E-Auto Ladesäulen Durchleitungsmodell

In der Lage wurden ja bereits verschiedene Thematiken um E-Autos und politische Maßnahmen dazu behandelt.
Als jemand der selbst zeitweise E-Auto fährt, jedoch kein Eigenheim besitzt finde ich insbesondere die Strompreise beim Laden einen Faktor, der das Fahren nicht attraktiv macht.
Vor einigen Jahren haben noch viele Supermärkte kostenlos Strom angeboten und auch in meiner Stadt gab es einen P+R Parkplatz, auf dem man kostenlos Laden konnte. Das dies kein Dauerzustand sein kann ist klar. Inzwischen zahle ich aber beim (langsam) Laden 59ct/kWh bei einem der günstigeren Anbieter und somit genausoviel auf 100km wie bei einem vergleichbaren Verbrenner.
Aber warum muss Strom so teuer sein? Zuhause zahlt man doch nur wenig mehr als 30ct/kWh. Grund für diesen Unterschied ist die Möglichkeit der Ladesäulen Betreiber, den Stromkreis zu diktieren - was in Wohnungen eben nicht der Fall ist. Dadurch können Stromanbieter auch keinen günstigen Strom an Ladesäulen anbieten, in Wohnungen aber schon.
Insbesondere Menschen ohne eigenes Haus/eigene Wallbox könnten hier von einer geänderten Gesetzesregelung profitieren. Man sollte auch bedenken, dass Menschen ohne Wallbox vermutlich weniger privilegiert sind und geteilte Ladesäulen prinzipiell effizienter sind.
Zur initiativen Recherche:

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Viele Anbieter haben die Möglichkeit, für eine Gebühr von 5€ pro Monat an deren Tankstellen günstiger zu laden, bei RWE z.B. sind es dann immerhin nur noch 49ct/kWh
Das schafft dann eine Alternative für die, die nicht zu Hause laden können, aber meist die gleiche Ladestation anfahren.

Edit: falscher Preis

Die Frage ist absolut berechtigt. In den Niederlanden ist das „normale“ laden (nicht Schnellladen) bei 25 Cent/kWh und wird durch staatliche Regulierung auch so tief gehalten.
Gut die Niederländer sind auch schneller was die Ladesäulen angeht…

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Zuhause hast Du auch nur eine wallbox, Ein öffentlicher AC Ladepunkt kostet etwa 20.000 Euro, ein Hypercharger etwa das 5-fache. Dazu kommen Vertrieb, Abrechnung, Service & Wartung, etc.

Die einzige Alternative wäre, dass der Bund oder die Länder diese Kosten übernehmen. Das kann ich mir aktuell aber aufgrund der Haushaltslage nicht vorstellen.

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Ich würde mir ein flexibles Preismodell wünschen. Wenn der Strom an Sonnen und / oder windreichen Zeitpunkten besonders günstig ist, könnten auch die Preise an den Ladesäulen gesenkt werden und im Umkehrschluss zu Peak Zeiten eher verteuert werden. Das würde auch das Stromnetz positiv entlasten und wäre WIN WIN.
Bisher ist mir kein Anbieter bekannt der das anbietet. Tesla hat nur unterschiedliche Preise zu Stoß- und Randzeiten.

Dann kommen die Leute nur zu dir, wenn du unter Marktpreisen anbietest, und wenn Flaute ist, gehst Du einfach zu einem Anbieter mit Fixpreismodell?

Das normale Laden von E-Autos wird zu Großenteil in den Abendstunden und während der Nacht stattfinden, weil die Autos am Tag eher bei einem Firmenparkplatz sind. (Das wäre wirklich einmal ein notwendiger Schritt, Firmenparkplätze mit Ladesäulen ausstatten). Dann muss schon der Preis während des Ladens stabil bleiben, weil der Verbraucher keine Chance hat auf Preisänderungen zu regieren.
Ansonsten unterstütze ich den Ansatz sehr.

Der Grund, wieso der Strom zu Hause günstiger ist, liegt in den Investitionen und laufenden Kosten für die Säule und mE nach am Markt. An der einen Ladesäule gibt es eben nur den Strom vom Anbieter der Säule. Der Markt entsteht dadurch, dass man zu einer anderen Säule mit günstigerem Angebot fahren kann. Dies gilt nur begrenzt, weil man ja eher in der Wohngegend tankt. In der Wohnung können alle möglichen Anbieter die Infrastruktur nutzen, die vom Netzbetreiber gepflegt wird.
Man müsste also alternativ zur kostenintensiven Preisdeckelung die Säulen für anderen Anbieter freigeben regulatorisch, so dass diese dort dann eine Durchleitungsgebühr an den Säulenbetreiber zahlen.
Am günstigsten lädt man natürlich, wenn man ne eigene PV Anlage hat oder zu Hause tanken kann. Man sollte immer darauf achten, dass man nicht zu den Superchargern fährt, wenn man sie nicht braucht. Je höher die Ladeleistung, umso höher der Strompreis.
Auch bei durchschnittlichem Ladesäulenpreis ist das e-Tanken wohl noch günstiger als bei fossilem Kraftstoff.
Verbrenner können nicht mithalten: So günstig ist das E-Auto-Laden zu Hause - EFAHRER.com (chip.de)

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Wobei man auch die Relation sehen muss. Lädt an der Säule im Schnitt nur Kundschaft 100 kWh pro Tag, dann würde 10 Cent Marge diese Investition in 5 Jahren abbezahlen. Dazu noch etwas kosten für Service und Wartung, dann läge ein realistischer Preis bei dem der Betreiber noch was verdient aber doch eher bei 40 Cent, weil am Strom dürften die in der Regel auch noch was verdienen.

Und Förderungen sind da noch gar nicht berücksichtigt.

Bei Schnelladen ist die Investition höher, dafür aber auch die Menge an Strom die pro Tag hier geladen wird.
Etwas mehr Gebühr mag realistisch sein, aber 80 Cent sind dann doch nicht mehr unbedingt betriebswirtschaftlich nötig um im Plus zu bleiben.

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Das scheint mir praktisch völlig unrealistisch. Ein BEV lädt man nie komplett voll, sondern in der Praxis lädt man einen Teil der Kapazität nach. Die meisten Fahrzeuge haben Akkus zwischen 60 und 80 kWh. Wenn man davon ausgeht, dass ein User 50% nachladen möchte, wären das ca. 40 kWh pro Ladevorgang - also 2,5 Autos für 100 kWh. Bei 11 kW dauert das etwa 9h. Wie soll das praktisch gehen? Tagsüber sind die meisten Leute arbeiten und nachts lässt man den Wagen wegen der Blockiergebühren nicht stehen.

Realistisch sind pro Säule wahrscheinlich 20-30 kWh am Tag.

Das entspricht auch ungefähr den aktuellen Zahlen: 100.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland – Auslastung selten über 20 Prozent – Drehmoment.

„Im Durchschnitt waren die öffentlichen Ladepunkte zu 11,6 Prozent der Zeit belegt. Selbst tagsüber, also zwischen 9 und 20 Uhr, lag die durchschnittliche Belegung nie über 20 Prozent.“

Das sind 30 Ladevorgänge pro Monat, also statistisch 1 am Tag. Bei einer AC-Säule vermutlich also noch viel weniger als 40 kWh.

Hier ist ein Erfahrungsbericht:

„Insgesamt gingen an meiner öffentlichen 2x 22 kW Ladesäule im Laufe von 2023 exakt 6.402,86 kWh über die beiden Zähler. Davon wurden 5.000,50 kWh klassisch öffentlich verkauft“

Das sind keine 15 kWh pro Säule am Tag und der hat sogar zwei Ladepunkte.

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Unterm Strich muss man aktuell leider festhalten, dass es sich - ohne Fördergelder - nicht lohnt eine Säule zu errichten und der Betrieb nur mit hohen Aufschlägen möglich ist. Ich fahr selbst viel BEV (ca. 20.000 km p.a.) und die Dichte an DC-Ladern ist mittlerweile enorm. Vermutlich wird es da in den kommenden Jahren zu einer riesigen Konsolidierung kommen, wodurch preisseitig nochmal Wettbewerbsdruck entfällt. Aktuell lade ich in meinem Tarif bei Ionity für 45 Cent/kWh mit 300 kW. Das kann vorne und hinten nicht kostendeckend sein. Kein Ionity Park ist außerhalb von Wochenenden in den Ferien jemals zu mehr als 30% ausgelastet.

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Ok. Ich bin jetzt von 22 kW ausgegangen und Auslastungen wie ich sie von den Supermärkten und öffentlichen Parkplätzen bei uns ums Eck kenne.

Säulen die kaum Auslastung haben muss man natürlich mit bedenken. Dafür war ich natürlich insbesondere was den Verdienst am Strom anging sehr vorsichtig. Gerade die Anbieter die selbst aus dieser Branche kommen kaufen ihren Strom ja nicht zum Haushaltspreis ein. Auch die Gebühren von Mitgliedern von Abo Modellen müssen wir einfließen lassen und die Tatsache, dass ja die wenigsten der heute gebauten Säulen ohne Zuschüsse gebaut wurden.

Zudem waren ja an vielen Säulen die Preise zeitweise schon geringer.

Hier wäre natürlich ein Modell vor allem die gut gehenden Säulen an attraktiven Standorten ganz ohne Zuschuss bauen zu lassen, während man die Säulen an Standorten an denen nur ein geringer Umsatz zu erwarten ist (z.B. am Dorf wo die meisten eine Wallbox haben) sehr hoch fördern.

MMn ist AC Laden wirklich nur etwas für die Wallbox zu Hause, oder den Firmenparkplatz, wo man wirklich längere Zeit steht. Speziell auf Supermarktparkplätzen, oder vor Baumärken, … ist selbst AC Laden mit 22kWh, oft sind es ja nur 11kW, viel zu schwach. Bei einer Einkaufszeit von 20min, läd man ja gerade mal 7kWh (4kWh).

Auf allen frequentierten öffentlich Plätzen sollte man wirlich zu DC (Schnellladern) als Standard übergehen.
Die Faustregel für z.B. Supermarktparkplätze während eines normalen Einkaufs sollte doch irgendwann mal 20min laden → 100-150km Reichweite sein.
Wenn wir davon ausgehen, dass E Autos im Schnitt 18-20kWh/100km benötigen, dann sind wir bei einer Ladeleistung von 50-60kW.

Die meisten Fahrzeuge können ab Werk kein 22 kW AC, das ist aufpreispflichtig.

Das wäre richtig gut, aber faktisch macht das nur Sinn, wenn ein Supermarkt gleich 6 oder 8 Hypercharger hat. Wenn er nur 1-2 Punkte hat, die regelmäßig belegt sind (oder mal wieder einer ausfällt, was aktuell noch ein tatsächliches Problem ist), dann fährt man da ein paar mal hin und dann nie wieder. Dafür ist das dann aber wieder eine gewaltige Investition von vermutlich einer halben Million Euro. Die muss man dann über die Stromkosten wieder reinholen.

Es geht langsam aber die ersten Projekte bei denen der Ladepreis dynamisch nach Stromangebot bestimmt wird gibt es schon. Zum Beispiel der Solarpark in Egling.

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Ein zunehmendes Problem, zumindest ist Leipzig, ist der Diebstahl der schweren Kupferkabel an den Schnellladern. Die werden einfach rücksichtslos abgesägt. Alle vier Schnelllader im Umkreis waren teils sogar schon mehrfach betroffen. Habt ihr dazu andern Orts auch schon Erfahrungen gemacht?

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