Dauerwohnen in Tinyhäusern derzeit nicht möglich

Die Landesbauordnungen sehen aktuell bundesweit Dauerwohnen in Tinyhäusern nicht vor. Insbesondere die Energieeinsparverordnung (ENEV) steht dem im Wege. Wollte man die Vorgaben der ENEV erfüllen bräuchte man im Tinyhaus mit ökologischen Dämmstoffen eine Wanddicke von 60 cm, was natürlich gerade im Tinyhaus nicht umsetzbar ist.
Was bei dieser Sache leider vollkommen außer Acht gelassen wird ist der effektive Gesamtenergieverbrauch eines Tinyhauses, der in der Regel in Summe um ein Vielfaches kleiner ist, als der in einem Einfamilienhaus.
Da braucht es dringend ein Umdenken in der Politik, denn selbst, wenn im Tinyhaus mehr Wärme durch die Außenwände verloren geht ist die Jahresbilanz eines Tinyhauses deutlich besser, das ist es doch, was am Ende zählen sollte.

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Warum sollte eine Dicke von 60cm nicht gehen? Ein Tinyhouse definiert sich doch über die m² und die Nutzung der Fläche und nicht über die Dicke der Aussenmauer oder die Kosten der Herstellung.

Die meisten Tinyhäuser haben, damit sie im Bedarfsfalle im Straßenverkehr transportiert werden können, eine Breite von maximal 3,5 m. Bei einer Wandstärke von 60 cm reduziert sich das Innenmaß von 3,0 m auf nur noch 2,3 m.
Bei der kleinen Grundfläche eines Tinyhauses sollte man bei der Wandstärke Ausnahmen ermöglichen, weil ja nachweislich der Jahresenergiebedarf aufgrund der kleinen Hausgröße deutlich geringere ist, als bei herkömmlichen großen Häusern.

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Ich fand Tinyhäuser auch immer sehr sympathisch. Bescheiden und sparsam und so.
Aber: Sie verbrauchen sehr viel Fläche. In Zeiten des Klimawandels sind sie keine Lösung. Warum sollten sie also durch Ausnahmen besonders gefördert werden?

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Brauchen sie wirklich so viel Fläche?

Die sind ja eigentlich schon so gebaut, dass man davon auch viele nebeneinander aufbauen kann (mit geringem Abstand zueinander). Manche Modelle sind sogar stapelbar.

Aber selbst wenn sie nicht stapelbar sind:
Das Haus, in dem ich aktuell lebe (6-Parteien-Miethaus, 3 Stockwerke) hat eine Grundfläche von 14 * 18 Meter, also 252m². Auf dieser Fläche könnte man - selbst ohne zu stapeln - locker 10 Tiny Houses á 6.5 * 2,55 m bekommen und hätte immer noch in jede Richtung einen Meter Abstand zwischen den Häusern.

Also vom Platzbedarf scheint das kein großer Unterschied zum Standard-Wohnhaus mit 6-8 Wohneinheiten zu sein, lediglich Großwohneinheiten (Hochhäuser, Plattenbauten) sind da vermutlich noch platzsparender.

Dazu kommt, dass Tiny Houses vor allem da interessant sind, wo man mit ihnen - sonst nicht sinnvoll nutzbare - Lücken füllen kann.

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Zudem gibt es einen großen Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum, Tinyhäuser sind in der Anschaffung und vor allem in der Unterhaltung sehr günstig.
Überdies gibt es einen ganz klaren Trend zum Minimalismus und Leben in naturnaher Gemeinschaft. Der Energiebedarf ist sehr gering, man kann sogar Wasserkreisläufe installieren und Strom produzieren mit sehr kleinen PV-Anlagen.

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Also geht es eigentlich nur darum das Tinyhäuser dann stationär sind bzw. Nur mit Sondertransport an einen neuen Standort versetzt werden können. Sehe darin keine Beeinträchtigung die das Tinyhaus wirklich daran hindert anders gebaut zu werden. Wer häufig umzieht mit seinem Haus sollte sich doch direkt einen Wohnwagen holen. Oder das Tinyhaus am Standort a verkaufen und Standort b neu kaufen. Dann kommen auch mehr Häuser auf den Markt ^^
Bin auch bisher nicht an eimen Tinyhaus auf der Straße vorbeigekommen. Scheint slso eine recht kleine Nische zu sein.

Mein Rant zum Thema Tinyhäuser:

Dieser ganze Tinyhauskram ist doch nix anderes, als der kapitalistische Eigenheim- und Besitztraum von irgendwelchen Instagram und Youtube-Influencern. Vermeintlich ökogisch und bescheiden. Es ist aber nix anderes, als jede spießige, flächenfressende Einfamilienhaussiedlung.

Naturnah? Ihr verbraucht Natur! Abwasser, Wege, Strom, Wasser müssen gelegt werden, Verkehr wird erzeugt. Und natürlich Glasfaser auf die Wiese, wegen digitaler Nomade und so…

Und natürlich ist der Ressourcenverbrauch hoch. Die gedämmte Aussenwand ist das ressourcenintensivste Bauteil beim Bau (somit auch das teuerste). Das Aussenwand//Volumen-Verhältnis ist katastrophal, deswegen braucht man eigentlich auch 60cm Dämmung. Ein großes Mehrfamilienhaus kommt mit 18cm aus und kommt der Sharing-Ökonomie näher.

Sämtliche Bauvorschriften sollen natürlich aufgehoben werden, für das Tiny-Eigenheim.

Zieht doch in eine kleine Wohnung oder revitalisiert alte Gebäude auf dem Land.

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Also das sehe ich mal grundlegend anders:

  1. Die Häuser sind definitiv ökologischer, alleine, weil sie deutlich weniger Ressourcen benötigen, als ein ganzes Haus aus Beton und Steinen.
  2. Tinyhäuser sind das genaue Gegenteil von Spießertum, sprich mal mit den Leuten, die so wohnen, dann weißt du, was ich m eine
  3. Auch wenn das Verhältnis Außenwand zum Volumen schlechter ist, als im konventionellen Bau, so ist doch der Gesamtbaustoffverbrauch deutlich kleiner.
  4. Kein Mensch hat behauptet, dass für die Tinyhäuser alle Bauvorschriften aufgehoben werden sollen, wie kommst du darauf?
  5. Ich selber habe vor 20 Jahren einen Resthof in Nordfriesland gekauft und umgebaut und somit erhalten, aber ich finde es wichtig, sich um neue Wohnformen zu kümmern und die Hindernisse dafür so gering, wie möglich zu halten.
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Die Häuser werden ja nicht vor Ort, sondern in der Regel beim Hersteller gebaut. Also hat man auf jeden Fall einen Transport zum Aufstellort, wenn man also gerne einen Innenraum vom ca. 3 m Breite hätte wären 60cm-Wände ein echter Nachteil, denn dann würde sich das Haus so verbreitern, dass der Transport zu einer echten Herausforderung und zudem deutlich teurer wird.
Die meisten Leute, mit denen ich gesprochen habe wollen auch nicht ständig mit dem Haus wieder umziehen, sondern bevorzugen ein stationäres Haus.

Zu 1.: Ressourcenschonende Bauweise geht auch im Geschosswohnungsbau, z.B. in Holzbauweise.

Zu 3.: Also eine angemessene Wohnfläche ist mit Sicherheit sinnvoll, aber du musst schon Wohnfläche zum Ressourcenverbrauch ins Verhältnis setzen und miteinander vergleichen.

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Ein schönes Beispiel für die massive Polarisierung der heutigen Zeit. Warum spielen wir eigentlich das eine Sinnvolle gegen das andere Sinnvolle aus. Die Wahrheit liegt doch wie immer in der Mitte, also, beide Varianten sind wichtig und werden Liebhaber finden.
Nur, das eine, die Tinyhäuser, bekommt man heute leider NICHT für Dauerwohnen genehmigt, und das ist ungerecht und einfach nicht richtig.

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Nicht jede konträre Meinung ist eine massive Polarisierung. Für mich ist das Tinyhouse im Grünen die Zuspitzung der Einfamilienhaussiedlung, das Ganze nur für Singles, maximal Paare. Monofunktional.
Für mich ist das kein Beitrag zum Wohnungsbau, nicht sinnvoll, und auch keine Wahrheit in der Mitte.

Den Streit darüber muss man aushalten.

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Nun, wenn ich als Rentner mit meiner Frau aus der grossen Mietwohnung ausziehen, meine beiden Kinder ihre eigenen Wohnungen haben, und wir in ein Tinyhaus auf einem Campingplatz an der Ostsee ziehen, wäre das uneffektiv? Es wäre besser mit 2 Personen in einer grossen Mietwohnung zu verbleiben?
Also die Wohnung ist gut, aber logisch ist das nicht zwingend

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Ich kenne mich jetzt nicht so sehr mit Tinyhäusern aus, aber so wie ich es verstanden habe, ist da ja eher der Traum irgendwo in der Natur sein eigenes kleines Tinyhaus und nicht so eng beieinander. Und selbst wenn 1 Meter abstand scheint mir extrem gering, da kommt ja kaum Licht rein und man hat Nachbarn, die einen die ganze Zeit durchs Fenster schauen zu können. Von daher erhöht sich der Platzbedarf dieser Tinyhäuser vermutlich allein dadurch, dass sie Abstand voneinander brauchen.

Sowas kostet extrem viel Energie und macht vermutlich alle Diskussionen, ob Tinyhäuser umweltfreundlich sind, zu nichte. Außerdem wenn man das will kann man die vermutlich definitiv nicht mit 1 Meter Abstand aufstellen, wie @Daniel_K es beschrieben hat (zumindest nicht in quadratischer Anordnung)

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Google mal ein paar Tiny House-Modelle.
Die Fenster sind i.d.R. minimalistisch und eher hoch angebracht, das lässt schon eine relative enge Aufstellung zu. Dass das nicht jeder wollen wird, ist klar.

Und wie gesagt, es gibt auch Modelle, die bewusst darauf ausgelegt sind, stapelbar zu sein. Der Bereich Tiny House deckt daher eine größere Bandbreite an Nutzungsverhalten ab, als du vielleicht denken magst.

Das ist eigentlich nicht möglich. Im Gegensatz zu mobilen Wohneinheiten wie z.B. Wohnwagen haben Tiny Houses einen festen (Ab-)Wasser- und Stromanschluss, sind also darauf ausgelegt, an das normale Versorgungsnetz angeschlossen zu werden. Das schließt eine Aufstellung „in der Natur“ fast ausnahmslos aus und lässt nur eine Aufstellung in erschlossenen Wohngebieten zu.

Wer irgendwo „in der Natur“ hausen möchte, wird weiterhin auf den guten, alten Wohnwagen zurückgreifen müssen.

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Dein Argument bzgl. der notwendigen Dämmung bei einem Tinyhaus ist keins, weil es nicht zutrifft. Nur weil ein Objekt klein ist, hat es KEINEN Einfluß auf das Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen. Vielmehr ist die Form entscheidend.
Das geringe Volumen ist ganz im Gegenteil sogar ein Vorteil, da eben wenig Luft und Masse warm gehalten werden muss.

Es ist recht einfach: Der absolute Platz- und Energieverbrauch sinkt im Vergleich zum Haus gleich in mehreren Dimensionen, auch mit nur moderater Dämmung.
Im Vergleich zur Wohnung kann es natürlich anders ausgehen, da kommt es stark auf die Eibzelheiten an.
Ich sehe aber keinen Grund für einen Rant zu dieser Wohnform :wink:

Ob das nun irgendwelche Influencer gut oder schlecht finden, sollte nur mal wirklich peng sein.

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Ja wenn man danach sucht, findet man ein paar mit hohen Fenstern, es gibt aber in der Bildersuche mindestestens genau so viele mit großen Fenstern.

Wenn man nach stapelbaren Tiny Houses sucht findet man nur sehr wenige. Ja es gibt ein paar, aber die aller meisten sind es nicht. Und auf gefühlt 90% der Bilder stehen die Tiny Houses isoliert da. Das heißt zumindest von Marketing Seite wird ein anderes Bild vermittelt.

Vielleicht können wir uns darauf einigen: Zu sagen Tiny Houses seien platzsparend ist zu pauschal. Natürlich könnte man wege finden sie platzsparend anzuordnen. Aber ob Leute die vom Traum vom Tiny House reden und dabei „platzsparend“ als Argument bringen, wirklich die Lebensweise im Kopf haben, wenn sie von Tiny Houses, die du hier beschreibst, ist dann wieder eine andere Frage.

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Wir haben uns tatsächlich mal ein solches Tinyhaus auf einem Campingplatz an der Ostsee angesehen.
Grosses Wohn-Esszimmer mit integrierter Küche, üppiges Schlafzimmer, recht grosses Bad mit Dusche, dazu ein Arbeitszimmer u D ein Abstellraum.
Kosten mit Strom und Wasser /Abwasseranschluss: 150.000€.
Ideal für ein Paar, allerdings aufgrund der erhöhten Bauweise nicht ganz barrierefrei.
Drumrum zu den anderen Häusern rechts und links etwa 5-10 Meter.

Vom Wohnraum her völlig ausreichend, auf dem Campingplatz quasi durchgängig bewohnbar, soweit ich das verstanden habe.
Aber sicher keine flächendeckende Lösung…

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Klar, wobei die ursprüngliche Kritik, gegen die ich mich wandte, war, dass Tiny Houses platzverschwendend seien. Daher können wir uns gerne darauf einigen, dass diese Behauptung auch zu pauschal ist, weshalb ich ja auch dagegen argumentierte :wink:

Ob Tiny Houses platzsparend sind oder nicht hängt - wie ich ja oben auch schon schrieb - relativ eindeutig vom Vergleichsmaßstab ab. Im Vergleich zum Eigenheim mit Garten sind sie in aller Regel platzsparend, im Vergleich zur Mehrparteien-Mietwohnung kommt es darauf an, wie man die Häuser platziert - und im Vergleich zu Großwohneinheiten (negativ: Plattenbauten) sind sie natürlich nicht platzsparend, mit den Großwohneinheiten kann keine Bauform mithalten, was den Platzverbrauch angeht.

Und wie gesagt, Tiny Houses können auch Lückenfüller für Grundstücke sein, die zu klein für eine klassische Wohnbebauung sind. Und nochmal zur Sicherheit: Das Tiny House „in der Natur“ existiert nicht und wird auch nicht existieren, weil die Tiny Houses wie gesagt darauf ausgelegt sind, an die öffentliche Versorgung angeschlossen zu werden.

Tiny Houses sind für die meisten Menschen vermutlich auch nur eine Übergangslösung für ein paar Jahre und keine Dauerlösung. Spätestens beim Thema Familiengründung wird der Platz im Tiny House dann doch recht eng…

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