Elterngeldstreichung

Sorry, aber als ob daran jemals das Elterngeld was geändert hätte. Die meisten, die wie ich auch paritätisch Elternzeit nehmen, verdienen auch nahezu gleich, ansonsten ist das mit dem geringen Elterngeld eh nicht machbar. Die meisten Väter, die ich kennen, sind nur deswegen nicht mehr daheim, weil es finanziell nicht machbar ist. Diese 68% vom Netto die auch noch am Jahresende versteuert werden sind da wirklich kein Anreiz.

ich denke, es reicht nicht, hier und da mit etwas finanzieller Zuwendung zu winken, die zudem selten auskömmlich ist, um das Gründen einer Familie attraktiver zu machen.
Um ein Kind vernünftig grossziehen zu können, braucht es mehr als Summe x auf dem Konto.
uns fällt grad auf die Füsse, das Kinder in Deutschland lange eher als Karrierekiller und Kostenfaktor galten (und teils noch immer so wahrgenommen werden).
von Seiten der Politik wurde auch wenig konkretes (ausser Kindergelderhöhungen) unternommen, um diesem Bild entgegenzuwirken.
Kinderbetreuung, Schulbildung, Ausbildung/Studium, Gesundheitsversorgung, sport und Kultur, finanzielle Sicherheit…gäbe viele relevante Stichpunkte.
Und Kompensation durch Migration? wir kriegen ja kaum das Thema Sprache behandelt…auch kein Selbstläufer.
da brauchen wir mal einen richtigen Plan und Mut…

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@Tris, ich möchte das Modell der beiden nicht bewerten. Das steht mir nicht zu. Sicher hätten sie das Haus auch so finanzieren können, aber dann wären andere Dinge, die ihnen aus ökologischen Gründen wichtig waren, zum Beispiel die Installation der PV Anlage und der Sole-Wärmepumpe, ins Wasser gefallen (damals laut den beiden ein fast 6stelliger Betrag). Für sie war das daher die Entscheidung, die sie getroffen haben.

Mir geht es nur darum zu beschreiben welche Effekte diese Regelung haben kann. Den gehaltlichen Unterschied würde ich auf über 25% bei den beiden schätzen. Beide sind Teamleiter in großen Konzernen, aber er in der IT und sie in der Logistik.

Die Kommunikation innerhalb der Bundesregierung dazu scheint eher so mittelprächtig zu sein:

Wenn die zuständige Kollegin selbst von der Änderung beim #Elterngeld nicht überzeugt ist, dann kann und sollte sie ihren Konsolidierungsbeitrag in anderer Weise erbringen. CL

https://twitter.com/c_lindner/status/1676148813600288770

Naja, Lindner ist sauer, weil Paus vielen von seinem Klientel Gelder streicht. Sie sagte ja lediglich, dass Sie Lindners Forderungen erfüllt. Sie hat also da die Gelder eingespart, wo es am einfachsten ist und nicht wieder mal mittlere und kleine Einkommen trifft. Lindner sollte sich an die eigene Nase fassen und Medien wie Twitter am besten gar nicht erst nutzen.

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Ich bezog mich ja explizit auf die Aussage, dass das der FDP schadet bzw. deren Klientel ärgert. Da wäre ich gar nicht so sicher. Das FDP-Hausblatt ist zum Beispiel voll des Lobes, weil endlich mit dem Sparen angefangen wird.

Ich würde das Hauptproblem auch in dem Angriff der FDP und des Finanzministeriums auf die soziale Absicherung von Kindern und Eltern sehen. Unter den Sparmaßnahmen ist es sicher die beste Lösung, bei den höchsten Einkommen zu kürzen. Aber ich kann darin trotzdem nichts Gutes erkennen: Die Kürzungen kommen den viel zu kleinen Elterngeldbeiträgen für geringe Einkommen nicht zu Gute; darüber dass die ohnehin prekäre Gleichstellungspolitik des Elterngeldes zusätzlich geschwächt und das Risiko für finanzielle Abhängigkeit (und damit häusliche Gewalt) des weniger verdienenden Elternteils vergrößert wird, scheinen sich die Expert:innen einig zu sein. Dazu kommt dann vor allem noch der Kontext, dass Christian Lindner schon intensiv daran arbeitet, die für 2025 geplante Kindergrundsicherung bis zur Dysfunktionalität zusammenzustreichen.

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Das sind 150k€ Brutto. Wenn da plötzlich das Elterngeld wegfällt bleiben nur noch 50% vom Brutto Einkommen übrig. Wofür lernt und arbeitet man denn Jahrelang hart um dann so einen Entwurf vor die Nase gesetzt zu bekommen. Da ist dann plötzlich der Hauptverdiener gezwungen zu arbeiten und kann sich nicht ums Kind kümmern, oder es müssen sogar beide so schnell wie möglich wieder in den Job um Kredite etc. bedienen zu können. Wo so schnell einen Kita Platz her bekommen. Gerade bei aktuell werdenden Müttern, die fest mit dem Elterngeld gerechnet haben einfach nur ein Schlag ins Gesicht.
Glücklicherweise geht die Petition gerade durch die Decke und auch die FDP hat schon mitbekommen, dass es so einfach dann wohl doch nicht geht.

Das ist quasi der Zustand eines Normalverdiener in Deutschland trotz Elterngelds. Meine Frau und ich mussten beide wieder möglichst schnell in Vollzeit (nur 6 Stunden reduziert von ihr und nächstes Jahr von mir) um über die Runden zu kommen. Und wir verdienen eigentlich normal, zusammen ca. 64.000 Brutto im Jahr.

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Dazu:

#Lindner schreibt in einer internen Fraktionsmitteilung zum #Elterngeld, seine Forderung sei gewesen, „die dynamische Steigerung der Kosten“ zu stoppen. Der Weg zum Ziel sei aber Sache der Ministerin. Er habe ihr am 29.6. geschrieben, dass sie alternative Vorschläge machen kann. „Frau Paus kümmert sich aber nicht, weil sie offenbar nur auf die #Kindergrundsicherung fixiert ist.“

https://twitter.com/MStascheit/status/1676196147046563840

Dann habe ich es falsch gelesen. Natürlich wäre es besser das Elterngeld für die Bezieher massiv zu erhöhen und den Antrag extrem zu vereinfachen. Außerdem fand ja nie eine Kindergelderhöhung statt, es wurde lediglich ein wenig Inflation ausgeglichen. Am Ende des Tages tragen meine Kinder auch die Renten der Kinderlosen, aber die Kosten hatten nur wir (für uns sind unsere Kinder keine Kosten, ich wollte nur auf den Egoismus hinweisen). Kinderlose wie Lindner profitieren am Ende überproportional von Eltern. Man kriegt eben Kinder obwohl Deutschland nicht kinderfreundlich ist.

Ich frage mich echt, ob es wirklich hier die Reichen der Reichen trifft oder doch, wie @pitus schreibt, die obere Mittelschicht.

Ich bekomme als studierter Ingenieur in Bayern gerade EG 11 des Tarifvertrags der IG Metall und verdiene inkl. Leistungszulage fast 70.000€ brutto im Jahr. Wenn meine Frau denselben Beruf hätte oder dieselbe Stufe, dann würden wir schon an der Grenze kratzen (vielleicht sogar überschreiten, wenn Urlaubs-/Weihnachtsgeld etc. mit einfließen).
EG11 ist in meinem Unternehmen keine Seltenheit, weil man mit einem Master-Abschluss bereits mit EG10 einsteigt. Das sind schon 4.843 € pro Monat ergo knapp 60k€ Einstiegsgehalt, ohne Zulagen wohlgemerkt!

Das bedeutet, dass wenn beide Ingenieure in einem großen Unternehmen mit IG Metall-Tarif sind und EG 11 bekommen (wie gesagt, keine Seltenheit), dann würden sie kein Elterngeld bekommen…

Da frage ich mich persönlich schon, ob das wirklich die Richtigen trifft…

PS.: Das mit der Gleichstellung kommt noch hinzu, wie die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack sagt: „Wie die Bundesregierung unter diesen Voraussetzungen die Gleichstellung von Frauen und Männern vorantreiben will, bleibt ihr Geheimnis“ (Elterngeld: Familienministerin bestätigt geplante Einsparungen | BR24)

Edit: Muss das Bundesland dazu schreiben, weil die Stufen in den Bundesländern variieren.
Hier findet man im Übrigen die aktuelle Tabelle :arrow_right: https://www.igmetall.de/download/20230328_28_33_MuE_ERA_Tabellen_be6941718a1626188e4a7b826c32ba3295fe1391.pdf

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Die Frage ist, ob da sich mit Elterngeld etwas geändert hätte. Immerhin ist das Elterngeld gedeckelt auf maximal 1800€ pro Monat. Wir sprechen also von 21.600€. Von denen gehen noch mal 6000€ Einkommensteuer weg durch die Progression.

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Freut mich immer, wenn ich Erwartungen erfüllen konnte.

Ja eine Petition, die von einer Unternehmerin iniitiert wurde, die quasi als Hobby noch einen Frauenfussball-Verein mitbegründet hat. Wahrlich eine Frau am Rande der Gesellschaft.

Für diese Jammerei hab ich nur Sarkasmus übrig. Als ob Staat und Gesellschaft dankbar sein müssten, wenn das Akademiker-Pärchen Nachwuchs in die Welt setzt.

Einen inhaltlichen Punkt mache ich aber doch: nicht alle, aber sicher viele der Betroffenen dürften nicht allein vom Erwerbseinkommen leben. Da wird man vielleicht etwas von der Erbschaft der Großeltern oder dem angelegten Geld für die Kinderbetreuung locker machen müssen, auch wenn dadurch der nächste Urlaub etwas kleiner ausfällt oder die Anschaffung des E-Autos etwas später klappt als geplant.

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Was ich oft hier indirekt feststelle: mit Masse gibt es hier Paare mit zwei üppigen Einkommen und einem Gesamteinkommen brutto im sechststelligen Bereich. so mein Eindruck. Erstmal völlig neidfrei herzlichen Glückwunsch, das erleichtert möglicherweise einiges.

Doch offenbar neigt man dazu, das als gesellschaftlichen Standard zu betrachten. Zumindest wenn hier über gewisse Investionen diskutiert wird.

Ich kenne durchaus Paare mit einem Gesamteinkommen von unter 50.000€, beide Vollzeit, die jetzt mit kommenden Kind schon sehr eng mit Elterngeld rechnen

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Und die noch dazu vermutlich auch mit deutlich weniger Elterngeld als 1800 EUR rechnen müssen.

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Deutschland: Wir haben akuten Fachkräftemangel!!! (-7,5 Mio Arbeitskräfte bis 2035)
Auch Deutschland: Lass mal die Mittelschicht weniger beim Kinderkriegen unterstützen.

Auch wenn das vielen nicht passt, mit 150.000 EUR Haushaltseinkommen zählt man zwar sicher nicht zu unteren Mittelschicht, aber in den deutschen Großstädten wird man auch das Geld schnell los (Mieten z.B. in Berlin sind seit Q1 2022 um 20% gestiegen). Und da es hier um Brutto-Einkommen geht sind z.B. nicht verheiratete Paare bereits schlechter gestellt. Generell wird hier also ein überholtes Bild von Partnerschaft zementiert.

Dieser extreme Cut wird dazu führen, dass viele ihren Job kündigen, hohes ALG I beziehen, um dem Partner zu ermöglichen Elterngeld zu bekommen. Dadurch spart der Staat gar nichts. Oder man entscheidet sich eben gegen das Kinderkriegen. Beides sicher nicht von der Regierung erwünschte Folgen.

Und wozu? Für eine vollkommen unnötige schwarze Null im Haushalt. Danke Lindner.

Ich würde ja sagen, 15.000 € Netto mehr oder weniger ist schon eine Hausnummer.

Angenommen zwei Partner verdienen gleich 75.001 €, dann bedeutet die Elternzeit, dass sie auf einen Schlag 75.000 € wegfallen, bzw. ca. 40.000 € Nettoeinkommen (geschätzt).

Das kann können die 15.000 € Netto-Elterngeld vielleicht nicht ausgleichen, aber der Einnahmeausfall wird doch ganz erheblich abgemildert.

Klar ist das Jammern auf hohem Niveau, verglichen mit den Millionen Menschen in niedrigen Einkommensgruppen, aber es trifft halt mal wieder Teile der Mittelschicht, bzw. laut Schätzungen des Familienministeriums 60.000 Familien.

Ja, aber das ist für Paare die genau an dieser 150.000 € Grenze liegen sehr viel Geld mit dem sie auch fest gerechnet haben. Dies jetzt werdenden Eltern einfach zu nehmen ist meiner Meinung nach eine Sauerei. Man kann das ja gern jetzt kommunizieren und dann in 2 oder 3 Jahren umsetzen, dann hat man Zeit sich darauf einzustellen. Aber von jetzt auf gleich plötzlich auf das Elterngeld und damit höchstwahrscheinlich auch auf die Elternzeit verzichten zu müssen ist schon eine ziemliche Zumutung.

Wichtig: „Zu versteuerndes Einkommen“ ist etwas anderes als „Bruttoeinkommen“. Vom Brutto muss man diverse Freibeträge, die Werbungskosten, div. absetzbare Vorsorgeleistungen (Versicherungen, Rentenkram, …) abziehen um auf das ZvE zu kommen. Da gehen im Schnitt gut 10-12k vom Bruttogehalt ab, pro Person. Genauer kann man das in seinem Steuerbescheid lesen.

Also: ihr dürftet gut unterhalb der Grenze sein, außer ihr bekommt je 20k Weihnachtsgeld.

Definitiv, und zwar weil das ein harter Cut-Off zu sein scheint. Das mag ja bei den früheren 300k kein Problem gewesen sein - wer die hat, für den sind 1800€ im Monat eh Peanuts, das merkt er nicht mal, ob er die hat oder nicht. Entsprechend gering ist die Motivation, sich über irgendwelche Tricks noch knapp unter die Grenze zu schieben. Aber bei Einkommensbereichen, in denen die 1800€ ein wahrnehmbarer Betrag sind, steigt diese Motivation sehr stark an, und gleichzeitig betrifft es sehr viel mehr Leute. Das Argument für einen harten Cut-Off - geringerer Verwaltungsaufwand - hingegen hat ein konstantes Gewicht, egal wie viele es betrifft bzw. wie die 1800€ wahrgenommen werden, so dass der Trade-Off „Einfachheit vs. Gerechtigkeit“ sich massiv verschlechtert, je geringer der Cut-Off-Betrag ist. Bei den geplanten 150k finde ich einen harten Cut-Off nicht mehr vertretbar.

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Wie viele Paare haben denn ein Einkommen von 150.000 - 300.000€?

Laut Einkommensverteilung Deutschland | einkommensverteilung.eu verdienen gerade mal 5-6% der Deutschen mehr als 80.000 und die sind ja nich alle in einer Beziehung miteinander. Bei Beziehungen, bei denen es ein großes Gehaltsgefälle gibt, braucht man eig auch nicht wirklich betrachten, da die nicht sonderlich negativ davon betroffen wären. Während man sich vielleicht noch bei Paaren über 150.000 drüber streiten kann, denke ich bei Paaren mit einem Einkommen mit 250.000 ist ein Elterngeld wirklich nicht mehr notwendig.

Also wie viele Paare in Deutschland gibt es, die 150.000 - 250.000 im Jahr verdienen und bei denen beide ungefähr gleich viel verdienen? Ich denke diese Frage sollten erst mal geklärt werden, bevor man hier das Ende der Gleichberechtigung oder den Zusammbruch der Geburtenrate prognostiziert.

Und ich muss hier ausnahmsweise mal mit @pitus übereinstimmen, ich find es auch komisch einen harten cut off zu machen. Besser wäre sowas wie es vielleicht linear zwischen 150.000 und 200.000 zu senken.

Was mich auch noch interessieren würde wäre, wie viel Geld würde der Staat im Vergleich einsparen, wenn er den Kinderfreibetrag abschaffen würde und dafür alle Kindergeld bekommen?

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