Coronaeindrücke

Hallo zusammen,

ich hätte hier zwei Eindrücke zum Thema Corona, die meiner Meinung nach sehr schön verdeutlichen, wo die Stellschrauben angepasst werden müssten, statt bei den Beherbergungsverboten.

Diese Woche hatte ich in meinem Freundes- bzw. Kollegenkreis zwei Fälle von Corona.

Fall eins: Der Ehemann einer Freundin und eines ihrer zwei Kinder haben deutliche Symptome (Fieber, Husten, Antriebslosigkeit, schwerer Atem, Geschmacksausfall). Als die Ehefrau beim Gesundheitsamt nach einem Test fragte, wurde sie darauf verwiesen, dass sie sich diesen selbst organisieren müsste. Nachdem sie von 5 Ärzten mit der Begründung „Wir nehmen keine Covid Patienten“ vertröstet wurde, hat sie endlich einen Termin zu einem Test bekommen.

Auf die Frage an das Gesundheitsamt, ob sie selbst und das zweite Kind sich erstmal in Quarantäne begeben sollten, bis die Testergebnisse vorliegen, war die Antwort: nein, sie sollen beide ganz normal Arbeiten bzw. in die Schule gehen.

Als sie dem Arbeitgeber das Dilemma schilderte mit dem Wunsch, sie würde lieber zu Hause bleiben, da sie in einer Arbeitsvermittlung arbeitet und damit viel Kundenkontakt hat, meinte der Arbeitgeber: Nein, sie muss in die Arbeit kommen, solange das Ergebnis nicht vorliegt, das Gesundheitsamt hätte dies ja bestätigt (was in meinen Augen unglaublich fahrlässig ist).

Fall zwei: Ein Lehrerkollege bekam gestern Vormittag die Nachricht, er wäre am Wochenende in einem Raum mit einer Person gewesen, die nun bestätigt positiv ist und solle sich sicherheitshalber testen lassen (das Konzept mit den Listen scheint also prinzipiell zu funktionieren).

Auch er ruft im Gesundheitsamt an, auch er muss selbst nach einem Termin suchen (mit ähnlichen Problemen). Auf die Frage an das Amt, ob er jetzt sicherheitshalber nach Hause gehen soll und bis zum Testergebnis der Schule fern bleiben soll, bekam er die gleiche Antwort.

Erst als er dem Direktor das Problem schilderte, meinte dieser, er möge sofort heimgehen und bis zum Testergebnis zu Hause bleiben, egal was das Gesundheitsamt sagt.

In meinen Augen ist dieses Prozedere auf so vielen Ebenen unverantwortlich. Hier sollte man für mehr „manpower“ in den Ämter und bei den Tests sorgen und Verdachtsfälle konsequent zu Hause lassen, statt ihnen zu sagen, „Gehen Sie weiter arbeiten“, da so der Eindruck vermittelt wird, man könne völlig normal den Alltag bestreiten.

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