Energiewende: "Dunkle Flaute" / emissionsfreie Speicherung und Wiederverstromung

Danke für die Analyse. :+1: Dieser Punkt hier ignoriert leider (wie so oft in dieser Debatte) Fixkosten von Fabriken etc. Es bringt wenig zeitweise quasi kostenlosen Strom zu haben wenn deine teure Fabrik, Elektrolyseur, Batterie, etc. dafür den Rest des Jahres nicht gebraucht wird. Da kommt sicher keine Energie-intensive Industrie für zurück. Auch Energieproduktion mit Faktor 4-5(!) zuviel auszubauen ist aus volkswirtschaftlicher Sicht absoluter Wahnsinn (vor allem weil man trotzdem noch Speicher brauchen würde).

Verglichen damit sind (sogar first-of-a-kind) AKW Neubauten Schnäppchen…

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Super Analyse, echt Klasse und trotz deiner Überschläge und Vereinfachungen mal gut aufgeschlüsselt in welchem Bereich wir uns so bewegen.

Was man jetzt noch machen könnte wäre mal grob die bereits installierten Batterien zusammenzurechnen.

Was ich weiß so ist z.B. bei den Vermittlungsstellen der Telekom einiges an Kapazität bereits vorhanden, was man sicherlich durch intelligente Steuerung bereits mit einrechnen kann.

Ich hab’s nicht mehr ganz genau im Kopf, aber grob kann man etwa 30kWh bei 60V pro Vermittlungsstelle veranschlagen, davon gibt es 7500 macht etwas mehr als 225.000 kWh die bereits existieren.

Dazu kommen noch die Batterien der USV-Anlagen die sicher über Deutschland verteilt deutlich mehr Kapazität bereitstellen als die Vermittlungstechnik.

Denke mal konservativ geschätzt kannst du von der bereits installierten Kapazität etwa 0,5TWh als Regelleistung anzapfen.

(Wir hatten damals ein paar USV’n die so schlecht ausgelastet waren, dass sie statt der geplanten 2h Reserve fast 24h ohne Netz durchgehalten hätten.)

Hab gerade gesucht, alleine Deutschland hat z.Zt. 48Mio PKW zugelassen.

Selbst wenn die Mobilitätswende uns eine Halbierung der Zahl bringt (was schon gut gehofft ist) kannst du deine 1TWh bereits komplett als Regelleistung einrechnen. Macht immernoch durchschnittlich mehr wie 50% Ladung für alle PKW.

Denke mal dass ist der Punkt warum so viele auf Power2Gas schielen.

Die Infrastruktur ist bereits vorhanden, man muss also „nur“ die Produzenten aufbauen die bei Überfluss die Energie abgreifen.

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Hast du schön gemacht. Aber Wasserkraft und Biomasse kann man kaum noch ausbauen. Daher wäre es realistischer, lediglich Windkraft und PV entsprechend hochzuskalieren.

Ich nehme an, dann landest du eher bei 40 bis 50 TWh, die du speichern musst.

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Oh Wasserkraft geht noch einiges, man muss es nur wollen und nicht damit planen gleich 1GW als Laufwasser-Kraft bauen zu können.

"Turbinen wandeln bereits ab 2 m Fallhöhe die Energie des Wassers um. "

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Ja gut ob du jetzt 1000x 1MW baust oder 1x1GW in variante haste halt ordentlich material einsatz für ne nicht nennenwerte erweiterung der erzeugungskapazität.

Ich finds gut an allen Fronten auszubauen und da wo es sich lohnt —> immer her damit
Der Löwenanteil wird aber von Wind/Solar kommen

Das ist wohl tatsächlich ein berechtigter Punkt. Und im Gegensatz anderen Vereinfachungen, kann man das natürlich noch korrigieren.

SMARD.de unterscheidet die EE-Quellen ja in

  • Wind onshore
  • Wind offshore
  • PV
  • Biomasse
  • Wasserkraft
  • sonstige EE

Also habe ich die EE-Quellen in die volatilen (Wind onshore, Wind offshore, PV) und die nicht so volatilen (Wasserkraft, Biomasse, Sonstige) unterteilt und die volatilen als „reale PV+WK“ noch mal extra eingezeichnet.

Um den Jahresgesamtverbrauch¹ nach smard.de von 505 TWh nur mit dem „Ausbau“, also hochskalieren, von PV und Wind zu erreichen, muss man diese auf das 2,8-fache ausbauen, anstatt, wie oben berechnet, alle EE-Quellen um das 2,36-fache zu erhöhen.

Berechnet man dann wieder die theoretisch notwendige Speichermenge über das Jahr, so sieht diese so aus:

Der Speicherbedarf ist also nur von 22 TWh, bei 2,36-fachem Ausbau aller EE-Quellen auf ca. 24 TWh, wenn man nur PV+Wind auf das 2,8-fache ausbaut, gestiegen.

Das scheint auf den ersten Blick überraschend wenig, wenn man bedenkt, dass Biomasse und Wasserkraft in 2021 ca. 25 % der gesamten EE-Erzeugung ausgemacht haben.

Das Ganze wird aber etwas verständlicher, wenn man sich z.B. die Leistung für den oben beschriebenen 31.07. mit den neuen Verhältnissen ansieht:

Die gesamte überschüssige Energiemenge, die an diesem Tag entsteht, war bei der Rechnung oben, mit 2,36-fachem, kompletten EE-Ausbau ca. 944 GWh.
Erhöht man dagegen nur Wind+PV auf 2,8 steigt der Überschuss um ca. 13 % auf 1076 GWh, die zu Speichern sind.

Das macht auch Sinn, denn an solchen warmen und Wind-reichen Tagen machen Wind+PV so oder so den Löwenanteil der Überproduktion und damit der Speichernotwendigkeit aus.
Ich denke damit kann man den geringen Anstieg der notwendigen Speichermenge von 22 auf 24 TWh gut erklären.

Das Ganze bleibt natürlich weiter eine vereinfachte Überschlagsrechnung und beruht nur auf den Zahlen von 2021.

Angesichts unserer sogar schon vorhandenen, riesigen Gasspeicher, halte ich das, abweichend von meiner ursprünglichen Meinung, nicht mehr für notwendig.

Aber dennoch: Wie kommst du auf diese Aussage? Wir reden hier von Investitionen, die sich über Jahrzehnte amortisieren können und Energie werden wir Menschen immer brauchen. In Kohle und Atomkraftwerke haben wir auch schon Unsummen gesteckt.
Hast du Zahlen, die belegen, warum z.B. ein 4-fachen Ausbau der EE-Quellen so ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn wäre?

Angesichts dieser benötigten Speichermengen, sehe ich elektrische Speicherung nur als Kurzeitlösung. Auch die Batterien von E-Autos erscheinen mir eher als Tag-Nacht-Speicher geeignet, sprich: Aufladen am Tag und dann Übernacht vielleicht 25 % ins Netz zurück speisen.

Erscheint mir aktuell auch am sinnvollsten.

Anhang:
¹ Die Daten zum Gesamtstromverbrauch, die von smard.de zur Verfügung gestellt werden sind nicht ganz vollständig. Unter anderem fehlt der komplette Stromverbrauch der deutschen Bahn, immerhin 10 TWh im Jahr. Näheres dazu hier: SMARD Benutzerhandbuch

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Wow! Da hat mich meine Intuition getrogen.

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Ach das macht so Freude, hier zu schreiben.

Eine Frage die ich zu deiner Rechnung habe:

Das ist aber nur die reine elektrisch zu speichernde Energie oder? Wenn man dann eine Power to Gas to Power Strecke dahinter schaltet, um das ganze als Gas zu speichern, muss noch der Wirkungsgrad bedacht werden.

image

Was bedeutet, dass sich die 24 TWh, die du vorgeschlagen hast, sich auf 38-50 TWh erhöht.

Machbar aber mehr als nur nen schnaps mehr.

Quelle: Power-to-Gas – Wikipedia

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Das hast du natürlich vollkommen recht. Auch den habe ich in der ursprünglichen Rechnung vernachlässigt.

Du hast ja den Wirkungsgrad (η) für 2 Fälle angegeben, jedoch beide Male schon den zusammengefassten Wirkungsgrad (η_ges) für die Erzeugung des Gases (η_rein) zum Speichern und die Verstromung des Gases (η_raus), wenn die Energie wieder benötigt wird, also η_ges = η_rein * η_raus, angegeben.

Allerdings vergrößert nur der 2. Wirkungsgrad (η_raus) tatsächlich den benötigten Speicher, den die Verluste der ersten Reaktion (η_rein), z.B. der Elektrolyse, gehen ja in Wärme über und erzeugen eben z.B. keinen zusätzlichen Wasserstoff, der gespeichert werden müsste.

Aber egal, ich habe das trotzdem mal durch gerechnet und zwar mit folgenden Werten, die ich für eine Wasserstoff-Speicherung gefunden habe:

  • η_rein (Elektrolyse) = 0,7 (Quelle)
  • η_raus (H2-Verstromung im Gaskraftwerk) = 0,65 (Quelle)
  • nur zur Info, damit erhält man: η_ges = 0,7 * 0,65 = 0,455 also 45,5 % und das ist ja in der Größenordnung von dem, was @Dsonda oben auch geschrieben hat

Beispielhaft:

100 MWh zuviel → η_rein → 70 MWh im Speicher → η_raus → 45,5 MWh nutzbar

Mit diesen Größen habe ich, die Rechnung von oben modifiziert. Das heißt, wenn es mehr "optimierte EE-Erzeugung"² als Gesamtverbrauch¹ gab, dann wurde diese Überproduktion mit η_rein multipliziert und gespeichert. Wenn die EE-Produktion kleiner als der Gesamtverbrauch¹ war, dann wurde die fehlende Energie mit 1/η_raus multiplizert und dem Speicher entnommen.

Die Speicherverluste müssen natürlich durch eine höheren Ausbau der EE-Erzeugung kompensiert werden. Ich bin dazu von der Rechnung aus dem letzten Post ausgegangen. Dort hatte ich errechnet, dass man einen theoretischen Ausbau der Wind+PV-Erzeugung auf das 2,8-fache der Leistung in 2021 gebraucht hätte.
Durch die Speicherverluste, ist dieser Wert auf ca. 3,44 gestiegen. Das wäre also ein Zubau von fast 250 % gegenüber dem, was 2021 tatsächlich vorhanden war.

Mit diesem Zubau auf das 3,44-fache der realen PV+Wind-Erzeugung entstünde dann folgender verlauf der gespeicherten Energiemenge über das Jahr:

Der benötigte Speicher steigt also nur leicht auf etwas über 25 TWh gegenüber den ca. 24 TWh von oben ohne Berücksichtigung des Speicher-Wirkungsgrades bei nur 2,8-fachem Ausbau von Windkraft und Photovoltaik.

Es sieht also so aus, dass selbst ein Gesamtspeicherwirkungsgrad von 0,455 oder 45,5 % über einen entsprechenden Ausbau von hier ca. 60 % bei Wind+PV gegenüber 2021 ausgeglichen werden kann und nur ein sehr geringer Anstieg des Speichers bleibt.

Ich war von dem Ergebnis auch überrascht. Der Grund, warum man nicht mehr Speicher benötigt, liegt aber eben in dem gesteigerten Ausbau. Dieser dient ja nicht nur dazu, z.B. im Sommer mehr Energie zu erzeugen um die Speicherverluste auszugleichen, sondern die gesteigerte Windproduktion hilft ja auch in Wintertagen mit viel Wind, das dort gar nicht erst so eine große Unterproduktion entsteht. Damit fallen die Speicherverluste auch gar nicht erst an.

Wenn man also einen Zubau auf ca. 3,5-fache Leistung bei Wind und Solar in 2021 gehabt hätte, wäre man vermutlich z.B. mit Wasserstoffspeicherung von 25 TWh ausgekommen, obwohl davon noch 35 % beim Verstromen verloren gehen. :slight_smile:

Anhang:
¹ Die Daten zum Gesamtstromverbrauch, die von smard.de zur Verfügung gestellt werden sind nicht ganz vollständig. Unter anderem fehlt der komplette Stromverbrauch der deutschen Bahn, immerhin 10 TWh im Jahr. Näheres dazu hier: SMARD Benutzerhandbuch
² „opt. EE-Erzeugung“ meint in diesem Post die reale Windkraft- und PV-Erzeugung in 2021 multipliziert mit 3,44, sodass im Jahresmittel die EE-Erzeugung den Gesamtstromverbauch¹ exakt deckt.

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Noch etwas realistischer: Wind an Land kann nicht mit einem Faktor 3,5 hochskaliert werden (nicht aus technischen Gründen, aber wegen der Blödheit von einigen). PV dagegen kann fast grenzenlos wachsen. Kappe Wind an Land mal bei 100 GW, Offshore bei 40 GW und mach den Rest mit PV.

Falls du Zeit und Lust dazu hast …

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Werden nicht auch immer noch teilweise Windräder abgeschaltet oder auch (private) Solaranlagen, weil es in dem Moment nicht genug Verbraucher gibt und das Stromnetz nicht überlastet werden darf?

Kennt jemand Zahlen, wie viele kWh z.B. jährlich „verworfen / nicht geerntet“ werden, die man theoretisch speichern könnte?
Sofern man den Verbraucher (Elektrolyse) einfach anschaltet und die Netze dafür auch ausgelegt sind.

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Ist zeitlich nicht das große Problem. Aber dafür müsste ich wissen, wie viel Nennleistung an Windkraft on- und offshore 2021 tatsächlich installiert waren. Die Daten aus dem smard-System gegen ja nur die tatsächliche erzeugte Leistung, nicht aber die mögliche, maximale Nennleistung an, wenn ich das richtig sehe.

Aber warum sollte ein Windkraft-Ausbau auf das 3,5-fache an Land nach den aktuellen Plänen mit 2 % Flächennutzung nicht möglich sein. Sind wir denn aktuell schon bei deutlich über 0,5 % Windkraftfläche an Land? Hast du da Quellen?

Sehr guter Einwand, den Punkt hatte ich in meiner Rechnung aber bewusst vernachlässigt und ja, die Zahlen dazu werden von der Bundesnetzagentur veröffentlicht:

Im Jahr 2020 wurden knapp 3 Prozent der Erneuerbaren Energien im Rahmen von Einspeisemanagement-Maßnahmen (EinsMan) abgeregelt.

Für das Gesamtjahr 2021 gibt es diesen Bericht aber wohl erst im April oder Mai diesen Jahres. Ich hatte dazu und zu den dadurch entstehenden Kosten auch schon was geschrieben, mit Link zum Bericht der Bundesnetzagentur:

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Doch doch, hab ich auch schon rausgesucht. Dann musste dir keinen abbrechen, weil export davon ist nervig.

Ist immer zum Stichtag 1.1 die Installierte Leistung

Installierte Leistung
Datum Uhrzeit Biomasse[MW] Wasserkraft[MW] Wind Offshore[MW] Wind Onshore[MW] Photovoltaik[MW] Sonstige Erneuerbare[MW] Kernenergie[MW] Braunkohle[MW] Steinkohle[MW] Erdgas[MW] Pumpspeicher[MW] Sonstige Konventionelle[MW]
01.01.2015 00:00 6.808,00 5.507,00 993,00 37.701,00 37.271,00 483,00 12.068,00 21.160,00 26.190,00 31.734,00 8.699,00 7.437,00
01.01.2016 00:00 6.815,00 5.514,00 3.283,00 41.168,00 38.686,00 545,00 10.793,00 21.062,00 26.264,00 32.398,00 8.699,00 7.576,00
01.01.2017 00:00 7.080,00 5.446,00 4.131,00 47.042,00 40.834,00 550,00 10.793,00 21.262,00 27.437,00 32.627,00 8.894,00 7.720,00
01.01.2018 00:00 7.396,00 5.300,00 5.051,00 51.633,00 42.804,00 534,00 9.516,00 21.275,00 25.035,00 31.361,00 8.918,00 7.375,00
01.01.2019 00:00 7.752,00 5.281,00 6.393,00 52.792,00 45.299,00 487,00 9.516,00 21.205,00 25.293,00 31.664,00 9.422,00 7.277,00
01.01.2020 00:00 7.987,00 5.268,00 7.504,00 53.184,00 48.206,00 454,00 8.114,00 21.067,00 22.458,00 31.712,00 9.422,00 7.592,00
01.01.2021 00:00 8.400,00 5.112,00 7.774,00 54.499,00 53.302,00 464,00 8.114,00 20.487,00 23.499,00 31.942,00 9.422,00 7.463,00
01.01.2022 00:00 8.543,00 5.115,00 7.787,00 55.630,00 56.309,00 462,00 4.056,00 19.106,00 18.830,00 30.553,00 9.280,00 7.244,00
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Also 100 GW Windkraft an Land als Obergrenze halte ich für sehr wenig, das ist, laut den Zahlen, die @Dsonda gefunden hat, nicht mal eine Verdopplung gegenüber heute.
Für so renitent halte ich unsere Landsmänner- und Frauen dann doch nicht, selbst wenn die beiden Windkraft-Spezielfolen der Lage da etwas ernüchternd waren.

Ich gehe deshalb erst mal von folgenden Werten aus:

  1. Wasserkraft, Biomasse und sonstige EE bleiben wie sie 2021 wirklich waren
  2. Windkraft an Land (Onshore) begrenze ich mal auf 150 GW³
  3. Windkraft auf dem Meer (Offshore) begrenze ich mal auf 20 GW³
  4. und der Photovoltaik-Ausbau muss dann den Rest machen

Wirkungsgrad des Speichers lasse ich so wie oben und auch ansonsten ändert sich nichts an der Berechnung.

Und ja, damit sieht die ganze Sache schon nicht mehr so rosig aus:

Insbesondere durch den, auf 150 GW installierter Nennleistung, begrenzten Windkraft-Ausbau an Land, entsteht die Notwendigkeit die PV-Erzeugung gegenüber der realen Leistung in 2021 auf das 5,7-Fache zu erhöhen, das wären 320 GW installierter PV-Nennleistung. Das sprengt glaube ich, sogar die optimistischsten Ausbau-Ziele.

Gleichzeitig steigt der benötigte Speicherbedarf auf ca 48 TWh. Wie gesagt, das ist alles so gerechnet, dass in 2021 der tatsächliche Gesamtverbrauch¹ von ca. 505 TWh über das Jahr genau gedeckt und auch zu jeder Zeit genug Strom vorhanden war.

Wenn man den Ausbau der Windenergie an Land allerdings etwas großzügiger annimmt und von einer ungefähren Vervierfachung ausgeht, sodass man 200 GW installierter Leistung an Land einrechnet, sieht das Ganze schon viel besser aus:

Nun genügen ca. 204 GW installierter PV-Nennleistung und ein Speicher von ca. 27 - 28 TWh.

Wenn die Überschlagsrechnungen, die ich gemacht habe, also einigermaßen hinkommen, dann ist der Ausbau der Windkraft an Land absolut entscheidend für die Energiewende, damit die zu speichernde Energie möglichst klein bleibt aber vor allem der PV-Ausbau nicht zu groß wird.

Anhang:
¹ Die Daten zum Gesamtstromverbrauch, die von smard.de zur Verfügung gestellt werden sind nicht ganz vollständig. Unter anderem fehlt der komplette Stromverbrauch der deutschen Bahn, immerhin 10 TWh im Jahr. Näheres dazu hier: SMARD Benutzerhandbuch
³ Gemeint ist hier die installierte Nennleistung der Anlagen, nicht die tatsächlich produzierte Leistung.

edit: Einheiten-Typo korrigiert, danke an @Dsonda :slight_smile:

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  1. Denke ich ist eine solide Annahme, evtl. holt man bis 2030 da noch etwas raus wenn ja dann gerne
  2. Sollten denke ich GW nicht GWh sein
  3. Hier solle man denke ich mehr tun auch allein schon weil die Ampel hier 30GW anpeilt(Quelle) und generell sollte man auch über 2030 hinaus die komplette AWZ nutzen, ich orientiere mich immer an dieser Karte der deutschen Bucht:

Agora Energiewende hat dazu auch ein Paper veröffentlicht welches ich mal hier dazu packe:
Offshore Potentials

  1. Da stimme ich die auch wie in Punkt1 ebenfalls zu.

Gerade für Offshore Windparks werden Einbußen, durch steigende WAKE-Effekte(Verschattung), allerdings die gesamt Effizienz herabsetzen, zu einem durchaus signifikantem Prozentsatz.

Du meinst das vermutlich, weil, die Daten von der smard.de-Seite alle in MWh, also Energie-Einheiten, sind und GW ja eine Leistungseinheit ist, richtig?

Aber keine Angst ich verrechne hier nicht Äpfel mit Birnen.

Weia, da hatte ich aber Tomaten auf den Augen. @Dsonda hatte natürlich Recht. Hab den Fehler auch schon korrigiert, aber ich lasse die Beschreibung trotzdem stehen.

Um zum Beispiel die 150 GW-Begrenzung (bzw. 150.000 MW) bei „Wind onshore“ umzusetzen rechne ich erst mal, das wie-viel-Fache der tatsächlich installierten „Wind onshore“-Leistung (aus deiner Tabelle oben) in 2021 das war, also:

150.000 MW / 55.630 MW ~= 2,7

Mit diesem Faktor, hier ca. 2,7, rechne ich dann die tatsächliche Windkraft-Energie (in MWh) hoch, die laut smard.de in jeder der 35040 Viertelstunden des Jahres 2021 enstanden sind:

Date Time of day WK Offshore [MWh] WK Onshore [MWh] PV[MWh] […] WK Onshore [MWh] * 2,7
01.01.2021 00:00 84,00 1.058,00 0,00 […] 2856,6
01.01.2021 00:15 88,00 1.025,00 0,00 […] 2767,5

Die so entstandenen, hoch-skalierten Energiewerte, wie hier beispielhaft in der rechten Spalte, verrechne ich dann mit den anderen EE-Quellen sowie der Verbrauchsenergie und daraus errechnet sich die notwendige Speicherenergie, die man in jeder Viertelstunde entweder in den Speicher rein geben kann, bei Überproduktion, oder die man aus dem Speicher entnommen werden muss.

Vereinfacht gesagt, erhöhe ich schlicht die installierte Nennleistung auf z.B. auf 150 GW bei WK onshore und gehe davon aus, dass die real erzeugte Energie um den selben Faktor steigt.

Okay interessant; habe mir mal deinen verlinkten Beitrag durchgelesen.

Heute morgen fiel mir ein:
Man könnte diese Energie ja jetzt schon theoretisch Speichern, indem man die vielen Stromspeicher in den Kellern von Privatleuten (im Sommer) kostenlos oder zumindest (im Winter) vergünstigt auflädt. So wäre das ein Win-Win Geschäft für alle beteiligten und der Strom geht nicht vollständig verloren.

(Es gab wohl schon Mitte 2020 ca. 200.000 private Stromspeicher Batteriespeicher rechnen sich (noch) nicht)

Das würde dann ja sogar die Anschaffung eines Speichers wirtschaftlicher machen, was ja heutzutage glaube ich mehr oder weniger noch ein +/- 0 Geschäft ist.

Seit ich etwas Kontakt zu den dünn besiedelten, sterbenden Gebieten Deutschlands habe (konkret: Thüringen und das Sauerland), bin ich grnzenlos pessimistisch. Solange die Bevölkerung vor Ort ein gewichtiges Wort mitzureden hat, werden wir bei der Windkraft in den nächsten Jahren nur Stagnation sehen. Insbesondere dann, wenn bereits heute für Windkraft genutzte Flächen zukünftig wegfallen aufgrund neuer Abstandsgebote, etc. Ein Gutteil der heute in Betrieb befindlichen Anlagen wäre ja nach aktueller Rechtlage und Praxis gar nicht mehr zu realisieren. Das Entstehen einer landesweit vernetzten, professionalisierten Szene von stolzen Windkraftverhinderern ist auch eine Entwicklung der letzten 10 Jahre.

Hier gibt es einen Rechner, der abhängig von den Randbedingungen das Windkraftpotential an Land abschätzt: PV- und Windflächenrechner
Man muss da schon ziemlich heroische Annahme treffen, um auf ein Potential von ~300 TWh (entspricht ca. 150 GW an installierter Leistung) zu kommen.

Vielen Dank für diesen konstruktiven Thread!

Wir wissen jetzt also, dass wir mit Ausbau-Faktor 3-4, vorhandenen Gas-Speichern (Gas+Wasserstoffbeimischung) den Verbrauch von 2021 stemmen hätten können:

Es fehlt jetzt nur noch die Elektrolyse/Power2Gas-Leistung. Im Versuchsaufbau funktioniert das ja schon. In der benötigten Größenordnung gibt es noch keine Anlagen und ich sehe auch nichts in Habecks Plan, da jetzt massiv in die Planung und Bau einzusteigen. Es muss ja @Matder s „Sommer-Buckel“ Öko-Überschuss komplett weg-elektrolysiert werden, damit es nicht zu Wind/PV-Abschaltungen kommt.

Wenn das gelöst ist, bleibt noch ein winzig-kleines Problem: Wir müssen ja auch noch das Erdgas durch synthetisches Gas ersetzen, das in der Industrie gebraucht wird. Und der Mehrverbrauch an Strom durch Elektifizierung der Industrie, Verkehr und Gebäude-Heizung.

Wenn man das mit einbezieht, dann dürfte die Rechnung ganz anders aussehen. Düster wahrscheinlich.

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Zum einen gehört zu diesem Speichern ja, dass der Speicherbesitzer seinen Speicher oder einen Teil davon dem Netz zur Verfügung stellt, also dann einspeichert oder zurückspeichert, wann das Netz es anfordert, sodass er den Speicher oder einen Teil davon nicht für den Zweck verwenden kann, für den er ihn angeschafft hat.

Zum anderen erscheint es sehr unplausibel, dass man jetzt schon die Energie in 200000 privaten Stromspeichern speichern kann: Nach den Berechnungen von @Matder - danke! - müssten mehr als 20 TWh gespeichert werden. Um das mit den Stromspeichern tun zu können, müssten die im Schnitt mehr als je 100 MWh groß sein. Bei 1 €/Wh würde ein solcher durchschnittlicher privater Stromspeicher mehr als 100 Millionen € kosten.