Erfahrung mit dynamischem Strompreis

Vielen Dank,
dass ihr das Thema angesprochen habt.
Da mich das Thema persönlich interessiert, habe ich es einfach mal selbst getestet.
Als Anbieter habe ich Tibber gewählt und mir online einen Stromvertrag geklickt.
Dann musste ich mich um den Austausch des Zählers kümmern. Nach einigem hin und her hat der Netzbetreiber den Zähler ausgetauscht.
Die Schnittstelle dazu ist aber eine seltsame optische. Daher muss man auf den Zähler dann noch einen Adapter von Tibber setzen. Dieser muss dann wiederum mit dem Internet verbunden werden. Da es um ein Mehrfamilienhaus ging, ist der Zähler im Zählerraum im Keller. Also auch nicht ganz einfach zu lösen.
Aber ich bin motiviert gewesen und habe dort eben einen Access Point runter gekabelt.
Nun kann ich in der App von Tibber meinen aktuellen Stromverbrauch sehen und den entsprechenden Preis.
Das habe ich übrigens vorher völlig unterschätzt und ist mir auch bei euch zu kurz gekommen:
Das war das erste mal, dass ich in Echtzeit gesehen habe, wie viel Strom ich verbrauche. Damit ist Stromverbrauch greifbar und man hat automatisch Bock zu sparen.

Damit mir die ganze Sache wirklich etwas bringt, habe ich nun noch meine Wallbox verbunden. Also wieder der Aufwand internet nun auch noch in die Tiefgarage zu bringen.

Aus meiner Erfahrung ziehe ich folgende Schlüsse:

  1. Es muss einfacher werden. Am besten hat der Zähler automatisch Internetverbindung z.B. über ein Smart Meter Gateway, sodass nicht jeder Mieter eine Bastellösung bis in den Zählerraum legen muss.
    Dazu braucht es standardisierte und offene Schnittstellen.
  2. Das gilt auch für die zu regelnden Verbraucher, z.B. Wallbox, Waschmaschine usw.
  3. Der Strompreis ist zwar dynamisch, Netzentgelte und Steuer bisher aber nicht. Das heißt, selbst wenn der Strom an der Börse verschenkt wird, zahle ich als Haushaltskunde mindestens 15 ct. Das schmälert den Anreiz für dynamischen Verbrauch unnötig.

Es muss also eine gute gesetzliche Standart Lösung her, damir der Umstieg attraktiv wird. Derzeit ist es leider nur etwas für Liebhaber und Nerds wie mich oder für größere Gewerbe.

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Ab 2025 sind Energieversorger gesetzlich verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten.
Es ist zu hoffen dass damit auch die Übermittlung der Daten einfacher wird.
Ich habe seit 3 Jahren (bin damals zu FreshEnergy gewechselt) als Messtellenbetreiber die Firma Discovergy, die auch Zähler mit Ethernet-Schnittstelle bereitstellt.
Darüber läuft bei mir Tibber problemlos, vorausgesetzt, man hat einen Internetzugang im Zählerschrank.

Die ominöse optische Schnittstelle ist übrigens eine IR-Schnittstelle, die alle digitalen Zähler seit Jahren haben.

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Unser alter Zähler hatte die Schnittstelle zwar auch, aber konnte sie nicht freischalten, da er wiederum beim Zähler Hersteller das dafür notwendige Softwareupgrade nicht gekauft hatte und musste somit den Zähler austauschen.

Das mit der Schnittstelle im Zählerraum ist ein richtiges Problem. Hier sollte am besten der Zähler Betreiber verpflichtet werden, die Zähler auch ins Internet zu bringen und den Zugriff darauf zu gewähren.

Smart Meter (also solche mit direkter Internetanbindung) werden demnächst fast überall kommen.
Ein interessanter Überlblick zu dem Thema: Smart Meter: Was Sie über die neuen Stromzähler wissen müssen | Verbraucherzentrale.de

Einen Preis unterhalb der Netzentgelte wird es vermutlich nicht geben, weil in diesen Fällen der Lieferant ein Minusgeschäft macht und für dich die Netzentgelte zahlt.
Diese Entgelte müssen immer, in deinem Fall von Tibber, an den zuständigen Netzbetreiber bezahlt werden. Zusätzlich müssen die Gebühren für den Zahler noch bezahlt werden.

Jetzt hast du vermutlich ein Moderenes Messgerät erhalten, dass nicht internetfähig ist. Du hättest entweder nochmal bei deinem Messstellenbetreiber (meistens der Netzbetreiber) nachfragen sollen, warum du kein IMS (intelligentes Messsystem) erhalten kannst. Diese Messsysteme sind internetfähig, sodass du dir diesen Aufwand schon erspart hättest.
Und am Ende ist die Messstelle auch schon liberalisiert, sodass du auch den Messstellenbetreiber wechseln könntest, sodass du immer ein IMS erhalten kannst (beispielsweise Discovery).

Für mich persönlich ist das größte Problem an der Stelle, dass die Informationen nicht richtig kommuniziert werden…

Zumindest im Ausland (Dänemark/Niederlande) gibt es schon Zeiten wo man Geld herausbekommt weil ein Überangebot herrscht und man lieber das Netz stabilisieren möchte.

Mit frischen Standards wie Matter 1.3+ würde ich sagen, könnte man den Spagat schaffen, sowohl lokal ordentliche Informationen zu haben als auch die Abrechnungsstelle & Netzbetreiber zu informieren. Wichtig ist halt, dass man für die Anbindung (WLAN;LAN;Powerline, GSM) nicht drauf zahlt mit Mietkosten. Reicht ja eigentlich schon dass ich den Strom bezahle, warum noch nen Zähler/Gateway mieten?

Der Verteilnetzbetreiber schiebt es auf den Messstellenbetreiber (der eine 100% Tochter von Ihm ist) und der Messstellenbetreiber verweist wiederum auf dem Verteilnetzbetreiber.

Aus irgendwelchen Problemen mit der Norm (Tab) wäre das leider nicht möglich, man wäre nicht zuständig usw.

Also das klassische behördenmäßige Verhalten eines Unternehmens, dass ein lokales Monopol hat. Ich kann ja nicht den Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber wechseln.

Das ich überhaupt den Zähler mit der optischen Schnittstelle bekommen habe, hat schon viel rumnerven gefordert.

Man hat gemerkt, dass die einfach keine Bock haben, weil es für die nur Arbeit bedeutet.

Den Netzbetreiber nicht aber den Messstellenbetreiber schon. Hier kannst du einen anderen Anbieter wählen. Da du vermutlich zur Miete wohnst (Stichwort Mehrfamilienhaus) muss dein Vermietender hier zustimmen. Er hat an sich das Recht den Messstellenbetreibenden frei zu wechseln aber mit Erlaubnis kannst du auch einen anderen wählen.

Der Vermieter hat halt auch keinen Bock auf Arbeit :wink:

Ich gebe dir grundsätzlich Recht, aber es ist halt wirklich schwierig zu seinem Recht zu kommen. Das ist eben nicht so, dass man sich das irgendwo Online klickt, und dann bekommt man das smart meter.

Sonder ich habe richtig Druck machen müssen, Kontakte Recherchieren, Mails schreiben, Rumtelefonieren, In Datenblätter gucken usw.

Das war für mich mal wieder so ein klassisches Beispiel, dass man zwar eigentlich ein Rech hat, aber es einem schwierig gemach wird.

Das kann ich mir vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass es mit der Gesetzesänderung, dass Vermietende zustimmen müssen besser geworden ist. Die haben halt wirklich wenig Interesse da vom Grundzuständigen Messstellenbetreiber wegzuwechseln. Macht ja nur Arbeit und Mietende, die das wollen noch mehr.

Ich wollte an sich auch darauf hinaus, dass es hier nicht am Monopol des Netzes oder des Messstellenbetreibenden liegt und an sich ein Wechsel machbar ist. An sich wäre das auch alles viel einfacher lösbar gewesen, wenn das mit dem Smart Meter Rollout in Deutschland besser gelöst werden würde.

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