Zum Melden einer Infektion mit der App hätte ich noch eine Ergänzung: neben der Möglichkeit seine Infektion überhaupt zu Melden, kommt es doch ganz erheblich auch auf die Geschwindigkeit der Meldung in der App an.
Unser Haushalt hatte kurz vor Weihnachten Corona - 2 Eltern, 3 Kinder - wir konnten im Nachhinein präzise die Ansteckungswege verfolgen:
- Tag: Kita-Kind hat hohes Fieber (ein Montag)
- Tag: Zum Arzt. Weil Kind kein Fieber mehr hat und keiner sonst krank ist → wir gehen nach Hause.
- Tag - alle anderen Familienmitglieder entwickeln Symptome. Abends erfahren wir, dass in der Kita ein Corona-Fall war.
- Tag: PCR Test (alle)
- Tag: Vorläufiges Testergebnis (für 4 von 5) online verfügbar - aber nicht in der App
- Tag: Diagnose (für 4 von 5) als Dokument verfügbar, aber nicht in der App - jetzt ist Samstag
- Tag - keine Veränderung (Sonntag)
- Tag: alle Ergebnisse und Diagnosen verfügbar
- Tag: Meldung in der App möglich(!)
Wen auch immer ich jetzt gewarnt habe - das hätte für 4 der 5 Familienmitglieder 3 ganze Tage früher klappen können.
Um eine nachhaltige Wirkung entfalten zu können, müsste das Ziel der App eigentlich sein, 3/4 Tage nachdem man selber ansteckend war andere zu warnen
Nach der Genesung war die App übrigens nicht mehr verwendbar für uns - sie verharrte im Zustand wir seien anstecken und sollen zu Hause bleiben - auch Wochen nach der Genesung. Ohne Möglichkeit etwas daran zu ändern.
Da scheint mir die User Journey nicht ganz zu ende gedacht worden zu sein. Wir haben sie dann deinstalliert.
Ich finde es außerdem sehr seltsam, dass Personen, die Corona hatten in keiner strategischen Überlegung eine Rolle spielen. Wir müssten doch eigentlich wie geimpfte behandelt werden. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Schnelltest mache, weil ich notwendige Kapazitäten für andere blockiere.