Das ist wohl tatsächlich ein berechtigter Punkt. Und im Gegensatz anderen Vereinfachungen, kann man das natürlich noch korrigieren.
SMARD.de unterscheidet die EE-Quellen ja in
- Wind onshore
- Wind offshore
- PV
- Biomasse
- Wasserkraft
- sonstige EE
Also habe ich die EE-Quellen in die volatilen (Wind onshore, Wind offshore, PV) und die nicht so volatilen (Wasserkraft, Biomasse, Sonstige) unterteilt und die volatilen als „reale PV+WK“ noch mal extra eingezeichnet.
Um den Jahresgesamtverbrauch¹ nach smard.de von 505 TWh nur mit dem „Ausbau“, also hochskalieren, von PV und Wind zu erreichen, muss man diese auf das 2,8-fache ausbauen, anstatt, wie oben berechnet, alle EE-Quellen um das 2,36-fache zu erhöhen.
Berechnet man dann wieder die theoretisch notwendige Speichermenge über das Jahr, so sieht diese so aus:
Der Speicherbedarf ist also nur von 22 TWh, bei 2,36-fachem Ausbau aller EE-Quellen auf ca. 24 TWh, wenn man nur PV+Wind auf das 2,8-fache ausbaut, gestiegen.
Das scheint auf den ersten Blick überraschend wenig, wenn man bedenkt, dass Biomasse und Wasserkraft in 2021 ca. 25 % der gesamten EE-Erzeugung ausgemacht haben.
Das Ganze wird aber etwas verständlicher, wenn man sich z.B. die Leistung für den oben beschriebenen 31.07. mit den neuen Verhältnissen ansieht:
Die gesamte überschüssige Energiemenge, die an diesem Tag entsteht, war bei der Rechnung oben, mit 2,36-fachem, kompletten EE-Ausbau ca. 944 GWh.
Erhöht man dagegen nur Wind+PV auf 2,8 steigt der Überschuss um ca. 13 % auf 1076 GWh, die zu Speichern sind.
Das macht auch Sinn, denn an solchen warmen und Wind-reichen Tagen machen Wind+PV so oder so den Löwenanteil der Überproduktion und damit der Speichernotwendigkeit aus.
Ich denke damit kann man den geringen Anstieg der notwendigen Speichermenge von 22 auf 24 TWh gut erklären.
Das Ganze bleibt natürlich weiter eine vereinfachte Überschlagsrechnung und beruht nur auf den Zahlen von 2021.
Angesichts unserer sogar schon vorhandenen, riesigen Gasspeicher, halte ich das, abweichend von meiner ursprünglichen Meinung, nicht mehr für notwendig.
Aber dennoch: Wie kommst du auf diese Aussage? Wir reden hier von Investitionen, die sich über Jahrzehnte amortisieren können und Energie werden wir Menschen immer brauchen. In Kohle und Atomkraftwerke haben wir auch schon Unsummen gesteckt.
Hast du Zahlen, die belegen, warum z.B. ein 4-fachen Ausbau der EE-Quellen so ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn wäre?
Angesichts dieser benötigten Speichermengen, sehe ich elektrische Speicherung nur als Kurzeitlösung. Auch die Batterien von E-Autos erscheinen mir eher als Tag-Nacht-Speicher geeignet, sprich: Aufladen am Tag und dann Übernacht vielleicht 25 % ins Netz zurück speisen.
Erscheint mir aktuell auch am sinnvollsten.
Anhang:
¹ Die Daten zum Gesamtstromverbrauch, die von smard.de zur Verfügung gestellt werden sind nicht ganz vollständig. Unter anderem fehlt der komplette Stromverbrauch der deutschen Bahn, immerhin 10 TWh im Jahr. Näheres dazu hier: SMARD Benutzerhandbuch