Doxing im Netz

Hier wurde viel das Doxing gegen die Ponyfeierer kritisiert.

Zeit mal wieder den Blick auf das Thema zu richten.

Einige gesellschaftliche Gruppen sind besonders stark von „Hass im Netz“ betroffen, wie die Studie zeigt. Bei jungen Frauen sagt schon knapp ein Drittel, selbst von „Hass im Netz“ betroffen zu sein, ebenso „Menschen mit Migrationshintergrund“ und Menschen mit homo- oder bisexueller Orientierung. Das heißt, diese Gruppen müssen sich etwa doppelt so oft mit „Hass im Netz“ herumschlagen wie der Rest der Bevölkerung.
Doxing, Dickpics, Drohungen: So verbreitet ist „Hass im Netz“
Lauter Hass – leiser Rückzug | Studie zu Hass im Netz 2024

Das, was diese fünf Leute durchmachen mussten ist für andere Personen Alltag.
Gerade Frauen und Personen der LGBTIQ-Gemeinde ziehen sich öfter aus Diskussionen zurück, weil sie die vielen Angriffe unter die Gürtellinie nicht ertragen wollen.
Damit verliert das Netz Vielfalt.
Gegen Grüne läuft schon seit Jahren eine regelrechte Kampagne mit dem einzigen Ziel, fruchtbare Diskussionen schon im Keim zu ersticken. Auf der anderen Seite die AFD, die sich gleichzeitig als Täter und Opfer geriert, weil es ihrer Agenda hilft. Gleiches erleben wir gerade auch bei den Videos wie in Sylt.

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Unrecht bleibt Unrecht.
Es ist tragisch, was viele alltäglich in Netz erleben müssen. Und scharf zu verurteilen!
Das rechtfertigt es aber nicht für Andere.
Ich möchte keine verzogenen richkids verteidigen, aber möchte davor warnen ungleiche Standards anzulegen.
Das Internet kann eine Waffe sein und wer entscheidet, ob es gerade die richtigen trifft oder nicht?

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Genau. Weswegen ich es richtig finde, jetzt zum Alltag zurückzukehren und die grundlegenden Probleme anzugehen.
Alltagsrassismus und Unterdrückung von Minderheiten.

Es ist absolut fair zu sagen, dass bestimmte Straftaten - z.B. Doxing - gegenüber benachteiligten Minderheiten ein größeres Problem für die Gesellschaft sind als gegenüber anderen Gruppen und dass man es deshalb auch primär in Bezug auf diese Gruppen diskutieren sollte.
Was leider in dieser Diskussion - vielleicht auch implizit - immer mitschwingt ist die Andeutung, dass Straftaten gegenüber Personen oder Gruppen deren Werte ich nicht teile im Einzelfalls weniger schlimm sind.
Hier sollte einfach absolut klar sein, dass es da keine Doppelstandards geben darf - das wäre tatsächlich der Anfang vom Ende.

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In diesem Fall fiel mir auf, dass mehr das Doxing gegen diese Leute kritisiert wurde als ihre Straftaten.
Das wirft bei mir die Frage auf, ob nicht hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Gewalt gegen Grüne ist allgemein als Begründung für ihre Politik akzeptiert.
Kritik an AFD-Wählern wird abgetan mit „dann muss man eben bessere Politik machen und sie besser mitnehmen.“
Das Erstellen von Feindeslisten, das öffentliche Bloßstellen, das nachforschen gegen Personen ist immer falsch und ich bin mir sicher, dass gerade die

dafür sorgen werden, dass das alles noch ein juristisches Nachspiel haben wird.

Es wirft Fragen auf, was das für Menschen sind, die dann Mails an den Clubbetreiber richten und Morddrohungen aussprechen und ich heiße das nicht gut.
Aber: man darf diesen Einzelfall nun nicht herausgreifen und verurteilen. Man muss diesen Einzelfall herausgreifen, die Lampe anmachen und zeigen, dass das kein Einzelfall ist, sondern Alltag.
Ich sehe eine Chance, dass diese rechten Parolen als Mahnmal dienen, was in diesem Netz abgeht, was „Twitter, do your Magic“ eigentlich bedeutet, dass die sozialen Netzwerke dringend reguliert gehören und gerade Heranwachsende viel besser geschult werden müssen.
Auch in meiner Kindheit gab es Mobbing. Und gerade in der Grundschule macht man vieles mit und hinterfragt das erst später. Der Schaden war aber in einem engen begrenzten Rahmen. Heute reicht ein Video, um deutschlandweit bekannt zu werden, um seinen Job zu verlieren, um vor Lehrern, Freunden, Verwandten schlecht gemacht zu werden. Wie geht man damit um?

Sehr gute Frage. Ich habe ein paar Ideen, aber da ich überhaupt kein Medienprofi bin, würde ich gerne erstmal anderen den Vortritt lassen. Gibt es da schon erfolgsversprechende Ansätze?