EAutos Frage Quellen

Hallo,
in der Lage vom 4.4. wurde gesagt, dass E autos klimatechnisch die richtige Alternative zu Verbrennern seien.
Ist dabei wirklich alles mit eingerechnet (Herstellung, Batterie, Entsorgung …., auch in Hinblick darauf, dass sich viele Menschen sehr große Autos kaufen…)?
Habt Ihr gute Quellen für diese Berechnung, die Ihr mir nennen könnt?

Du kannst unzählige Quellen finden, wenn Du zB nach

Vergleich Elektroauto Verbrenner Umweltbilanz

googlest.

Du musst dabei eine Einschätzung der gefundenen Quellen vornehmen.

Du wirst zB eine Minderheit von Studien finden, wo der Verbrenner besser abschneidet, aber zufälligerweise stammen diese Studie dann von Instituten oder Forschern, die der Verbrennertechnologie und -Industrie nahe stehen. Da trapst die Nachtigall.

Ansonsten findet man aus sehr vielen verschiedenen Quellen Ergebnisse, wo das Elektroauto trotz eines höheren „Rucksacks“ zum Zeitpunkt der Herstellung gegenüber dem Verbrenner gewinnt, wobei die Studien sich nur darin unterscheiden, nach wie viel Kilometern sie das schaffen.

Es kursieren Zahlen zwischen 40-60.000 km, die ein Elektroauto braucht, um seinen Rucksack abzufahren und dann im Vorteil gegenüber dem Verbrenner zu sein. Mit der Aussicht, dass diese Zahl immer kleiner wird, je grüner der getankte Strom wird.

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Klimavorteil für E-Autos bestätigt | Umweltbundesamt

Die Studie gibt es hier zum Download:

Analyse der Umweltbilanz von Kraftfahrzeugen mit alternativen Antrieben oder Kraftstoffen auf dem Weg zu einem treibhausgasneutralen Verkehr | Umweltbundesamt

Hier werden auch Fahrzeuggewichte und Leistungsdaten berücksichtigt:

Anhand einer Sonderauswertung der Neuzulassungen im Jahr 2020 des Kraftfahrtbundesamtes
wird zudem ermittelt welche durchschnittlichen Leergewichte und Motorleistungen die
Kompaktklasse-Pkw haben.

Hauptargument für das BEV ist der Gesamtwirkungsgrad des Fahrzeugs. Der Bundesverband deutscher Industrie schreibt dazu in folgendem Artikel (zum Artikel):

Beim energetischen Gesamtwirkungsgrad hat das E-Auto die Nase vorn: Ein BEV, mit erneuerbarem Strom betrieben, ist mit circa 80 Prozent Gesamtwirkungsgrad der absolute Spitzenreiter unter den Antrieben. Beim FCEV besteht noch Luft nach oben. Da die Herstellung von Wasserstoff viele Prozessschritte erfordert (Stromerzeugung – Elektrolyse – Wasserstoffverteilung – Brennstoffzelle – elektrischer Antriebsmotor), kann ein Teil der Energie nicht für den Fahrzeugantrieb genutzt werden. Der Gesamtwirkungsgrad liegt rechnerisch zwischen 25 und 35 Prozent und ist somit nur etwa halb so groß wie der eines BEV. Der moderne Verbrenner reiht sich mit unter [40 Prozent] ein.

Es gibt zum Thema endlos viele Studien, Vergleiche und Artikel (mal mehr, mal weniger seriös).

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Beide Seiten der Diskussion können ihre Daten auch beliebig massieren, um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen.

Beim Verbrenner kommen Umweltfolgen der Förderung und Infrastruktur hinzu, die vermutlich gar nicht pro Liter Benzin quantifizierbar sind: Methanlecks, Öllecks, kaputte Landschaften (wie zB in Nigeria) und Gifte für die Bevölkerung am Ort der Förderung. Der Transport ist problematisch. Ölpest-Möwen sind heute gar keine Nachricht mehr wert, weil das Bildmotiv so normal geworden ist. Auch die Infrastruktur vor Ort ist nicht sauber, wer will schon direkt neben einer Tankstelle wohnen? Lärm, Verbrennerabgase und Smog erhöhen Krankheitsrate und Sterberisiko der ihnen ausgesetzten Stadtbevölkerung und verringern Lebensqualität und Attraktivität von Stadtquartieren.

Mehrere Kriege wurden über den Zugang zur Ressource Öl geführt - auch der aktuelle Ukrainekrieg ist direkt mit fossiler Energiepolitik verbunden.

All diese weiteren Kosten von Förderung, Infrastruktur und Betrieb habe ich bisher nicht eindeutig in einer Studie beziffert gesehen.

Natürlich gibt es auch problematische Dinge dieser Art beim Elektroauto und Ökostrom. Seltene Erden! Kobalt! Windrad-Recycling! Feinstaub durch Reifenabrieb! Usw usf. Aber eben in viel viel geringerem Ausmaß als beim Verbrenner.

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Finde diese Quelle vom Umweltministerium Recht gut. Verlinkt wird eine Studie vom ifeu Heidelberg:

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Natürlich gibt es diese. Zuhauf. Zum Beispiel beim ADAC. Es gibt unzählige weitere Quellen, die das belegen.

Die Frage ist nur, wollen Sie diesen Quellen glauben?

Marina Weisband hat den Wirkmechanismus von Desinformation sehr gut in einem kurzen Video beschrieben und es reichen sogar nur die letzten drei Minuten:

Ich werde nicht müde, es zu wiederholen, weil der Podcast so toll ist: Geladen - Der Batteriepodcast vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Helmholtz-Institut Ulm (HIU) und dem Post-Lithium-Storage-Exzellenzcluster (POLiS). Unzählige Folgen mit guten Infos, auch zu dieser Frage. Zuletzt die Folge vom 10. März mit Profs Wietschel und Fichtner.

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