Ist Europa verloren? Diese Frage drängt sich mittlerweile auf, insbesondere nach der Rede von J.D. Vance.
Ulrich Ladurner beschreibt treffend das zentrale Problem Ulrich Ladurner | Autoren | ZEIT ONLINE
„Europa verteidigt Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und internationale Ordnung, ist aber machtpolitisch schwach aufgestellt. Während Trump Tatsachen schafft, bleibt Europa in einem langsamen, reaktiven Modus.“
Europa versteht sich als Wertegemeinschaft und setzt auf Diplomatie, Multilateralismus und Rechtsstaatlichkeit. Doch genau hier liegt das Problem: Während die USA, China und Russland ihre Interessen aktiv durchsetzen, bleibt Europa in einem reaktiven und oft naiven Modus gefangen.
Ein konkretes Beispiel ist die Ukraine-Krise. Die EU verhängte Sanktionen gegen Russland und leistete finanzielle Hilfe – doch militärisch blieb sie abhängig von den USA. Diese Abhängigkeit wird nun zum Problem, da Trump und seine Verbündeten die amerikanische Schutzmachtrolle infrage stellen.
Warum ist Europa so handlungsunfähig?
Ich denke da gibt es einiges: Einstimmigkeitsprinzipien verhindern schnelle Reaktionen, militärische Abhängigkeit von den USA (Die NATO ist ein Bündnis, aber ohne amerikanische Führung bleibt Europa sicherheitspolitisch schwach), Europa ist wirtschaftlich stark, aber sicherheitspolitisch ein Zwerg.
Während Trump Tatsachen schafft – durch den Abzug aus internationalen Verträgen, America First und die Neuausrichtung der NATO, bleibt Europa in internen Debatten gefangen.
Entscheidend ist jetzt. Will Europa seine Werte nur postulieren oder auch aktiv verteidigen? Ohne eine echte sicherheitspolitische Eigenständigkeit wird Europa weiter von der anderen Mächten abhängig bleiben. Wie realistisch ist das? Oder braucht es eine Neubewertung der europäische Werte?