Die Pflege und die Eigenverantwortung

Auch wenn das hier im Forum wahrscheinlich keine besonders populäre Ansicht ist:

Mir kommt beim Thema Situation in Pflege und Gesundheitssystem die Eigenverantwortung viel zu kurz und das auf mehreren Ebenen.

Ich muss vor wegschicken das ich es für katastrophal halte, dass Versorgungstrukutren wie Altenheime und Krankenhäuser überhaupt in Hand von privat wirtschaftenden Unternehmen sein dürfen. Da is unfassbares Menschliches Leid vorprogrammiert und inzwischen völlig fernab der öffentlichen Wahrnehmung alltag geworden. Das wird sich leider auch nicht ändern solange eine partei mit einem c oder einem f im Namen an der Regierung ist.

Das nächste Problem: in Häusern die in kirchlicher Trägerschaft sind gibt es kategorisch kein Streikrecht. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn ich als Azt, Putzfrau, Pflegekraft oder Kindergärtner in kirchlicher Trägerschaft arbeite sind mir im Jahre 2021 die Hände gebunden die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehen und für eine Verbesserung meiner Bedingungen zu kämpfen. Stattdessen bin ich auf das Wohlwollen von Caritas und Diakonie angewiesen, die in jüngster Vergangenheit mehrfach bewiesen haben dass sie zwar gerne Kirchensteuern eintreiben, aber nicht vor haben von diesem Geld ihre Altenpflegekräfte auch nur nach Tarif zu bezahlen. Soviel zur christlichen Nächstenliebe.

Aber gehen wir mal von 50% (Zahl hab ich so in der aktuellen lage aufgeschnappt) Heimen in privater Trägerschaft aus, und unterestellen das somit auch ca 50% der Altenpflegekräfte ein Streikrecht besitzen.
Wieviel % der Altenpflegekräfte sind in einer Gewerkschaft organisiert?

Hallo @arfuma ,

du sprichst einen Aspekt an, den die meisten Menschen nicht mehr im Blick haben.
Um deinen Gedanken fortzuführen: Bis zur Einführung der PV im Jahr 1995 gab es solche Absicherung gar nicht.
Um insbesondere die Sozialämter zu entlasten wurde die PV eingeführt.
Sie war damals als Unterstützung geplant und nicht als (verzeiht diesen Vergleich) Vollkasko-Versicherung.
Leider bekommt man in der Politik keine Sympathipunkte wenn man dies so benennt.

Durch die gesellschaftlichen Strukturen, die sich wesentlich von denen der Vergangenheit unterscheiden, sind die immer älter werdenden Menschen zunehmen allein.
Wenn wir in der Gesellschaft den Anspruch haben, das jede pflegebedürftige Person die Möglichkeit hat, eine würdevolle Pflege zu erhalten, muss das gesamte System „Pflege“ komplett überarbeitet werden.
Damit meine ich nicht nur Dinge wie „muss ein Pflegeheim Profit machen“ oder die Bezahlung der Fachkräfte. Ich würde „vorne“ ansetzen und die Frage stellen, ob Pflege eine grundlegende Daseinsfürsorge darstellt, für die die Gesellschaft einsteht (wenn die Person sich das nicht leisten kann).
Viele Grüße
Sascha

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Ohne mich damit sonderlich gut auszukennen, bin ich mir ziemlich sicher, dass wenn man etwas mehr Thema einsteigt, man schnell feststellt, diese Sicht nur einseitig ist.

Wo bei privat betriebenen Institutionen alles auf Gewinnoptimierung ausgerichtet ist, passiert es bei staatlich betriebener Infrastruktur schnell, dass die Gelder da einfach versacken, ohne dass sich wirklich was verbessert.

Es muss nicht per se schlechter sein, wenn optimiert wird, Patienten z.B. schneller nach Hause können.

Mir ist da ein kleines „uppsi“ passiert, mein ursprünglicher Post ist unvollständig. Die Abschlussfrage sollte eine rhetorische sein, es sind tatsächlich 10% der Altenpflegekräfte gewerkschaftlich organisiert. Und so lange das so ist bin ich sehr skeptisch ob es zu den Notwendigen Veränderungen kommen wird.

Das freut mich wenn sie sich da sicher sind. Es gibt wenige Gebiete im Leben wo ich wirklich die Hand hoch nehmen würde wenn gefragt wird wer sich auskennt, aber unser Gesundheitssystem ist eines davon. Da ich Ich mein gesamtes Erwachsenenleben lang in allen erdenklichen Rollen und Abteilungen zumidest der stationären Krankenversorgung tätig war kann ich Ihnen sagen:

Das ist ein Trugschluss. Der Ökonomisierungszwang ist inzwischen überall gleich. Und die Folgen auch. Was im GS an Optimierungen vorgenommen wird, nützt weder dem Patienten noch dem Personal. Ich will jetzt wirklich nicht von oben herab dozieren, aber ich bin immer wieder schockiert wie weit die Vorstellungen der allgemeinen Bevölkerung da von dem entfernt ist was ich im Alltag erlebe.

Wenn sie das Thema interessiert finde ich diesen Artikel ganz gut:

Der ist wohlgemerkt von 2014. Die Bedingungen von damals wünschen sich heute die meisten zurück.

Zum Unterschied zwischen privat wirtschaftenden und anderen Häusern:

Wir alle zahlen sozialabgaben, mit dem die Krankenhäuser finanziert werden. Wenn zb. kirchliche häuser es schaffen ein plus zu erwirtschaften, wird dies in aller regel in der einen oder anderen form reinvestiert. Wenn es aber dem System in form von Dividenden oder ähnlichem Entzogen wird, dann fehlt es. und zwar am Patienten. Das ist von vorne herein kein sinnvolles Kozept.
Es gibt sicherlich bereiche wo man Sachen vom Markt regeln lassen kann, um die Effizienz zu steigern oder innovation voran zu treiben. Aber dazu gehört ganz sicher nicht die Krankenversorgung und auch nicht die Altenpflege.

Das menschliche Leid was durch den allgemeinen ökonomisierungszwang ausgelöst wird, lässt sich in keinem Forumseintrag realistisch vermitteln. Selbst in kirchlich getragenen Häusern habe ich lange kein Chefvisite mehr erlebt wo es nicht mindestens einmal da drum geht welche Patienten man zügig entlassen muss weil die pauschale aufgebraucht ist. Das passiert nicht (zwingend) weil chefärtze schlechte menschen sind, sondern weil sie die Bücher kennen, und wissen das schließungen mitsamt
jobverlust der angestellten und versorgungsdefizit des umlandes, inzwischen alltag sind. 20-30 Insolvente Kliniken im Jahr mögen nich nach viel klingen. das sind jedoch 1-2% aller Häuser (absolutzahl derzeit bei ca 1900)

https://www.aerzteblatt.de/archiv/212724/Krankenhaeuser-Weitere-Insolvenzen-erwartet

2018 waren 13% der Krankenhäuser insolvenzbedroht. Das muss man sich in einer überalternden Gesellschaft einmal auf der Zunge zergehen lassen.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214480/Krankenhaeuser-Mehr-Krankenhaeuser-in-roten-Zahlen

Wenn ich für jeden seit tagen eingestuhlten Patienten aus einem unterbesetzten Pflegeheim, für jedes wundgelegene gesäß, für jeden Behandlungsfehler aufgrund von nicht richtig eingeartbeiteten jungen ärzten, für jede Komplikation aufgrund zu frühzeitiger Entlassung, für jeden Kollegen der aus psychischen oder Körperlichen Gründen aus dem Beruf ausgeschieden ist, für jeden Schlaganfall der aus Kapazitätsgründen in ein anderes Haus geschickt werden musste und wahrscheinlich deshalb mehr Langzeitfolgen haben wird als nötig, für jeden dementen der fixiert werden muss weil keine Zeit da ist vernünftig mit Ihm zu arbeiten, für jedes im Nachtdienst (!) falsch gestellte Medikament und vor allem für jede Überstunde auch nur 10 Euro bekommen hätte müsste ich realistisch morgen nicht wieder aufstehen und mir das ganze weiter angucken, während mir dann im Lageforum gesagt wird das seie gut so, weil dafür ja bestimmt Leute früher nach hause können. Ich bin inzwischen in der glücklichen Position mich sozusagen nach oben gedient zu haben, und nicht mehr meinen Rücken hin halten zu müssen. Andere haben da weniger Glück. Und früher oder später werden wir alle Patienten, und sind dann diesem system wehrlos ausgeliefert.

Jetzt hab ich doch von obern herab doziert. Bitte um nachsicht, da hat sich ein dezenter Frust angestaut.

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Ich bin 100% bei Dir, wenn es darum geht, dass das Gesundheitssystem reformbedürftig ist. Und nein, ich kenne mich wirklich nicht aus. Bin mir aber eben so sicher, dass es eben so ein Irrtum ist Verstaatlichung als eine einfache und schnelle Lösung zu sehen.

Die Gelder werden dann nur auf andere Art und Weise versacken.

Eine schnelle, einfache Lösung gibt es da imo nicht. Dazu ist das Thema zu komplex. Und mehr wollte ich mit meinem Beitrag nicht sagen.

Denn als jemand der sich nicht auskennt habe ich eins gelernt: Egal in welches Thema man sich reinarbeitet. Man stellt schnell fest, dass es da nicht nur schwarz/weiß gibt.

Beispiele:

  • Bei Paketdienstleistern haben wir festgestellt, dass die Privatisierung im wesentlichen gut funktioniert und für einen breiteren Markt sorgt… :+1:
  • Bei der Bahn haben wir z.B. festgestellt, dass Privatisierung überhaupt nicht funktioniert, der staatliche Betrieb aber auch nicht… :-1:
  • Bei der Telekommunikation haben wir festgestellt, dass Privatisierung den Markt extrem positiv beeinflusst hat, jetzt aber den Breitbandausbau behindert… :fist:

Jetzt einfach zu verstaatlichen nur um dann andere Probleme zu haben… Ich weiß nicht. Das sollte wohlüberlegt sein. Denn wenn das einmal gemacht ist, wird das Thema erstmal für eine Generation nicht mehr angefasst.

Aus dem Bauch heraus sage ich auch, dass die Gesundheitsversicherung her muss und die PKVs abgeschafft gehören, aber wie gesagt… Das Thema ist komplex.

Ehemals von den Kommunen geführte Krankenhäuser (in meiner Region) haben nach einer Privatisierung ihren guten Ruf verloren. Die Qualität ihrer Leistungen ist unterirdisch. Jeder der es sich zeitlich leisten kann meidet diese Häuser.

Als die Bahn noch von Beamten geführt wurde war sie auf jeden Fall zuverlässig und pünktlich.
Die Probleme fingen doch erst an als der Staatsbetrieb an die Börse sollte.

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Eine Früher-war-alles-besser-Sicht der Dinge, die ich nicht teile… Der Grund für die Privatisierung war damals, dass die Bahn knapp 50 Milliarden in den Miesen war. Beamte konnten nicht entlassen werden, weil es eben Beamte waren, ob man die Stellen nun brauchte oder nicht… Zwar nett für die Mitarbeiter, aber wirtschaftlich eine Katastrophe.

Daher nochmal: Man muss hier genau prüfen, was Sinn macht und nicht einfach blind irgendwelche vermeintlichen Lösungen propagieren, wie derzeit wieder die 80 Millionen „Bundestrainer“ die alle meinen, mehr Ahnung zu haben als Jogi Löw.

Das habe ich so ja auch nicht gesagt, sondern nur die Punkte Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit genannt.
Die Bahn gehört hier nicht zum Thema deshalb werde ich im weiteren nicht mehr darauf eingehen.

Wir müssen definieren was zur Daseinsvorsorge gehört und was nicht.
Bereiche der Daseinsvorsorge dürfen nicht privatisiert werden da dort die Effizienz eine untergeordnete Rolle spielt.
Im Bereich Pflege und Krankenhaus will man nicht wie eine Sache abgearbeitet werden da braucht es einfach mehr! Ansonsten können wir Menschlichkeit und soziale Gesellschaft gleich vergessen.

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Absolut…

Aber erreicht man dieses „Mehr“ mit Verstaatlichung?

Wenn ich mir typische Bereiche anschaue, die nicht privat organisiert sind… Stadtverwaltung, Zulassungsstelle, etc. Das sind nicht die Umstände unter denen ich behandelt werden wollte, wenn ich mal pflegebedürftig bin.

Daher nochmal: Ich sage nicht, dass die Privatisierung gut und richtig ist. Ich sage nur, dass Verstaatlichung nicht die Lösung sein wird.

Ein Widerspruch in 2 Sätzen.
Ich sehe das Vorher (Betreiben der KH von einer Kommunalen Gesellschaft) und nachher privatem Konzern und ich kann sagen dass es vorher um Längen besser gelaufen ist. Eine Rückführung in den Zustand vor der Privatisierung hat für mich nichts mit „Verstaatlichung“ zu tun sondern mit der Erkenntnis „Versuch gescheitert“.

Zur Daseinsvorsorge gehören für mich Wasser- und Abwasserversorgung, Stromtrassen, Telekomunikationsleitungen, Straßen und Gesundheitversorgung. Diese Bereiche gehören einfach nicht privatisiert.

Ja, wenn man die Sache nur schwarz/weiß sieht, dann ist es ein Widerspruch…

Ok, wie sollten die Grautöne aussehen? Anscheinend reicht meine Phantasie nicht aus, aber ich lerne gerne dazu.

Weiß ich nicht.
Ich habe mich mit dem Thema noch nicht beschäftigt.

Da müsste ich jetzt doch ein bisschen schmunzeln. Die Telekommunikation in Deutschland ist ein Paradebeispiel für gescheiterte staatliche Vergabeverfahren. Fast nirgendwo im europäischen Umland sind die Tarife so teuer wie bei uns, und die Abdeckung insbesondere in ländlichen Regionen ist auf dem Niveau eines Entwicklungslandes, höchstens Das hier als Positivbeispiel für Privatisierung anzuführen ist schon bemerkenswert, zumal hier eben nicht vollständig privatisiert würde soweit ich das überblicke.

Ansonsten ist der Kern deiner Argumentation ja irgendwie „ich habe explizit keine Ahnung von dem Thema, weil das ja alles auch kompliziert ist, aber ich bin mir trotzdem sicher, dass ich es besser weiß als die Leute, die sich damit beruflich jeden Tag auseinander setzen“

Da fällt mir dann auch wirklich kein sachliches Gegenargument mehr zu ein. Ist ja okay wenn man von was keine Ahnung hat. Aber warum man sich dann aufschwingt Leute, die sich tatsächlich schon mit dem Thema auseinander gesetzt haben, zu belehren was das System verbessern kann und was nicht, das erschließt sich mir nicht.

Ergänzend: Schulen, Universitäten, Gefängnisse. Letzteres ist als Grundversorgung nicht unbedingt intuitiv aber die USA geben ein schönes Beispiel ab zu was für zuständen es führen kann wenn das an private Unternehmen deligiert wird.

Wissenschaftliche Journale sind ein schwieriger Punkt, wo die Monopolstellung einiger Verlage tatsächlich im Moment dazu führt das wissenschaftliche Kooperation erschwert wird weil die Informationen nicht frei verfügbar sind. Aber das ist ein anderes Thema.

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Das muss ich korrigieren. Tatsächlich hat die Caritas/Diakonie nicht wegen Geld sich gegen einen Tarifvertrag gestellt.
Teilweise wird sogar jetzt schon besser gezahlt, als im Tarifvertrag vorgesehen gewesen war.
Stattdessen wollen sie ihre Privilegien bei der Mitarbeiter-Auswahl behalten (in erster Linie Identifizierung mit der katholischen/evangelischen Ideologie).

Die Gewinn-Maximierung der privaten Heime ist das eine Problem, dass Menschen immer älter werden und die Einzahler sinken das andere.
Private Pflegeversicherungen steigen momentan rasant bei den Beiträgen.
Aber die Rente und die Pflege sind zwei Themen, die man als Politiker nicht so gerne anfasst.
Wenn es erst mal geknallt hat, versteht der Bürger auch viel leichter, warum er sich jetzt einschränken muss (so bitter dieser Gedanke auch ist).

Jou, danke für den Fingerzeig. Da sind mir das Gehalt im öffentlichen Dienst (knapp, sogar ganz knapp über dem kirchlichen) mit dem des Tarifvertrages durcheinander gegangen. Mea culpa, danke fur die Korrektur.

Ich würde allerdings persönlich Mal postulieren dass das auch nicht besser ist. Damit behält sich die Kirche das Recht vor, Mitarbeiter nach Glauben zu diskriminieren wo glaube keine Rolle spielt. So kann dann weiter ein Mitarbeiter gefeuert werden, der es im Jahre 2021 wagt sich scheiden zu lassen. mehrfach passiert. Oder schwul zu sein. Das würde man völlig zurecht keinem anderen Arbeitgeber durchgehen lassen, und das gehört auch hier abgeschafft.

@Dave würde ich in dem Kontext nochmal die folgende Seite zum Thema Vergleich privat/öffentlich/Kirche empfehlen:

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Ein Paar Anmerkungen zu eurem schönen Beitrag zur Pflegeversicherung:

Die Pflegeversicherung ist doch ein Programm zur Umverteilung von Unten nach Oben.
Geringverdiener mit geringen Renten bekamen vor ihrer Einführung die Pflege als Sozialleistung finanziert, ohne je Beiträge entrichtet zu haben. Heute leisten sie Beiträge dafür, dass sie selber dasselbe bekommen wie ehedem und die Besserverdienenden eine Versicherungsleistung erhalten. In der Konsequenz wird einzig Erbe letzterer erhalten. Eine Finanzierung der Pflege aus Steuermitteln des Bundes wäre eine progressiv Belastung und fairer für Geringverdiener.

In den Kommentaren wird bereits erwähnt, dass Tariftreue bei kirchlichen (tarifähnlich) und privaten (Lohngrundsätze) Betrieben nicht gegeben ist. Im Zweifel werden in diesen Betrieben Verträge mit Pseudogewerkschaften abgeschlossen, die kaum oder keine Mitglieder in den tarifierten Betrieben haben und Gefälligkeitsvereinbarungen schließen. Selbst wenn die Stundenentgelte dieser Verträge ggf. sogar etwas höher sind als bei z.B. VERDI, führen die Geldwerten weiteren Bestandteile richtiger Tarifverträge und deren Mantelverträge (Urlaub, Zulagen,…) zu einem i.d.R. höheren Verdienst.
Wer hier etwas bewegen will muss klare Regelungen implementieren, die über wischiwaschi wie „tarif- oder tarifähnlich“ hinaus gehen.

Der Personalmangel in der Pflege wird sich leider demografiebedingt unweigerlich weiter zuspitzen. Die benötigten Pflegekäfte für den wachsenen Bedarf wurden schlicht nicht geboren. Das hat bereits der Sachverständigenrat der Bundesregierung in 2018 analysiert. Auch Zuwanderung und Lohnsteigerungen werden das Problem nur lindern aber nicht lösen können, da die Lücke zu groß ist. Es bedarf dringend einer Diskussion über verminderte Inanspruchnahme durch Ambulantisierung in den Krankenhäusern und Reha Einrichtungen, einer Reduktion der Klinikstandorte etc.
Leider sehe ich keine Partei, die dies anstoßen möchte.

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Das bekomme ich nicht zusammen.
Wie kann ein Bedarf der vorhanden ist durch Verringerung des Angebotes gedeckt werden?
Ich kann heute schon Eingriffe ambulant machen lassen für die ich früher 3 Tage im KH gewesen wäre.

Sorry das war vielleicht irreführend. Es gibt in der Branche eine ganze Reihe an Angeboten, für die zwar Bedarf generiert wird, die aber medizinisch betrachtet wenig sinnvoll sind (Über-, Fehlversorgung).
Dazu gehören z.B. viele („nicht akute“) stationäre Rehakliniken, für die gegenüber ambulanter Reha keine medizinischer Nutzen besteht, viele unnötige Behandlungen in Kliniken sowie Behandlungen in Kliniken, die nur aus Abrechnungsgründen in die Länge gezogen werden. In all diesen Bereichen gibt es Pflegepersonal, dass wir perspektivisch für zwingend notwendige Leistungen umschichten müssten.