Digitalisierung zur Vereinfachung von Mobilität

Auch im Bereich Mobilität kann mehr Digitalisierung zu erheblicher Vereinfachung führen und damit zu einem niedrigschwelligen Angebot für die Menschen.
Planung von Fahrzeug-Wechsel-Stellen (Mobilitätshubs) kombiniert mit einer App (bitte, bitte dieselbe für ganz Deutschland), die mir sagt, wo ich mein E-Auto abstellen kann, eines mieten oder sharen, ein Fahrrad leihen, in Bus und Bahn steigen kann. Das wäre auch eine Lösung für ländliche Gegenden, solang es dort noch nicht möglich ist, auf ein Auto zu verzichten. Autos könnten fast vollständig aus Städten ausquartiert werden.
Für mich ist das eine wunderbare Vision. Zukunft ist möglich. Wenn die Menschen erstmal sehen, wie schön es sein könnte, in einer menschengerechten (statt autogerechten) Umwelt, wenn der Zugang und die Nutzung einfach und pragmatisch wäre, würden sich viel von selbst umstellen.

Im Netz findet man schon zahlreiche Einzelprojekte. Großflächig wäre das genial.

Auch beim Teilen (von Geräten, Fahrten, Autos, Büchern, Diensten …) können Apps helfen.

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Hier in Hamburg (ja, ich weiß, nicht „auf dem platten Land“) wird das schon praktiziert

hvv switch: ÖPNV, Car-Sharing, E-Scooter- und E-Bike-Sharing, Stadtfahrrad, Moya (ein ganz toller Shuttleservice von VW auf Basis von Elektro-Vans) … alles in einer App. Mehr hier.

Ganz cool ist auch ein neues Angebot „hvv any“: Du aktivierst hvv any und fährst dann den ganzen Tag mit dem ÖPNV. Am nächsten Morgen wird der jeweils günstige Tarif für Dich (z.T. Einzeltickets oder Tageskarte) abgerechnet und abgebucht.

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Davon gibt es ein halbes Dutzend die alle mehr oder weniger schlecht sind denke ich (weil ich überhaupt keine Lust hat mir das anzutun um sie alle auszuprobieren).

Jon hat die für Berlin alle ausprobiert: The definitive guide to Berlin multi-mode mobility apps - Jon Worth

Die Apps sind das Problem gar nicht. Die Daten müssen (gesetzlich verpflichtet) freigegeben werden und dann kann man für jede Anwendung das einbeziehen was notwendig ist. Im Endeffekt wird dann von den meisten Google Maps benutzt werden…

In Karlsruhe gibt es regiomove, ÖPNV, Carsharing, Leihräder und einen E-Roller Anbieter gibt es da in einer App und mensch sieht auch direkt auf einer Karte, wo das nächste Angebot ist. Ich nutze das allerdings selten, da Karlsruhe so klein ist und vieles einfach zu Fuß erledigt werden kann :smiling_face:

Erinnert mich an ein Projekt aus 2020, von Bund gefördert.

Laut Webseite erreicht sie 40% der Bürger. (Abdeckungsgebiet)
Es scheitert daran, dass jeder Verkehrsverbund seine Software der App anpassen muss. Und die App-Betreiber beim Kauf mitverdienen möchten.
Berlin hat da direkt abgewunken.

Bei uns auf dem Dorf, wo es all diese Möglichkeiten nicht gibt, haben wir jetzt eine ganz analoge „Mitfahrerbank“.
Man setzt sich auf eine Bank an der Strasse, klappt ein Schild hoch „Mitfahren!“, wartet. ggf kommt jemand aus dem Dorf vorbei, der einen in den 5 km entfernten größeren Ort mitnimmt. Dort gibt es eine zweite Mitfahrerbank, wenn man zurück möchte.
Noch recht neu, aber witzige Idee, wenn nur 3-6 Busse am Tag fahren.
Und Geduld haben wir auf dem Dorf ja…
Die Mitfahrerbank - Das Original

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Gibt es in London schon recht lange. Braucht man nicht mal eine App für. Man kann dort einfach das Smartphone beim Ein- und Aussteigen an die Lesegeräte im Bus, Tube, Bahn, Fähre halten und wird am Ende des Tages auf den günstigsten Tarif gebucht.

Läuft über die im Wallet hinterlegte Kreditkarte, von welcher die ID gelesen wird um den/die Nutzer/Nutzerin zu erkennen.

Da werden dann auch keine Standortdaten, Fitnessdaten usw. getrackt wie bei HVV Any. Ist halt bedingt durch die Logistik beim deutschen ÖPNV. Da ist ja nichts Zutrittsbeschränkt, während man in z.B. London (und vielen anderen Städten) immer durch Drehkreuze muss.

Wenn Du Dein Smartphone an Lesegeräten registrieren musst, wirst Du trotzdem faktisch getreckt.

In Hamburg umfasst der ÖPNV neben S- und U-Bahn halt auch Busse, Fähren, Regionalexpress u.m. Da diese Haltestellen nicht physisch verbunden sind, geht das nicht ohne Tracking. Fitnessdaten?

Digitalisierung ist sicher ein wichtiger Baustein für die Beschleunigung der Mobilitätswende

Ich glaube nicht, dass professionelle Sharing-Angebote für ländliche Gebiete eine Lösung sind. Selbst in den Städten ist es heute nicht trivial, dass sich so ein Sharing-Angebot rentiert. Auf dem Land halte ich das für praktisch unmöglich.

Was wohl funktionieren könnte ist die Verbesserung des Sharings auf privater Basis. Hier könnte man solche Ideen

ja recht einfach digitalisieren. Apps können aber auch dabei unterstützen, dass sharing von Fahrzeugen auf privater Basis zu unterstützen, indem sie die Termin- und Kostenplanung automatisieren.

Auf dem Land wird aber m.E. das private Fahrzeug weiterhin die Basis für Mobilität bleiben. ÖPNV Ausbau sehe ich hier jedenfalls in den meisten Fällen weder als finanziell attraktiv noch energetisch sinnvoll an.

Sinnvolle Maßnahmen könnten hier aber die Reduzierung von ungewollter Mobilität sein: mehr Homeoffice statt Pendeln, mehr koordinierte Lieferungen statt Einkaufen, mehr Digitalisierung von unnötigen Vor-Ort-Dienstleistungen / Verwaltungsakten.

Zumindest für unsere Großstädte (>100.000 Einwohner) würde ich das auch so sehen. Durch ÖPNV, Lieferdienste und Fahrräder könnten wir (perspektivisch) Mobilität soweit abdecken, dass private PKWs nur für wenige Berufsgruppen und Lebenssituationen notwendig werden. Dadurch, dass PKWs für alle anderen so selten benötigt werden, würde sich hier Carsharing (trotz der verhältnismäßig hohen Kosten für die einzelne Nutzung) auch finanziell mehr lohnen.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass für die sehr große Gruppe an Ansiedlungen, die sich zwischen den Großstädten und den ländlichen Regionen befindet (also mittlere und kleine Städte) vermutlich keine Patentlösung existiert, sondern ein sehr individuelles Mobilitätskonzept gebraucht wird. Mal lohnt es sich dann eben doch den ÖPNV auszubauen, mal nicht.

Was ich mir bzgl. Digitalisierung bei der Mobilität wünschen würde ist die Möglichkeit europaweit zentral auch Fernreisen buchen zu können. Aktuell muss man bei einer Bahnfahrt mit Grenzübertritt häufig Tickets in jedem Land einzeln buchen und kann manche Strecken gar nicht online kaufen. Noch komplizierter wird es bei Fahrradmitnahme. Da ist noch viel Luft nach oben, eine Fernreise mit der Bahn, die in vieler Hinsicht mehr Komfort bietet als die entsprechende Flugreise, attraktiv zu machen.
Bahnreisen könnten zudem auch für Geschäftsreisende einen Vorteil bringen, wenn man es hinkriegen würde dort stabiles Highspeed Internet anzubieten. Kennt sich hier zufällig jemand aus? Gäbe es hier nicht eine Möglichkeit statt mobilem Internet die Bahnstromleitungen zu nutzen? Da hätte man gegenüber dem Flugzeug zusammen mit den wegfallenden Checkin- und Flughafenanreisezeiten schon einen entscheidenden Vorteil.

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Das war in London auch mein Gedanke. Im Grunde konnten die jeden Meter, den ich gefahren bin, nachvollziehen. Ein Brite macht sich da wenig Gedanken, hängt eh alle Naselang in London ne Kamera. Aber bei den E-Scootern scheint das auch bei uns keinen abzuschrecken.

Lies mal hier rein, Details stehen da allerdings nicht. Ich vermute dass sie bei höheren GPS Geschwindigkeiten auf Körperliche Aktivität stützen müssen um zu sehen ob man öffentlich fährt oder schnell mit dem Rad (oder so) ist.

Klar, natürlich wissen die von wo bis wo man fährt, muss man ja auch abrechnen. Aber auch nur das. Nicht wie schnell man läuft/fährt, dauerhaftes GPS Tracking (auch wenn man nicht öffentlich fährt, es muss ja geprüft werden wann man in der Nähe der Zustiegspunkte sein könnte), was die Herzfrequenz oder so sagt um zwischen Bus und z.B. schnellem Radfahren unterscheiden zu können.

Dann doch lieber nur Check-in und Check-out an den Stationen preisgeben.

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