:
Die Studie wird zuweilen etwas verkürzt als „Machbarkeitsstudie“ bezeichnet, was sie explizit nicht ist. Sie betrachtet vom notwendigen Ergebnis her und skizziert, was dafür notwendig ist, geht also eher normativ vor. Wir betrachten diese Studie als einen DIskussionbeitrag, um die Diskussion und auch die Forschung rund um die Möglichkeit, dass wir einen angemessenen (nationalen wie auch europäischen) Beitrag zur Einhaltung der aus klimawissenschaftlicher Sicht ausgesprochen kritischen 1,5-°C-Grenze leisten stärker in Gang zu setzen. Und da bedarf es sicher einiger weiterer Arbeiten, unter anderem zu Beschäftigungs- und Konjunktureffekten, zu politischen Instrumenten, zur Akzeptanz, etc.
Nur können wir halt nicht mehr warten bis das in einigen Jahren gut durch und erforscht ist, da selbst für eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit der Einhaltung des nationalen CO2-Budgets für 1,5 °C (heruntergebrochen vom globalen CO2-Budget, mit der vom Sachverständigenrat für Umweltfragen angestetzten Methode gleicher pro-Kopf-Emissionsbudgets weltweit) weniger als sieben Jahre bei derzeitigem Emissionslevel bleiben. Deswegen halt sehr schnell inden nächsten Jahren runter, woanders gehts das ja noch schwerer als in einem so stark aufgestellten Land wie hier.
Das ganze als reinen Appell an „die Politik“ zu erstehen wäre aber viel zu kurz – zum einen ist das nicht der Job von „der Wissenschaft“, zu appellieren, das braucht breitere Kreise, und zum anderen braucht ambitionierte Politik auch eine Gesellschaft, die das einfordert oder zumindest willens ist, das mit zu tragen.