Hallo zusammen, ich möchte hier gar nicht groß urteilen sondern lediglich auf einen Artikel anspielen, der vor kurzem im Economist erschienen ist.
Hier wird über die schwache wirtschaftliche Wachstumsrate in Europa berichtet, und über die stagnierende Entwicklung Deutschlands (siehe Link statsistisches Bundesamt).
Artikel über Deutschland als (erneuten) kranken Mann Europas häufen sich.
Auch wenn die LdN eher ein Politik-Podcast ist, würde mich doch sehr interessieren, wie ein gut recherchierter und fundierter „Rundumwurf“ einer solchen Aussage aussehen würde.
Wie entwickeln sich wirklich die verschiedenen wirtschaftlichen Sektoren in Deutschland?
Was ist der Grund hinter den Entwicklungen pro Industriezweig? Es wird häufig von Lieferketten und Exporteinbrüchen gesprochen, genauso aber auch von bürokratischen Hürden.
Und für die LdN am spannendsten: Was kann die Politik tun, um die richtigen Stellweichen zu stellen? Insbesondere angesichts der Entscheidungslahmheit unserer fragmentierten Koalition und dem starken rechts-Rutsch der Nation? Wie stark hat der rechts-rutsch auch wirtschaftlichen Ursprung (neue bundesländer sind historisch wirtschaftlich schwächer)?
Das Thema ist natürlich extrem schwer greifbar und aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtbar. Umso spannender wäre es eben, es transparent, verdaubar und komprimiert in einer Folge darzustellen.
Extrem große Aufgabe, aber auch extrem wichtiger Beitrag in der Aufklärung, über den ich mich sehr freuen würde!
Man könnte auch zusätzlich dazu, die Politik als Teilgebiet wirtschaftlicher Belange zu beleuchten, die Metaebene mit den politischen Interessen hinter so einer Berichterstattung in den Fokus nehmen.
Deutschland noch starker Industriestandort und mit krasser Exportorientierung im Vergleich zu anderen EU Ländern ist stark auf Weltwirtschaft angewiesen. Diese krieselt, bzw wächst nicht so stark wie erhofft. Dazu Lieferkettenprobleme. Fehlende Ausgleichende Inlandsanreise durch Stimulation der Regierung bleibt wegen Schuldenbremse aus.
Das ist der aktuelle Stand. Wie sah es denn die letzten Jahre/Dekade aus? War Deutschland da nicht weiter vorne dabei?
Falls es keine Lage dazu gibt empfehle ich den jung und naiv Wirtschaftsbriefing Podcast. Ist nicht explizit genau das das Thema, kommt aber auch oft vor.
Die Haupt-Festlegung der deutschen Industrie auf ein modeabhängiges Produkt (Autos, vor allem Luxusautos) konnte nicht gutgehen. Aber wie es nun mal so ist mit einer konservativen Grundhaltung von Politik und Wirtschaft, denkt man linear und Fortschritt besteht lediglich in Produktionsausweitung, Niederkonkurrieren von Wettbewerbern und z.B in Bezug auf PKW einer technischen Verfeinerung hergebrachter Grundkonzepte. Das heisst, so lange man nicht mit der Nase an einer Betonwand anstösst, glaubt man an den immerwährenden Fortgang. Mit einem Mode-Produkt ist eine solche Strategie noch mal verhängnisvoller.
Mein Bruder arbeitete bis vor 2 Jahren für Audi. Er sagte schon vor 10 Jahren, dass diese fragile Komposition von überzüchteten Motoren und Fahrwerken in ihrem Wert zu Tal rauschen wird wie eine faule Aktie, sobald genug Leute anfangen über den nicht vorhandenen Gegenwert eines guten Jahresgehalts nachzudenken. Die Autobauer möchten sich mit gleichfalls überdimensionierten E-Autos retten. Aber auch hier: konservatives Denken verhindert eine der tatsächlichen Lage angepasste Reaktion.
Indem Politik und auch ein grosser Teil der Leute so unsinnig stolz war auf die deutschen Autos, ist nicht bemerkt worden, wie das ganze Land in eine Rückständigkeit hinein geraten ist.
Und was heisst „Wirtschaft ankurbeln“? Doch nichts anderes als noch mehr aus dem Boden kratzen und noch mehr Energie einsetzen, ohne die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Produkten zu stellen. Dabei haben wir doch den Klimawandel vor der Tür.