Digitalisierung: Beispiel Grundsteuer via Elster

Auch ich bin über 60 - aber warum tut das eigentlich etwas zur Sache?
Ich habe mit extrem geringem Aufwand für uns und nahe Verwandte insgesamt vier Grundsteuererklärungen via ELSTER abgegeben. Die erste hat keine 30 min gedauert, die übrigen waren in 10 min erledigt. Ja bei der Eigentumswohnung muss man genau lesen und „Miteigentumsanteile“ verstehen, aber auch das ist wirklich zu schaffen! Den größeren Aufwand hatten die Eigentümer, die reale Wohnfläche korrekt zu ermitteln. Aber dabei hilft auch keine „Digitalisierung“.
Und ich bin über das elektronische ELSTER-Formular froh: es hat mit sinnvollen Plausibilitätsprüfungen Fehleingaben sofort erkannt. Das Papierformular hätte ich nicht ausfüllen wollen.
Ein Hoch auf „ELSTER“.

1 „Gefällt mir“

Das sehe ich anders, die Info liegt ja beim Notar, hätte das Amt direkt einpflegen können.

Aber ich habe meine Meinung nach diesem Thread ein bisschen relativiert. Immerhin war es wirklich möglich den Mist komplett am Computer auszufüllen ohne das Arbeitszimmer zu verlassen. Auch wenn es beim ersten mal mehrere Stunden dauert kann man hoffen, dass weitere digitale Zugänge zu deutschen Behörden hinzukommen.

Es kam ja noch besser. An einer Stelle sollte statt 1 laut Hilfe 1.0000 eingegeben werden.

Statt die Hilfe für 99% der Fälle zu gestalten wurde versucht irgendwelche Sonderfälle mit 3 Promille Anwendungen zu erklären.

Letzten Endes wurde man genötigt 15 min Video anzusehen von denen 40 sek relevant waren.

Hallo,
das Thema wird zurecht verrissen!
Digitalisierung bedeutet nicht, einem ein digitales Formular zur Verfügung zu stellen, was in vielen Fällen ganz gut passt.
Digitalisierung bedeutet eben nichts manuell tun zu müssen, was Rechner besser können und sicherer.
Würden die Finanzämter sauber auf das Grundbuchamt zugreifen können und die Daten damit in ihrem Prozess einbinden können, dann wäre das letzten Endes ein Prozess, der einmal auf den Servern angestoßen werden müsste und das war’s. Danach gingen Bescheide an die jeweiligen Eigentümern zur Kontrolle und fertig.
Damit wäre sowohl auf der Sachbearbeiter Ebene kein Arbeitsaufwand als auch auf der Grundbesitzer Ebene nur ein sehr kleiner (Kontrolle). Das wäre Digitalisierung.
Das jetzt ist Akten ausfüllen in Digital.

Nein, hier geht es nicht um den Komfort sondern um deine Verantwortung: Prüfe deine Daten und trage sie selbständig korrekt noch einmal ein. Damit übernimmt Bürger(In) Verantwortung. Denn auch, wenn alles digital ist, übernimmst Du für Fehler und Unstimmigkeiten die Verantwortung und Haftung.

Ernsthaft?
Klar kann man es Verantwortung übernehmen nennen, das man stupide Daten in Formulare überträgt. Hat aber noch weniger Nährwert als Kinder in der Schule einfach was abschreiben lassen, da die dabei vielleicht sich noch was merken können was sie brauchen. Ich muss mir dabei nichts merken.
Aber im Ernst:
Die Verantwortung trage ich ebenso, wenn ich aufgefordert werde die Daten zu prüfen, wenn mir der Bescheid zugestellt wird.
Also kann es nicht wegen der Verantwortung sein, dass ich das ausfüllen sollte. Und es hat nichts mit Komfort zu tun, Arbeit zu vermeiden, die eine Maschine besser kann. Es geht um Effizienz.
(…)
Das von dir verwendete Framing Verantwortung würde ich mir mal bezüglich der eben Verantwortlichen in diesen Behörden wünschen.

1 „Gefällt mir“

Ich teile die Auffassung von unkreativ. Die Abgabe der Erklärung umfasst mehr als den Abruf von Daten aus einer Datenbank. Wie viele Grundbucheinträge sind veraltet und geben nicht mehr den aktuellen Stand wieder?

Wie gesagt: Ich konnte mich digital ausweisen und die paar Angaben über mein Smartphone im Antrag vornehmen und absenden. Ich bin kein Freund davon, wenn die Verwaltung unkontrolliert auf meine sämtlichen Daten zugreifen kann und finde es gut, wenn ich diese zusammenführe. Meine Schwiegereltern haben gerade ebenfalls die Erklärung abgegeben und waren positiv überrascht, wie einfach es war. Sie hätten doch so viel negatives gelesen.

Diese verzerrte Berichterstattung stört mich.

1 „Gefällt mir“

Hallo,

Naja, inwieweit die Berichterstattung verzerrt ist halte ich durch uns User nicht für überprüfbar, zumindest was die Häufigkeiten von Schwierigkeiten betrifft.
Fakt ist, dass es für viele doch nicht einfach ist und für einige ohne Steuerberater nicht rechtssicher machbar ist. Das ist durchaus berichtenswert.
Inwieweit man die Art der Berichterstattung beanstandet bleibt jedem selbst überlassen. Man sollte nur nicht vergessen, dass dies ein grundsätzliches Problem ist und nicht diesem Thema eigen.

Dass du die Ansicht von Unkreativ teilst ist ja schön, aber ich sehe immer noch keine Argumente, warum das nicht richtig digital gehen sollte.
Du willst nicht, dass einfach auf deine Daten zugegriffen wird? Das widerspricht dem dennoch nicht. Ein kurzer Abruf einer Einwilligungserklärung und schon geht es oder du sitzt und machst es selbst.

(…)

Fehleranfälligkeit, Zeitaufwand alleine sind Argument genug, es sich besser zu wünschen.
Alle anderen Probleme wie Datenschutz etc sind lösbar, und zwar gut lösbar.

Hoffentlich wird das nächste digitale Verfahren noch etwas einfacher, besser, schneller, sicherer datengeschützter etc.
Die Kritik wie üblich ist angekommen, denke ich.

Sowohl ich (VWL & BWL) als auch eine Freundin(Personalleiterin) und ihr Ehemann (Ing.) haben heute versucht die Grundsteuererklärung für ein Reihenhaus bzw eine Eigentumswohnung in Hamburg über Elster abzugeben und sind dabei gescheitert.

An vielen Stellen verstehen wir das Elster-Deutsch nicht und sind daher unsicher, ob wir das richtige eintragen.

Stellenweise sind falsche Begriffe verwendet. Elster fragt z.B. nach der Gemeinde in der ich wohne. Sowas gibt es in Hamburg nicht. Man kann hier als Gemeinde aber immerhin Hamburg eintragen, auch wenn Hamburg keine Gemeinde ist.

Aber es gibt auch andere Probleme.
Beim Flurstück steht z.B. in der Information von meiner Eigentumsverwaltung „xx, xxxx, xxxx, xxxx“ aber in Elster kann ich so eine lange Flurstücknummer gar nicht eingeben…. max. 5 Zeichen.

Andere Informationen (z.B. Miteigentumsanteil) soll ich laut meiner Eigentumsverwaltung beim Grundbuchamt abrufen. Ernsthaft?

Hallo wieder
Das hoffe ich ebenso, auch wenn meine Hoffnungen diesbezüglich sehr bescheiden sind auf Grund der katastrophalen Statistik bislang. Als regelmäßiger Hörer auch von Logbuch Netzpolitik ist die Liste digitalen Versagens leider erschreckend lang.
Und es ist eben nicht so als gäbe es nicht Leute, die es könnten und sogar bereitwillig wären, ihr Expertenwissen zu teilen.
Leider ist Kompetenz in diesem Bereich unter den Abgeordneten und ihren Stäben dünn gesät. Bestes Beispiel jüngst wieder unsere Innenministerin zum Thema Vorratsdatenspeicherung.
Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Daher auch meine vielleicht verständliche Wut über diese Unfähigkeit in diesem Bereich.

Ich kann mich dem anschließen und fand die Erklärung in BaWü jetzt recht problemlos.
Sicher ist das Elster-Formular nicht optimal. Das ist aber nicht neu, die Elster-Formulare sind das elektronische Pendant der alten Papierformulare.

Ich finde, der Skandal liegt nicht an der unzureichenden Unterstützung der User durch Elster. Elster ist zwar umständlich und komplex, kostet dafür aber nix.
Wem das zu kompliziert ist, der kann sich ja eine der vielen kostenpflichtigen Ausfüllhilfen (Software, Steuerberater) zu Diensten machen.

Der eigentliche Skandal liegt IMO darin, dass man als Bürger hier kostenlos die Arbeit leistet, welche eigentlich durch die Verwaltung erledigt werden muss.
Aber hier sind wir möglicherweise Opfer der Propaganda vom schlanken Staat geworden und ernten nun, was jahrelang durch Personalabbau ohne die entsprechende Erhöhung der Produktivität der Verwaltung durch Digitalisierung vorbereitet wurde.

3 „Gefällt mir“

Sorry, aber diese Post kann ich in Teile kaum glauben. Du bezeichnest dich selber aus dem Bereich VWL & BWL und kannst nicht sagen, wie dein hoch dein Miteigentumsanteil ist? Geht es hier noch um eine sachliche Diskussion? Wenn deine Eigentumsverwaltung nicht weiß, wie hoch dein Anteil ist, dann solltest du glaube ich schnellstens die Verwaltung wechseln. Dieser Anteil sollte sich aus der Teilungserklärung und aus der jährlichen Abrechnung ergeben. Hier sehe ich nicht, wieso wieder das Problem bei ELSTER liegt.

Ich musste für Niedersachsen die Eingaben machen und hatte im übrigen wie einige andere User hier auch keinerlei Probleme dabei.

2 „Gefällt mir“

Veraltete Grundbucheinträge? Das kann ich mir schwer vorstellen, da die Grundbücher die Eigentumsverhältnisse dokumentieren. Was genau meinst du mit veraltet?

1 „Gefällt mir“

In der Kleinstadt, wo ich groß geworden bin, gehören viele Häuser älteren Menschen ohne Internetzugang. Somit war es für sie nicht möglich Elster zu nutzen.
Ich wollte meinen Großeltern helfen, habe es mir selber nicht zugetraut, weil ich noch nie eine Steuerklärung gemacht habe, bzw. im naturwissenschaftlichem Bereich tätig bin und Angst hatte, etwas falsch auszufüllen. Somit haben wir es ins Steuerbüro gegeben und um die 140 Euro bezahlt. Was bei der geringen Rente meiner Großeltern eine Zumutung war.

Das sehe ich genauso. Meine Großeltern hätten sich als Eigentümer gerne selber darum gekümmert. Sie sind noch sehr mobil und eigenständig. Aber sie hatten keinen Anlaufpunkt gehabt und waren auf jemanden mit Internetzugang angewiesen. Dazu kam ein relativ kurzes Zeitfenster für die Organisation. Was es mir auch schwer gemacht hat zu helfen, weil ich berufsbedingt auch weit weg von meinen Großeltern lebe.

Bei uns kann man im Rathaus die Formulare für eine Papiererklärung abholen. Ist zwar nicht erwünscht, aber geht. Ich habe letzte Woche meinen Nachbarn die Formulare vorbeigebracht.

1 „Gefällt mir“

Das finde ich gerade für kleine Städte und Gemeinden könnte man das noch flächendeckend anbieten und so kommunizieren. Gerade die hängen noch sehr stark mit der Digitalisierung hinterher. Es reichen da ja eine Zentrale Anlaufstelle.

Gerade 2 mal für mich und 6 mal für Nachbarn gemacht. Die haben sogar Internet und hätten es mit den ganzen YZT Tutorials wohl auch selber geschafft, es war zusammen aber ein lustiger Abend.

2 „Gefällt mir“