Corona- Verschwörungsflugblätter

Liebe Lage- Zuhörer*innen,
Ich habe in meinem kleinen Ort, wo ich wohne, ein Infoblatt bekommen bezüglich Corona und wie die ganze Pandemie natürlich gar nicht so existiert usw, bekommen. Abgesehen davon, dass das natürlich vollkommener Blödsinn ist, mache ich mir doch Sorgen, dass einige Bewohner, diese „Informationen“ ernst nehmen werden. Vor allem, weil es sehr informativ und sachlich, durch angegebene Quellen wirkt.
Außerdem wird auf Telegram verwiesen…

Was für Möglichkeiten habe ich als einzelne Person dagegen vorzugehen? Ich denke das ist besonders wichtig für Bewohner, die keinen Faktencheck machen können und evt. besonders anfällig sind gegenüber Verschwörungideologien. Unten ist noch das Flugblatt angehängt, damit jeder sich mal ein Bild davon machen kann.
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LG
Lisa

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Liebe Lisa,

das ist glaube ich erstmal schwierig und kommt sehr stark darauf an, wieviel Zeit Du in die ganze Sache investieren willst.
Das niedrigschwelligste ist sicher, wenn Du dir ein paar Zahlen raussuchst (bslsw. die Quote der positiv getesteten ist ja inzwischen bei gut 9%, das ist ja weit weg von den 0,5-1,7 die das Flugblatt behauptet) und mit Quellen belegst (im Beispiel https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Nov_2020/2020-11-25-de.pdf?__blob=publicationFile , Tabelle 4 ) und damit den Leuten begegnest, die in Deinem Umfeld dem Flugblatt glauben.
Genial wäre natürlich, zu organisieren, dass gegenteilige Flugblätter verteilt werden. Das ist natürlich nix, was Du alleine stemmen kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass in einem kleineren Ort die Wege auch kürzer sind, dass Du also Kontakt mit den Ortsverbänden von Parteien, der Bürgermeister:in, den örtlichen Hausärzt:innen aufnehmen kannst, und fragen kannst ob die nicht da eine Gegendarstellung verfsasen können. Oder irgendeine andere Gruppe die es eh schon gibt, die eben nicht von Corona-Maßnahmen-Skeptiker:innen überlaufen ist.

Viel Erfolg!

Besonders interessant ist ja dieser „Corona Ausschuss“, dies klingt ziemlich offiziell und legitim ist jedoch nur eine Reihe von Anwälten die gezielt Kritiker und Leugner der Corona Pandemie bzw der Maßnahmen befragt und sich einen offiziellen Schein verpasst hat.
Dabei sind z.B. Herr Füllmilch welcher schon häufiger durch Falschaussagen aufgefallen ist.

Hier findet man diesen:
https://corona-ausschuss.de/ueber-den-ausschuss/

Wie umgehen mit Lügen? Dazu würde ich gerne folgenden Beitrag von klimafakten.de teilen, in dem auf das aktuelle Kurzhandbuch „Wiederlegen, aber richtig“ (Übersetzung vom Debunking Handbook 2020) verwiesen wird:

Ich persönlich gehe mit Fake News wie folgt um:

  1. Auf keinen Fall der Verbreitung von Fake News in Sozialen Medien Vorschub leisten, in dem man unmittelbar darauf reagiert (Kommentieren, Teilen mit Kommentar, etc.). Wenn überhaupt, dann höchstens einen Screenshot mit Kommentar posten.

  2. Wer unplausiblen Blödsinn aus dubiosen Quellen öffentlich verbreitet, dem ist meist nicht mehr zu helfen. Es helfen einfach keine Argumente, wenn der oder die Gegenüber diese mit „Lügenpresse“ und anderen Verschwörungsargumenten zunichte machen. Ich habe beschlossen, diese Leute an die Gruppe der „verlorene Spinner“ verloren zu geben und keine Minute meiner Lebenszeit darauf zu verschwenden.

  3. Im eigenen Bekanntenkreis (egal ob persönlich oder in z.B. WhatsApp Gruppen) lege ich jedoch Wert darauf, mein Gegenüber **klar ** und sachlich zu verstehen zu gebe, dass (1) ich diese Meinung nicht teile, (2) mich als gebildeter, informierter und intelligenter Mensch keineswegs zu„dummen Schafen“ zähle und (3) er oder sie keineswegs für die Mehrheit oder „das Volk“ spricht, sondern für eine kleine Minderheit von max. 10-15% der Bevölkerung, die mit Fakten und Sachargumenten nicht mehr erreichbar sind. Wenn er/sie dann dagegen hält, wiederhole ich: „wie gesagt: mit Fakten und Sachargumenten nicht erreichbar. Daher möchte ich meine Lebenszeit nicht mit dieser Diskussion verschwenden“. Wenn er/sie immer noch dagegen hält, stehe ich auf und geh (sofern es die Situation zulässt und für mich kein Verlust darstellt).

  4. Wie man mit dem o.g. konkreten Fall am besten umgeht? Spontan würde ich sagen (wenn einem das den Aufwand wert wäre): Konzept für „Gegen-Flyeraktion“ unter Zuhilfenahme des o.g. Kurzhandbuchs erstellen, Mitstreiter und ggf. Sponsoren suchen, Unterstützung der kommunalen Gemeinde einfordern, aber auch von der örtlichen christlichen Gemeinde, örtlichen Parteien, etc.

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