Hmm, ist zwar eine Zwischenmeldung „Harris sammelt doppelt so viel wie Trump“ danach hätte Harris gewinnen müssen. Das Geld Wahlen indirekt kaufen kann, ist danach nicht ganz belastbar.
Aber dass Politiker und Parteien (genauso wie Kirchen, NGOs und Vereine) ein besonderes Interesse haben könnten, sich genau mit denen gut zu stellen, die vermögend sind, sehe ich schon als Problem und macht sie beeinflussbar.
Ja, guter Punkt.
Vielleicht macht es aber einen Unterschied, ob der reichste Mann mit viel Reach und Millionen an Followern sein Geld einsetzt - oder eine Partei?
…
Ich wehre mich gegen den Gedanken, dass die Bürger dem Einfluss des Geldes hilflos gegenüberstehen. Was trotzdem wahr ist, natürlich können bspw. auch NGOs mit entsprechendem Geldeinsatz Wahlen beeinflussen.
Diesbezüglich besteht doch in keinerlei Weise „Waffengleichheit“.
Selbstverständlich haben Überreiche erheblichen Einfluss auf die Politik und damit letztlich auch auf Wahlen, aber vor allem auf die Politiker:innen.
In den USA ist das nochmal potenziert. Eigentlich wird jetzt Musk Präsident und nicht Trump.
Gleichzeitig gibt es Überreiche, die ihr Geld jetzt nutzlos zum Fenster rausgeworfen haben (Diese Milliardäre unterstützen Harris).
Ist auf beiden Seiten schlecht.
Was genau willst du beweisen?
Ganz gewiss gibt es viele Möglichkeiten, in den politischen Willensbildungsprozess wirksam einzugreifen. Nicht nur Geld. Aber unstrittig, dass (viel) Geld insbes. in US Wahlkämpfen ein wesentlicher Faktor ist.
Ich kann mich nicht erinnern, dass je zuvor der reichste Mensch der Welt Millionen verlost, um eine anstehende Wahl zu beeinflussen, eine globale Plattform instrumentalisiert, Beiträge millionenfach visibel oder unsichtbar macht, nur durch seine Likes usw.
Das Lage Team hat ein tolles Netzwerk und immer wieder beeindruckende Interviewpartner aus Unis, Think Tanks oder anderen Institutionen. Vielleicht ergibt sich ja was.
Das Thema wird nicht weggehen.
Musk verfügt auch über durchaus wichtige Infrastruktur.
Starlink, X etc.
Es ist nicht nur Geld.
Ich hab im Ausgangspost einen Fehlschluss vermutet. Verkürzt hieß es da: Trump hat gewonnen, Überreiche haben Trump unterstützt, Trump hat durch deren Geld gewonnen.
… (edit Mod.) Der Verweis auf die Unterstützer von Harris macht m.E. deutlich, die Demokraten hatte eigentlich noch mehr Finanzmittel (und damit Werbe-Power) und konnten sich nicht durchsetzen.
Ich denke auch nicht, dass das Geld hier wirklich entscheidend war. Die Demokraten hatten in der Tat nach den offiziellen Zahlen mehr Geld zur Verfügung als die Republikaner.
Das Problem ist eher das gute, alte „It’s the economy, stupid“. Ja, die Wirtschaftszahlen der USA unter Biden waren gut, aber das kam bei der Bevölkerung nicht an. Ja, Biden konnte nichts für die Dinge, die zu der hohen Inflation geführt haben, aber das ändert leider nichts daran, dass die Bürger tatsächlich auf die Zeit unter Trump zurückgeschaut haben und gesagt haben: „Unter Trump ging es mir finanziell besser“.
Trump hat eine gute Ökonomie von Obama geerbt und deshalb ging es den Menschen unter ihm gut. In den vier Jahren unter Trump ist die Situation schlechter geworden, Biden hat eine miserable Ökonomie geerbt (inklusive Corona-Folgen) und die Lage hat sich unter Biden trotzdem gebessert (seine Wirtschaftspolitik wird mehrheitlich gelobt!) und nun wird Trump wieder eine relativ gute Wirtschaft erben und sie mit Strafzöllen ruinieren.
Das ist das Problem mit der Verzögerung der Auswirkungen - die Politik Obamas wirkte sich in Trumps Amtszeit aus, die Politik Trumps in Bidens Amtszeit und die Politik Bidens wird sich in Trumps Amtszeit auswirken - und der arme Depp, der in vier Jahren die Politik Trumps ausbaden muss, kann jetzt schon bemittleidet werden.
Das Problem ist: Diese Umstände versteht der „average Joe“ nicht, diese Umstände verstehen die Akademiker, die mit großer Mehrheit eh demokratisch wählen, aber eben nicht diejenigen, die Trump wählen… die Konsequenzen sehen wir jetzt.
Fakt ist, der Populismus hat (wieder mal!) gegen einen rationalen Gegenkandidaten gewonnen - wie so oft in den letzten Jahren. Was lernen wir daraus? Müssen wir wirklich lernen, genau so populistisch zu agieren, weil wir sonst einen massiven Nachteil haben? Falls ja: Ist das dann überhaupt noch eine Demokratie, die diesen Namen verdient hat - oder haben die Autokraten alá Putin und Xi Recht und das System der Demokratie funktioniert einfach nicht, weil es eben so anfällig für Populismus ist, weil der Wähler schlicht zu dumm ist, das scharfe Schwert der Demokratie zu führen, und es sich stets selbst in den Bauch rammt?
Sorry für die Resignation, aber nach Mileil, Orban, AfD und Trump verliere ich langsam die Hoffnung in die Demokratie. Einzig Polen war ein Hoffnungsschimmer die letzten Jahre, aber auch dort übernimmt die neue Regierung Teile des PiS-Programms (dh. fährt jetzt eine extrem harte Linie in der Migrationspolitik). Das gibt mir alles keine große Zuversicht…
Ja, robots und KI; das macht ihn zu einem echten Bond Villain, aber das ist vllt weniger wahlentscheidend.
Bei der Frage des Einflusses Superreicher geht es m.E nicht nur um direkte Unterstützung bestimmter Parteien, sondern ganz einfach um Lobbyismus und im weiteren Sinne Stimmungen und Gerechtigkeitsempfinden in der Bevölkerung.
Ich hatte es an anderer Stelle schonmal geschrieben, aber gerade jetzt ist es doch nochmal sehr aktuell:
Die neue Responsivitätsforschung untersucht, ob politische Entscheidungen mit dem Willen der Bürger_innen übereinstimmen und wenn ja, wessen Meinungen umgesetzt werden. Dabei zeigt sich in den USA eine deutlich selektive Responsivität der Politik zulasten der Armen.
[…]
Die Auswertung dieser Daten zeigt einen deutlichen Zusammen hang zwischen den getroffenen politischen Entscheidungen und den Einstellungen von Personen mit höherem Einkommen, aber keinen oder sogar einen negativen Zusammenhang für die Einkommensschwachen. In Deutschland zeigt sich somit eine ähnliche Schieflage politischer Repräsentation wie in den USA, obwohl sich die beiden Staaten in ihren institutionellen Voraussetzungen stark unterscheiden.„Dem Deutschen Volke“? Die ungleiche Responsivität des Bundestags, 2017
In der Studie geht es leider nur um Einkommen, vielleicht kennt jemand vergleichbare Studien zu Vermögen?
Ansonsten kann ich zum Thema Superreiche noch diese Folge empfehlen:
Und natürlich die Liste der Reichsten Deutschen, wodurch deutlich wird, welchen Einfluss sie durch die Unternehmen auf unseren Alltag haben:
Ich wollte nicht erneut die Wahl analysieren und erklären, auch nicht die Effizienz der Gelder der Trump und Harris Unterstützer, sondern den Supereinfluss Superreicher besprechen, die mit ihren Tools offenbar Wahlen drehen können.
Vermutlich ein (sehr aktuelles) Spezialthema des Lobbyings und der politischen Einflussnahme.
Ich denke, diese Statistiken zu den Wahlspenden sind immer mit sehr viel Vorsicht zu geniessen.
Auf der einen Seite sind Spender nicht immer besonders erpicht darauf als Spender genannt zu werden. Andererseits, ist es auch leicht Geld für eine Seite auszugeben, ohne in den jeweiligen Statistiken zu erscheinen.
Zum Beispiel die Millionen, die Musk verschenkt hat, das sind ja keine Wahlspenden an Trump. Und dennoch ist es Geld das einen Sieg Trumps bewirken sollte.
Da gebe ich dir völlig Recht. Supperreiche spenden ja nicht einfach auf das Wahlkampfkonto von xy ein.
Supperreiche installieren schon Jahre vorher Thinktanks und Forschungseinrichtungen, die „wissenschaftliche“ Daten, Fakten, Gerüchte und Lügen mit dem richtigen Spin versehen.
Diese werden dann durch Zeitungen und andere Medien, die man ja ganz einfach mal schnell kaufen kann, in die grosse Masse verbreitet.
Erneut die Frage, ob die heutigen USA auf dem Weg sind, eine Oligarchie nach russischem Vorbild zu werden. Ausformuliert hier mittendrin im anderen Thread:
Ich denke, der Themenvorschlag ist damit klar.