Du diskutierst mit einem Strohmann. Ich habe mich nie gegen direkte Elektrifizierung im PKW-Sektor ausgesprochen, noch habe ich jemals behauptet, dass eFuels eine bessere Lösung als rein elektrische Fahrzeuge wären. Das Gegenteil ist der Fall: für die aller-allermeisten sind Elektrofahrzeuge schon heute eine günstigere und technisch bessere Lösung und wer kann, sollte sich unbedingt eins anschaffen, wenn ein Fahrzeugwechsel ansteht.
Ich habe mich einzig dagegen ausgesprochen, dass der deutsche Staat (und die EU) ein investitionsfeindliches Klima für eFuels aufgebaut haben, ohne welches wir unsere Klimaziele möglicherweise schneller erreichen könnten, als wir das im Moment tun. Die EU-weite Fahrzeugflotte wird sich eben nicht in 15 Jahren komplett elektrisch ausgetauscht haben. Diese 15 Jahre werden vielleicht gerade mal so für Deutschland reichen. Ich gebe dir aber recht, dass der Zug für die eFuels bald ein für allemal abgefahren ist, halte dies aber für ein großes Versäumnis. Warum hat man nicht schon vor 10 Jahren ansteigende Beimischquoten für regenerative Kraftstoffe (damit meine ich sowohl Biokraftstoffe zweiter Generation als auch eFuels) festgelegt, wie es jetzt auch für den Flugverkehr und die Schifffahrt geschehen wird? Alle reden davon, dass wir ein festes CO2 Budget haben und alle Hebel nutzen müssen, aber dann werden manche Hebel aus Prinzip einfach politisch ausgeschlossen.
Also, um das nochmal ganz ganz deutlich zu machen: die Diskussion war für mich nie, ob eFuels, in welcher Form und Ausbreitung auch immer, sinnvoll sind oder nicht. Darauf will ich mich hier garnicht einlassen, weil diese Frage nur der Markt beantworten kann, da Sinnvoll letzlich das ist, was nachgefragt wird. Vielleicht (wahrscheinlich sogar) werden eFuels nie auch nur annähernd bezahlbar sein, vielleicht haben aber auch die paar start-ups recht, die sich damit beschäftigen und der Preis lässt sich bei ausreichender Skalierung auf ein kompetitives Niveau drücken. Vielleicht bleiben die eFuels auch teuer aber ein kleiner Kreis von wohlhabenden Kunden will damit ihre Oldtimer klimafreundlich am laufen halten. Es kann auch sein, dass die Transformation anderer Sektoren einen positiven Effekt auf die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit von eFuels hat. Vielleicht aber auch einen negativen. Keiner von uns kann das zum jetzigen Zeitpunkt wissen.
Für mich geht es hier daher um die politische Dimension. In dieser Dimension gibt es nunmal kein klares wahr oder falsch, weswegen wir hier auch gerne ohne Übereinkunft auseinandergehen können. Ich finde einfach, dass es nicht der Job von Politik ist, die Frage der technischen oder ökonomischen Sinnhaftigkeit von eFuels oder irgendeiner anderen Technologie zu klären. Die Politik soll strikt das Ziel vorgeben, in diesem Fall CO2 einzusparen, aber sich aus dem marktwirtschaftlichen Wettbewerb weitestgehend raushalten. Das schließt mMn übrigens explizit nicht aus, dass Projekte, die dem ausgegebenen Ziel zugutekommen gefördert werden oder dass es Instrumente wie einen CO2 Preis gibt. Da bin ich sehr dafür. Ich finde es nur doof, wenn der klimapolitische Nutzen einer bestimmten Technologie einfach von der Politik übergangen wird, indem zB nur die lokalen Emissionen von Kraftstoffen betrachtet werden.