Debatte statt Interview

Basierend auf dem in weiten Teilen sehr kritischen Feedback auf das Interview mit Frau Grimm:

Kam mir die Idee, dass man die Punkte womöglich besser kontrovers hätte diskutieren können, wenn man sich einen eher sozialeren Interviewpartner als Gegenpol dazugeholt hätte. Das Format wäre dann kein Interview mehr sondern eine Debatte und Ulf und Philipp müssten so ein Gespräch moderieren.

Ich fände das ab und an ein ganz interessantes Format als Ergänzung zu den üblichen ein-Personen Interviews.
Man müsste sich überlegen, wie das dann nicht in einen typischen Schlagabtausch à la Markus Lanz abrutscht.

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Man könnte auch vorher entsprechend recherchieren, die Punkte die Frau Grimm bringt heraussuchen und sie mit Fakten konfrontieren um zu hinterfragen wie stichhaltig ihre Punkte sind. Also ein Metainterview basierend auf vorherigen Aussagen. So würde das Interview auch einen Mehrwert generieren. Die Frage ist halt, was will man mit dem Interview erreichen? Will man nur jemanden zu Wort kommen lassen? Und wie viel Zeit kann und will man investieren?

Der Vorteil einer Debatte ist, das im besten Fall die Gegenseite auch informiert ist ohne das man selbst allzu tief einsteigen muss. Der Nachteil das man als Zuhörer danach vermutlich nicht viel schlauer ist, weil beide Seiten nicht unabhängig geprüft werden in ihren Aussagen.

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Ich glaube es ist einfach falsch bei wirtschaftlichen Prognosen harte Statements zu verfassen, die absolute Wahrheiten darstellen.

Fakt ist keiner kann wirklich genau und sicher sagen welche Maßnahme sich wie auswirken wird und wie der ROI aussehen in ein paar Jahren aussehen wird. Dazu kommt, dass kein Expertenvorschlag jemals exakt so von der Politik umgesetzt wird wie er vorgeschlagen wurde. Man kann die Vorschläge also auch nicht im Nachhinein sauber falsifizieren.

Ich glaube daher nicht an ein Debattenformat. Da sitzen dann einfach Frau Grimm und Herr Fratscher am Tisch und hauen sich angebliche Fakten um die Ohren und ziehen Studien ohne Quellenangabe aus dem Köcher oder zitieren eigene Excel-Worksheets, die keiner nachvollziehen kann.

Der typische Hörer sitzt dann aufmerksam da und hört letztlich doch nur die Argumente, die zu seinen eigenen Grundannahmen passen. So wie auch die Hosts sehr couragiert und engagiert die Annahme vertreten, Investitionen führten durchschnittlich zu 2-3fach höheren Rückflüssen, was so aber nur unter sehr begrenzten Bedingungen stimmt. Daher wird auch ein Debattenformat nur wenig mehr Aufschluss geben.

Das fürchte ich auch. Das Problem bei solchen Expertendebatten ist, dass beide Seiten sich profilieren wollen und ihre Statements raushauen wollen. Dieser Drang entfällt für bei einem kritischen Interview, bei dem mit weniger „Darstellungsdruck“ bei Einzelaspekten nachgehakt und diskutiert werden kann.

Bei komplexeren Themen ja, aber zumindest grundlegende Logikfehler kann man ja diskutieren. Wenn Frau Grimm z.B. sagt, dass eine Vermögenssteuer den Normalverbrauchern erschwert, ihre Altersvorsorge aufzubauen, braucht man keine Expertise oder unterschiedliche Quellenangaben etc. um zu sagen: „Dann setzt man die Schwelle ab der sie gilt halt auf z.B. 5 Millionen Euro.“

Das haben sie im Interview ja auch entgegegnet, ich fand es dann etwas schade, dass sie da dann lockergelassen und ins Grundsätzlichere gegangen sind, anstatt Frau Grimm an der Stelle mal darauf festzunageln, dass es eine sehr simple Lösung für ihr Argument gibt.

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Ja da hast du natürlich recht. Dieser Punkt war tatsächlich schwach. Aber was genau würde in einer Debatte besser laufen? Auch hier müsste die Moderation dann entscheiden, ob sie in die Tiefe geht, um dem Logikfehler nachzuspüren oder ob man sich dort verzettelt. Ich sehe da keinen Vorteil gegenüber einem guten Interview, wobei das Tempo in der Debatte üblicherweise noch höher ist, also die Debatte noch ungeeigneter.

Ich würde ohne, dass Frau Grimm ihren Punkt präzisieren konnte im Übrigen auch nicht gleich einen Logikfehler unterstellen. ich kann mir mehrere Szenarien vorstellen, wie Grimm völlig valide zu ihrer Aussage kommen könnte. Das sprengt aber den Rahmen dieses Threads.

Bei Interesse lass es mich wissen und wir diskutieren das Thema Freibeträge im anderen Grimm-Thread.

Stimme deinem Einwand zu. Dann haben wir ein weiteres Takshowformat, das nur auf Kontroverse setzt. Dann lieber mal die eine und ein anderes Mal die andere Meinung ausreden lassen und sich nach und nach eine eigene Meinung bilden.