Die Holzheizung - staatlich geförderte Umweltzerstörung?

Natürlich hat das etwas mit beidem zu tun. Wenn du aus einem Wald der existiert nur so viel Holz entnimmst, wie pro Jahr nachwächst, dann wird vom Wald exact so viel CO2 aufgenommen, wie bei der Verbrennung entsteht. Wie schon beschrieben wächst bei uns aber deutlich mehr nach, als entnommen wird. Da nur ein ganz kleiner Teil verbrannt wird, übertrifft die Speicherung bei weitem die Freizetzung = CO2-neutral.
Der natürliche Kreislauf ist in der CO2 Bilanz viel viel schlechter. Weil nämlich alles CO2 freigesetzt wird, welches vorher gespeichert wurde. Anders beim Verbrennen. Da wird das CO2 vermieden, welches andernfalls durch fossile Energie emittiert würde. Der Atmosphäre ist auch ziemlich schnuppe, in welcher Zeitkonstante das CO2 freigesetzt wird, weil der Abbau in der Atmosphäre sehr lange dauert (aktueller IPCC Bericht).

Das ist eine ganz andere Story. Aber auch hier gilt: wenn der Zuwachs über dem Abholzen liegt wird immer mehr „Umwelt beeinflusst“.

Das tut mir jetzt echt leid, aber warum schaut ihr nicht ins Förderprogramm bevor ihr so etwas postuliert. Die Öfen über die hier die ganze Zeit gesprochen wird werden gar nicht gefördert. Statt dessen nur " besonders emissionsarme Scheitholzvergaserkessel" oder „Kesseln zur Verbrennung von Biomassepellets“. Und auch nur bei besten Wirkungsgraden. Und es gibt 35%, wüsste nicht, dass das verändert wurde.
Übrigens schreibt das UBA: „Besonders emissionsarme Holzpelletkessel und-öfen erfüllen die Anforderungen des Umweltzeichens „Blauer Engel““

Die werden gar nicht gefördert. Außerdem würde ich gerne den Holzstoß in der Stadt sehen, den sich jemand vor die Haustür stellen lässt.
Statt sich über ein solches „Nicht-Problem“ zu echauffieren sollte die Förderung von Gas-Heizungen abgeschafft werden, bzw. die Gasheizungen gehören ohnehin verboten.
Die ganze Diskussion ist aus meiner Sicht in eine Richtung geraten, wie es die auch in der Feministinnen-Scene gibt. Die bekämpfen sich untereinander, weil die eine der anderen nicht feministisch genug ist.
Also nochmal: fossile Energie ist der wahre Feind!!

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Die Förderrichtlinie von 2016 bis 2021 förderte konkrete Maßnahmen. Zum Beispiel stromsparende Umwälzpumpen, Brennwerttechnik, Kombination mit Solarthermie etc.
Die neue Förderrichtlinie fördert pauschal eine sehr lange Liste von Anlagen (820 Stk.) mit 45% der Kosten (wenn man die Ölheizung rausschmeißt). Die Qualität der Anlagen ist jedoch leider sehr unterschiedlich und bei solch einer langen Liste und so vielen Herstellern stell ich mir die Frage ob nicht etwas härtere Grenzwerte möglich gewesen wären.
Ich habe mich sehr wohl mit den Förderprogrammen beschäftigt und bin zu diesem Schluss gekommen, den du ja anscheinend überlesen hast.

„Ich wäre dafür die Förderung wieder auf das alte Niveau zu senken (ausschließlich Förderung effizienzsteigernder Maßnahmen) und das Geld dafür zu nutzen um Wärmepumpen besser zu fördern.

Das habe ich nie behauptet.

Na ja, ich habe das Gefühl die ganze Anti-Holzofen Lobby ist eher in den Vorstadt Eigenheimsiedlungen zu Hause :wink:

Das kann ich nur unterschreiben :slight_smile:

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Herr Kachelmann äußert sich sehr häufig über das Thema, ich habe bei Ihm immer das Gefühl das er argumentiert „ach die Diesel sind gar nicht so schlimm“.

Weiterhin vermischt er sehr stark die nicht geförderten Kaminöfen mit den geförderten Holzvergasern und stellt dann etwas schwer belegbare Behauptungen auf „und/oder Müllbeigaben“. Also ich kann mir schwer vorstellen das jemand in seinem teuren Holzvergaser Müll verbrennt oder das man Abends fröhlich vor dem Kamin sitzt während in diesem gerade eine Plastiktüte verbrennt.

Dazu noch dieser Satz: „Es war eine Errungenschaft der Zivilisation, als offene Feuer abgeschafft und durch moderne Zentralheizungen ersetzt wurden.“ Ja, wir haben das Holzverbrennen durch das Verbrennen fossiler Energien ersetzt und dadurch den Klimawandel verursacht. Das hätte ich auch im Jahr 2018 nicht mehr als Errungenschaft bezeichnet.

Ich kann deiner Ärger darüber verstehen, bitte erlaube mit die Frage: Hast du einmal mit den Nachbarn darüber gesprochen?

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Ok, Kolumne (mit Fakten drin allerdings) war vielleicht nicht der beste Link. Dann das Umweltbundesamt:

Das Heizen mit Holz verursacht, auch wenn es sachgerecht vorgenommen wird, deutlich größere luftverschmutzende Emissionen als andere Energieträger wie Heizöl oder Erdgas.

Wir hatten damals selbst einen Kamin zu Hause. Ich weiß, wie gemütlich und schön das ist. Ich fürchte, man macht sich etwas vor, wenn man glaubt, „sauber“ verbrennen zu können.

Ihr könnt auch mal nach dem Thema Braunkohlebriketts googlen - gerade gestern bin ich auf einen „Deal“ auf der Plattform mydealz gestoßen für eine Palette Braunkohlebriketts. Die Kommentare darunter verschlagen einem den Atem. Da wird mal nachts ein Brikett (mit absurdem CO2-Ausstoß noch dazu, neben der Geruchsbelästigung) reingelegt, damit das Feuer anbleibt etc. - ich glaube nicht, dass das nur ganz wenige Ausnahmen sind. Natürlich gibt es bestimmt genug Besitzer*innen solcher Anlagen, die die nach bestem Gewissen betreiben. Das nützt nur nichts, wenn es genug gibt, die es nicht ganz so eng sehen - und wenn selbst richtig betriebene Anlagen riesige Mengen Feinstaub emittieren können (siehe Umweltbundesamt).

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Ich glaube, die Errungenschaft bezieht sich vor allem auf die gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung. Kachelmann (der bei diesem Thema in der Tat missionarisch unterwegs ist) ist kein Klimawandelleugner. Aber ja, ist etwas unglücklich, insgesamt betrachtet.

Nachbarn: Ich konnte bis vor kurzem nicht lokalisieren, welches Haus das überhaupt ist (eng bebaute Straßenzüge in der Großstadt, viele Mehrfamilienhäuser, alle dicht an dicht). Habe nun einen „Verdacht“, aber da es nicht nur ein Haus in der Nachbarschaft sein wird mit Holzofen, ist das… dünnes Eis. Das ist auf dem Land vermutlich einfacher. Ich glaube allerdings auch nicht, dass man da wirklich weit kommt. Sowas ist erfahrungsgemäß ein Punkt, der den meisten gar nicht schmeckt (Kritik am eigenen Verhalten, Einmischen ins eigene Leben, Kritik an etwas, was man selbst gerne mag und tut und von dem man selbst nicht gestört ist). Menschen gehen schon steil, wenn es um das Thema Essgewohnheiten geht, weil sie sich angegriffen fühlen - bei einem mit tausenden Euro teuren Ofen/Kamin wird die Abwehrhaltung noch größer sein, fürchte ich (ähnlich wie mit einem mega-SUV-Besitzer zu diskutieren). Das geht mMn nur über Gesetze (die auch durchgesetzt werden), aber da muss sich bei 11 Mio Kamin-/Ofenbesitzer*innen erst mal jemand rantrauen…

Ich kenne die Seite und bin auch gerne auf ihr unterwegs.
Aber bin auch öfter sehr erschrocken in den Kommentaren, wie (bewusst) umweltschädlich sich einige Leute verhalten, nur um etwas Geld zu sparen oder weil ihnen der Schaden einfach völlig egal ist.
Da brauch es (leider) dann einfach strengere Regeln und Vorgaben.

Nur ein weiteres Beispiel sind Wäscheperlen. Diese Duftstoffe zum Waschen gehören eigentlich nicht ins Abwasser bzw. in unser Trinkwasser oder ins Meer. Der Nutzen ist auch äußerst gering und sowas sollte einfach verboten werden.
Und obwohl die Leute es (teilweise) wissen, gibt es regelmäßig Deals auf mydealz, wie man an diese Wäscheperlen kostenlos rankommt. Sowas frustriert mich einfach

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Möglicherweise sprechen wir über unterschiedliche Förderprogramme. Habe mir die Förder-Konditionen der BAFA 2018/2019 angesehen. Die Prinzipien zu den späteren Programmen sind identisch. Es gibt immer ein paar Vorgaben und Listen von vermutlich förderfähigen Anlagen. Bei der Beantragung muss dann die Effizienz vom Hersteller nachgewiesen werden (z.B. Jahres-Arbeitszahl bei Wärmepumpen). Der wesentliche Unterschied zu den neuen Programmen ist aber, dass die alten von der Förderhöhe komplett witzlos waren. Da gab es für WP 1000 Euro pro kW Leistung. Damit kommst du bei einer sehr großen WP auf 4000 Euro. Die Kosten für solche WP liegen locker bei 30.000 Euro. Neulich war ein Bericht in der Ökotest, die sprachen von 50.000 Euro. Zum Vergleich der Gas-Heizkessel: unter 10.000 Euro. Auch mit 35 oder 45% Förderung ist das noch ein gewaltiger Unterschied. Und bis dato war es sowieso komplett unwirtschaftlich. Weil der Preisunterschied zwischen Gas und Strom eben größer war als der COP der WP. Wenn du also auf die alte Förderung umsteigst, dann vernichtest du jedwede Versuche von Gas oder Öl wegzukommen.

das sind auch komplett unterschiedliche Dinge. Du sprichst von einem offenen Kamin. Die BAFA geförderten Öfen sind High-Tech Teile mit Feinstaubfilter und Verbrennungsautomatik. Da ist es nicht vorgesehen, dass jemand z.B. die Tür mal öffnet.

Ich habe großes Verständnis, wenn du dich über solche Umweltverschmutzer aufregst.
Wie schon mal geschrieben passen aber halt Großstadt und Holzofen wenig zusammen. Schon alleine wegen der fehlenden Lagerfläche. Was es möglicherweise sein kann ist ein Kohle-Ofen in dem dann auch noch Abfall verbrannt wird.
Das ist halt schlicht verboten. Mit der BAFA Förderung von High-Tech Öfen hat das aber ganz sicher wenig zu tun.

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Ich bin schon etwas älter und in meiner Jugend war das eine allgemein gängige Methode, bevor wir eine Zentralheizung bekamen. In unserem Küchenofen wurde normal Holz verbrannt. Die Briketts wurden nur benutzt um die Glut länger zu halten z.B. wenn man weg war oder über Nacht.
Vor XX Jahren waren Holz-, Kohle-m Koksöfen die allgemeingültige Heizmethode. Noch in meiner Jugend wurde alles brennbare verbrannt da war in der Mülltonne eigentlich nur Asche und die nicht brennbaren Überreste von z.B. Schuhen. Allerdings wurde da auch nur zeitweise und vor allem die Küche geheizt. Alle anderen Räume waren kalt!!

Natürlich will da niemand wieder hin und Braunkohlebriketts gehören verboten.

Die Anzahl der Holzöfen ist seit 1970 massiv gesunken. Erst in den letzten ca. 20 Jahren haben die Holzvergaser-Heizungen und in den letzten 10 Jahren die Holzpellet wieder zugenommen.
Dass die Anzahl der Holz-Einzelöfen wieder stark zunimmt bezweifle ich, da die meisten neueren Häuser dafür nicht die nötigen Kamine besitzen.

Zur Qualmentwicklung möchte ich anmerken, dass diese nur im kalten Zustand (bis der Ofen Betriebswärme hat) und bei falschem/schlechtem Brennmaterial entsteht.
Ich komme aus dem Spessart und bei uns ist die Verbundenheit zu unserem Wald noch etwas anders. Auch weiß ich meinen Küchenofen zu bedienen. Mit 4 Scheit Holz (Armdick und 25 cm lang) kann ich kochen, habe heißes Wasser zum spülen und habe meine Küche geheizt. Ich finde das effektiv.

Viel wichtiger als die oben geführte Diskussion finde ich ob die gesamte Wohnung 24/7 auf 24 Grad beheizt sein muss und ob 24/7 die volle Menge Brauchwasser auf Temperatur gehalten werden muss. Egal wie geheizt wird hier liegt sehr hohes Einsparpotenzial.

Edit
Die wenigsten Menschen haben die Möglichkeit, wie Werkzeug, Transportmittel und Platz, und den Willen sich zu Plagen um mit Holz zu heizen. Die Bequemlichkeit hat uns zu Öl-, Gas- und Pellet- Heizungen geführt und ich sehe nicht den Trend dass die Bevölkerung von dieser Bequemlichkeit abrückt.

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Sorry, aber das ist Quatsch. In puncto Feinstaubbelastung ist Holz wesentlich schädlicher als Gas. Insbesondere die Lungen von Kindern und chronisch kranken Menschen werden dadurch stark belastet. Es war mal eine zivilisatorische Errungenschaft nicht mehr mit Holz heizen zu müssen.

(Quelle: Tyczka Energy)

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Der einzige Punkt wo der Ersteller der Grafik positiv gegenüber Peletts abschneidet. Ein Flüssiggashersteller ist aber nicht neutral von daher hat die Grafik nur eine geringe Glaubwürdigkeit.

Wir müssen halt schauen was uns wichtiger ist Feinstaub oder eine gewisse CO2neutralität. So lange wir die eierlegende Wollmilchsau nicht haben werden wir Kompromisse eingehen müssen.

Also in Rumänien lauter Wälder abholzen wird bei der CO2-Neutralität sicher nicht helfen.

Das Umweltbundesamt schreibt Ähnliches:

In der Praxis verbrennt Holz nie vollständig
und setzt daher gesundheitsgefährdende
Schadstoffemissionen frei. Das liegt zum
einen daran, dass Holz immer geringe
Mengen Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen enthält. Dadurch entstehen
bei der Verbrennung schädliche Stickstoffund Schwefeloxide sowie Salzsäure. Zum
anderen gelangt Staub in die Luft, zu
über 90 Prozent als Feinstaub. Diese sehr
feinen, mit dem Auge nicht sichtbaren
Partikel, können beim Einatmen bis in die
Lunge eindringen und so Ihre Gesundheit
beeinträchtigen. Bronchitis, die Zunahme
asthmatischer Anfälle oder Belastungen
für Ihr Herz-Kreislauf- System können die
Folge sein. Feinstaub ist krebserregend
und steht außerdem im Verdacht, Diabetes
mellitus Typ 2 zu fördern und kann für
Schwangere oder vorgeschädigte Personen
eine besonders starke gesundheitliche
Belastung darstellen.

Das sind die Auswüchse des Kapitalismus.
So lange die Transportkosten niedriger sind als nachhaltiges wirtschaften vor Ort wird sich daran auch nichts ändern!
Ich könnte jetzt mit entsprechenden Artikeln kontern und wir können uns einen entsprechenden Schlagabtausch liefern.
Ich finde das allerdings nicht zielführend.

Letztendlich muss jeder für sich UND unsere Gesellschaft sich überlegen was das kleinere Übel ist.

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Das kleinere Übel sind Erneuerbare Energien, aber die Leute haben mehr Angst vor Windrädern als vor dem „romantischen Kamingeruch“.

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Wenn man das oberflächlich betrachtet ganz bestimmt.
Aber auch die Produktion der Mittel die zur Nutzung dieser Energieform nötig sind verursacht Emissionen die in der Grafik nicht berücksichtigt sind.

  • Die einzige Möglichkeit der absoluten null Emission wäre das Ende der Existenz.
  • die niedrigste Emission bei einer Existenz wäre zurück in die Steinzeit.

Von daher werden wir IMMER einen Kompromiss machen müssen. Dafür müssen wir aber auch das ganze Bild betrachten und nicht nur ein Puzzleteil davon.

Gerade zufällig gesehen; passt ja zum Thema :slight_smile:

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In dieser Diskussion ging es um die Frage der Bafa Förderung. Die von dir beschriebenen Dreckschleudern werden eben nicht gefördert. Und wenn du schon UBA Papiere zitierst, dann vielleicht auch den aller ersten einleitenden Satz. Dort steht nämlich dass dies nur für ungeregelt Öfen gilt.
Und der Hinweis auf Rumänien ist Eine Vermischung eines echten Problems, der Holznutzung von Urwäldern in Rumänien, und der Frage, woher das Holz stammt, welches in deutschen Ofen verbrannt wird. Das zu vermischen, ist schlicht unredlich.

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Ganz schön angeheizte Stimmung hier :sweat_smile: Mal eine Frage es gibt ja nicht nur Holzpellets….es können auch Stroh und sogar Getreidespelze zu Pellets verarbeitet werden, löst dass nicht vielleicht das Problem.