Ernährungswende - jetzt!

Das ist doch immer die gleiche Argumentation. Jeder muss mit seiner Kaufentscheidung für den Wandel selbst sorgen. Das ist doch Quatsch. Nach der Argumentation hätten wir viele unsere Umweltprobleme nie gelöst (Abgasereinigung in Autos, FCKW, Schwefel aus Kraftwerken, etc.) Hier hat der Staat reguliert, sogar verboten. Und es hat funktioniert.
Und so muss es auch laufen wenn es um Boden, Biodiversität und Lebensmittel geht.

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" Das treibt auch die Preise für Milchprodukte in die Höhe. „Die Milch wird richtig knapp“, warnt Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Er erlebe ein Ausmaß an Preissteigerungen wie noch nie." (Aus dem Link zur Berliner Zeitung)

Kann mir das mal einer erklären?

Warum wird die Milch knapp, wenn die Erzeugungskosten steigen?

Hören die Kühe plötzlich auf und streiken?

Bis dato dachte ich ja, daß die trotzdem gemolken werden müssen, also wird doch das Angebot nicht weniger.

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Die Gründe die dazu genannt werden, sind die höheren Preise für Futtermittel und Dünger.
Kann schon sein das Betriebe dadurch die Kühe praktisch auf Diät setzten um die eigene Produktionskosten zu reduzieren, was sich dann auf Ertragsmenge auswirkt.
Ein zweiter Punkt der genannt wird sind fehlenden Fahrer, was sich in meinem Verständnis nur negativ auf die Menge auswirken kann, wenn die produzierte Milch beim Erzeuger nicht abgeholt werden kann weil die Fahrer fehlen.
Außer die meine damit, das es bei der Zulieferung von Futter und Dünger an die Betriebe zu Problemen und Ausfällen kommt.
Das kann alles so sein, es schwingt aber doch eine ordentliche Portion Ausreden mit, wie valide das ist mag ich nicht beurteilen.

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"## Ertrag und Lebensmittel

Ohne Pestizide wären Kulturen wie Weizen, Wein und Kartoffel den Schädlingen ausgesetzt. Der deutsche Bauernverband hält bei konventioneller Landwirtschaft Ertragsverluste zwischen 30 und 50 Prozent für möglich, bei Obst und Gemüse sogar mehr. „Sie können beispielsweise noch 80 Prozent ernten, aber durch den Schädlingsbefall nicht vermarkten. Der wirtschaftliche Verlust liegt dann bei 90 Prozent“, sagt Bernhard Krüsken, Generalsekretär vom Deutschen Bauernverband.

Auch ökologischer Landbau kann die Verluste nicht auffangen. „In Europa haben wir im ökologischen Bioanbau etwa 20 bis 30 Prozent weniger Ertrag als die konventionellen Betriebe“, sagt Gerald Wehde, Pressesprecher beim Öko-Verband Bioland. Andere Biobauern sprechen von bis zu 50 Prozent geringeren Erträgen im Getreideanbau.

Die Folge: Das Angebot würde sinken, die Lebensmittelpreise steigen."

Quelle: Was ein Totalverzicht auf Pestizide bedeuten würde - Quarks - Umwelt - Wissen - WDR

Wir haben unsere Umweltprobleme nicht gelöst. Wir haben nur die schmutzigsten Teile unserer Wirtschaft erfolgreich ins Ausland verschoben.

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Welche sollen das denn sein?
Verlagert wurde vor allem wegen billiger Arbeitskraft.
Eisen, Stahl, Chemie, Zement ist alles immer noch in DE

Prinzipiell ist das so. Man kann aber immer wieder lesen, dass ein Teil Milch in den Kanal gekippt wird oder man lässt Gemüse verrotten. Vergangenes Jahr sind bei uns tonnenweise Karotten erst verschenkt dann aber vernichtet worden, weil die zu gut gewachsen waren. Übrigens Bio-Qualität. So viel auch zum Minder-Ertrag

Beide Aussagen decken sich fast, wenn man die übliche Panikmache der Bauernverbände einrechnet. Wo ist dann das Problem? Biolandwirtschaft beweist, dass auch Wein, Weizen und Kartoffel gedeihen, halt um die 30% weniger Ertrag. Demgegenüber muss man die Lebensmittelverschwendung, die übermässige Nutzung von Anbaufläche für Fleisch und Milchproduktion und auch den Überkonsum von Lebensmitteln hierzulande in Anschlag bringen. Die Argumente für konventionelle LW sind dann hinfällig m E.

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Das halte ich glattweg für ein Gerücht.

Hier in Schweden gehört es zum guten Ton einen Apfelbaum im Garten zu haben.

Das führt jedes Jahr wieder zu einer Apfelschwemme, soweit, dass es Leute gibt die das einfach an die Straße stellen zum mitnehmen.

Kein solcher Baum wir Pestiziden ausgesetzt, weil es ja nicht wirklich um den Ertrag geht.

Aber Schädlingsbefall findet man da auch nicht in solchen Mengen wie dem Zitat.

Das dürfte eher daher stammen, dass man den Leuten (Kunden) beigebracht hat, dass ein Apfel immer gleich auszusehen hat und bloß keine Schramme aufweisen darf, schmecken muss er nicht, nur toll aussehen für die Vermarktung…

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Jetzt ist ein einzelner Apfelbaum etwas anderes als eine Apfelbaumplantage und noch einmal ein kompletter Unterschied zum Gemüseanbau (Kohlweißlinge, Kartoffelkäfer, Spargelhähnchen etc. existieren ja nicht).

Gut die vorherrschende Meinung hier scheint ja zu sein eine biologische Landwirtschaft zu derzeitigen Verbraucherpreisen ist möglich. Dann werde ich nicht mehr versuchen dagegen zu argumentieren und schließe mich der allgemeinen Meinung an.

Ich kann das eigentlich auch entspannt sehen, dank Selbstversorgergarten (übrigens seit Jahren pestizidfrei), eigenen Hühnern und Jagd muss ich eh nicht viel Nahrungsmittel zukaufen.

das ist glaube ich gar nicht der Tenor. Es geht darum, dass die Verantwortung nicht beim Konsumenten liegt sondern bei dem der das Grundwasser verseucht. Dass die Produzenten ein auskömmliches Einkommen brauchen ist glaube ich Konsens. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Preise.

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Ich sehe das auch nicht, dass das der grundsätzliche Stimmung in diesem Thread ist.
Aber die Einwände sind berechtigt. Ich sehe immer öfter Berichte von Landwirte, die ihre Produktion nachhaltiger gestalten und nach einigen Jahren (das passiert nicht von einem Jahr aufs andere) zumindest gleiche Erträge erwirtschaften aus z.T. kleinere Fläche, da Anbaufläche für die Bepflanzung von Bäumen und Hecken aufgeben wurde.
Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht im Sinne bestimmter Lobbyisten ist, die mit speziellen Saatgut, Dünger & Pestiziden Milliarden erwirtschaften, bzw. natürliche der Auftraggeber.

Wir haben bei der industriellen Produktion von Lebensmittel aber das gleiche grundsätzliche Problem wie beim CO²-Ausstoß, dass die Folgekosten nicht vollständig in die Endpreise der Produkte einfließen.

Ob das die Verödung der Böden, die Verschmutzung von Gewässern, das Aussterben von Arten und generell die Gifte die sich im gesamten Kreislauf ansammeln sind, die Kosten der Folgen dafür kompensieren weder die Erzeuger noch die Konsumenten in auch nur annähernd in ausreichenden Maße.
Auch dafür werden folgenden Generation die Zeche bezahlen.

Was ich im kleine tue bei Obst & Gemüse, zwei unsere Supermärkte haben so ne Art Schmuddelecke, wo man auch mal unförmige Einzelstücke (vor allem aus der Region) günstig bekommt, gerade wenn man davon gerade eh nicht viel braucht optimal.

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Ganz einfach mehr Aufwand = mehr Kosten = höherer Preis

Dafür gibt es Gründe z.B. Monokulturen sind stärker anfällig und begünstigen die Vermehrung und Ausbreitung von Schädlingen und Erkrankungen.

was an der Erziehung des Verbrauchers liegt nur perfekt aussehende Produkte zu kaufen. Ein Apfel mit z.B. Schorfflecken hat nur einen optischen Mangel.

Das ist mein Fachgebiet und stimmt so nicht. Wir beziehen die einfachen Stähle und die Eisenvorprodukte aus dem Ausland (z.B. Ukraine vor dem Krieg) nur die Produktion von höherwertigen Stahlprodukten rentiert sich in Deutschland.

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Es freut mich, dass das Thema eine so angeregte Diskussion ins Leben gerufen hat.

  • 50% der bewohnbaren Fläche der Welt wird für Landwirtschaft beansprucht
  • davon wiederrum 77% für die Produktion von Milch- und Fleisch
  • was wiederrum nur für 18% der globalen Kalorien und 37% der Proteine zur Verfügung stellt. Siehe Abbildung von OurWordinData:

Fazit:
Pflanzen-basierte Ernähung (heißt z. B. fleixitarisch / vegetarisch / vegan mit u. a. Hülsenfrüchten, Nüssen als extrem gesunde Proteinquellen im Speiseplan)
→ weniger Tiere / Massentierhaltung
→ weniger monokultureller Futtermittelanbau / mehr Pflanzenanbau direkt für den menschlichen Verzehr (es würden deutlich weniger Flächen benötigt)
→ weniger Pestizide/Fungizide etc.
→ weniger Rodungen / weniger Verschmutzung unseres Grundwassers, der Ozeane
→ weniger Artensterben
→ weniger Methanausstoß / weniger Verlust wertvoller CO2-Senken
→ mehr Fläche für den weniger ertragreichen, aber Umwelt-schonenderen Bio-Anbau
→ mehr Fläche für die Ernährung unserer wachsenden Weltbevölkerung

Zudem - für mich als Ärztin auch sehr interessant - weniger ernährung(mit)bedingte chronische Erkranungen → Entlassung des Gesundheitssystems

Eine pflanzen-basierte Ernährung ist also eine potenzielle Lösung so vieler Probleme.

Und wie kann man diese gesellschaftstauglich erreichen?
Dazu hat sich der Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) ein Gutachten erstellt:

WBAE

Quelle: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/wbae-gutachten-nachhaltige-ernaehrung.pdf;jsessionid=1DBC9878D4C26E1C1E0FB6563412241F.live852?__blob=publicationFile&v=3

Viele Grüße!

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Nein, das hat so niemand geschrieben/gesagt.

Das ist durchaus korrekt, das Gartenanbau nicht direkt mit Monokulturen vergleichbar sind.

Die Kritik meinerseits richtete sich auch eher dahingehend, dass die Lebensmittelversorger in Deutschland ihre Kunden dahingehend erzogen haben, dass es alles superbillig gibt und auch immer gleich aussieht.

Und gerade das gleiche Aussehen erzeugt unnötige Kosten.

Wenn hier in Schweden Erntezeit ist, dann kommt das Zeug so wie es gewachsen ist. Größe, evtl. Schadstellen und ähnliches incl.

Größe spielt keine Rolle, weil das Zeug ja eh nach Gewicht berechnet wird und die Schadstellen (zb. ledrige Außenhautstelle) gehören dazu, dafür ist es Natur und nicht aus dem 3D Drucker.

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Es ging um die Frage ob strenge Umweltvorschriften zu einer De-Industrialisierung von DE führen.
Klar werden teilweise Produkte im Ausland gekauft. Aber wenn es laut Statista 150 Stahlwerke und 110 Eisengiessereien in DE gibt kann man nicht von einer De-Industrialisierung sprechen.
Die Umweltvorschriften verursachen Aufwand und Ärger wegen der Bürokratie, aber deswegen verlagert niemand.
Da spielen die Arbeitskosten eine ganz andere Rolle.

Ich spreche nicht von einer Deindustrialisierung durch Umweltauflagen. Diese Umwandlung hat die letzten 30 Jahre schon stattgefunden.
Diese (höherwerttige) „Weiterverarbeitung“ findet ja auch in Deutschland statt, aber mit Vorprodukten aus dem Ausland. Vor allem die große Menge der einfachen“Baustahlprofile“ werden nicht mehr in D gefertigt.
Statista bestätigt mit dieser Grafik meine Aussage

Edit
die Ausgangsfrage war ob wir die Umweltprobleme (der Stahlproduktion) ins Ausland verlagert haben? Die Grafik sagt eindeutig
JA

Dass @LeoWom hier mit einer bewussten Fehlinterpretation vom eigentlichen Thema ablenkt, behaupte ich nicht, im Ergebnis funktioniert das aber so, wenn nicht umgehend eine Richtigstellung wie die von @Schlossermeister erfolgt. Also bitte: Diskurse hier im Forum setzen Genauigkeit voraus. Das seid ihr den Lesenden schuldig.

Ich spreche nicht von einer Deindustrialisierung durch Umweltauflagen.

Edit
die Ausgangsfrage war ob wir die Umweltprobleme (der Stahlproduktion) ins Ausland verlagert haben? Die Grafik sagt eindeutig
JA
[/quote]

Die Ausgangsfrage war die Ernährungswende, und ich glaube nicht, dass man Stahl essen kann.

Grundsätzlich ist die Frage nachdem Export von Umweltproblemen durch Arbeitsverlagerung für Haus interessant, gehört aber meiner Meinung nach in einen eigenen Thread.

Das habe ich so auch nicht interpretiert und möchte ich so auch nicht stehen lassen. Ich sehe es vielmehr als Unschärfe in unseren Argumenten und möchte diese bereinigen.
Ich habe die Quelle für die Aussage über die Eisengießereien und Stahlwerke gesucht (leider nicht gefunden) um festzustellen welche Produkte dort hergestellt werden.
Früher fand die ganze Eisenerzeugung vom Erz bis zum Endprodukt in Deutschland statt.

Zum besseren Verständnis

Die auf Seite 2 „Produktion“ aufgeführte Grafik zeigt 2 Produkionsschritte

  • 1 die „Eisenproduktion“ findet in der Regel im Ausland statt und damit ist die relativ große Umweltbelastung auch dorthin verlagert.
  • 2 die „Stahlproduktion“ ist das was ich als höherwertige Weiterverarbeitung beschrieben habe, die aber in den Stahlwerken und Eisengießereien in Deutschland statt findet.

Fazit:
Mit den Produktionsschritten die wir ins Ausland verlagern verlagern wir auch die dazugehörige Umweltproblematik ins Ausland. Dabei ist es egal ob es um irgendwelche Güter oder um Lebensmittel geht.
Die Probleme (Wasser, CO2, Umweltbelastung) bleiben vor Ort (im Ausland) den Nutzen/Verbrauch haben aber wir hier in Deutschland.
Ich persönlich sehe darin ein Greenwashing von unseren Verbrauchsgütern.

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