EUROPÄISCHER RECHNUNGSHOF News | Senkung der Pkw-Emissionen: leichter gesagt als getan

Es heißt so schön: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern."
Stimmt das denn? Manchmal wirkt die Zeitung von heute auch schon recht alt, z.B. wenn sie eine vor nur drei Monaten vom Europäischen Rechnungshof veröffentlichte Pressemitteilung aufgreifen.

:mag: Hier die Pressemitteilung des ECA vom 24. Januar 2024:
EUROPÄISCHER RECHNUNGSHOF News | Senkung der Pkw-Emissionen: leichter gesagt als getan

:mag: Hier Artikel in der Welt vom 23. April 2024 dazu:
WIRTSCHAFT (DPA)
EU-Rechnungshof: E-Autos müssen die breite Masse erreichen
Stand: 22.04.2024

WIRTSCHAFT | EUROPÄISCHER RECHNUNGSHOF
Jetzt erfassen die Zweifel am Verbrenner-Aus sogar die EU-Prüfer
Stand: 22.04.2024

Und damit ist die Welt nicht alleine. Praktisch alle Tageszeitungen meldeten das am 23. April 2024, als wenn es eine große Neuigkeit sei.

:mag: Interessant ist, dass z.B. die Welt durchaus schon im Januar berichtete:
AUTO-NEWS | EU-RECHNUNGSHOF SIEHT KEINE BESSERUNG
Real-Emissionen im Verkehr

Veröffentlicht am 26.01.2024

Ich frage mich da schon, wer das Thema mit welchem Ziel aufgewärmt hat. Als hätte inzwischen jemand aufwendig nachgerechnet, dass Europa nur noch 10 Jahre Zeit und ein paar Monate für die Wende hat und die europäischen Automobilkonzerne dann blank dastehen könnten. Nur war das schon im Januar 2024 kein Geheimnis mehr.

Edit durch Mod.:

Und richtig spannend wird die Diskussion doch erst durch den neuen Spin (die Vergangenheit ist nicht überraschend und nicht änderbar), denn da geht es um die Zukunft und die Schlüsse, die man aus dem Bericht zieht:

  • entweder steht das Verbrenneraus vor dem Aus
  • oder die EU kümmert sich richtig darum, damit Europa weiter mit in Europa gebauten Autos fahren kann.

Eine weitere Alternative habe ich in den Zeitungen noch nicht gefunden. Ich nehme mal an, dass sich das mit der Europawahl entscheidet.

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Hier die zentrale „Einsicht“:

Technische Fortschritte hätten die Motoren zwar effizienter gemacht. Dies werde aber durch größeres Fahrzeuggewicht (durchschnittlich rund +10 %) und höhere Motorleistung (durchschnittlich rund +25 %) aufgewogen.

Nur mal so als Beispiel:

  • Golf II (ab 1991) 960–1380 kg Leergewicht, 44–140 kW → Golf VIII (ab 2019) 1255–1630 kg, 66–245 kW
  • BMW 3er 3. Generation (ab 1990) 1140–1535 kg, 60–245 kW → 3er 7. Generation (ab 2019) 1450–1965 kg, 115–405 kW

Und dann natürlich noch der Trend zu den wirklich dämlichen SUVs, die bautechnisch sowieso immer schwerer und Verbrauchsintensiver sind als vergleichbare „normale“ Autos mit ähnlichem Platzangebot.

Mal davon abgesehen, dass die Politik auf diese Entwicklung mit einem schnelleren Verbrenner-Aus reagieren sollte, fallen mir noch ein paar andere, auch für E-Autos sinnvolle Regulierungen ein:

  • Besteuerung abhängig vom Schadstoff/CO2-Ausstoß mit stark progressivem Anstieg (Steuerlast steigt stärker, je höher der Ausstoß ist)
  • Kappung der steuerlichen Absetzbarkeit für verbrauchsintensive Firmenwägen
  • Progressive Besteuerung bei Überschreiten eines bestimmten Gewichts pro m3 Innenraum (auch für E-Autos, dort aber höhere Grenzwerte)
  • Begrenzung der maximalen Höhe der Motorhaube (vor dem Auto stehende, bzw. im gewissen Abstand sitzende Kinder müssen auch ohne Kamera gesehen werden können)