Corona-Pandemie und Pflegekräftemangel

Liebes Lage-Team
Was mir in den letzten Folgen zur Corona-Pandemie, gerade mit Fokus auf die Intensivbettenkapazität, gefehlt hat, ist ein Blick auf die kritische Situation der Intensivpflegenden. Ich arbeite selbst als Intensivkrankenpfleger und kann sagen, dass ich nicht überrascht bin, wenn Pflegende zum Einsatz auf Intensivstationen fehlen. Vor allem für Neuanfangende sind Intensivstationen aufgrund der hohen psychischen/ physischen Belastung und die kaum bessere Vergütung selten attraktiv. So muss allen Hörenden bewusst werden, dass neu geschaffene Coronaintensivbetten nichts aussagen, wenn kein Personal zur Verfügung steht.
Ein Blick auf die Situation der Pflegenden lohnt, da das Problem des Pflegenotstandes nicht erst zur Pandemie auffällt, sondern schon lange bekannt ist und politische Entscheidungstragende anscheinend keine besseren Ideen haben als respektlose Serien zu produzieren (Stichwort: Ehrenpflegas).
Ich denke, in diesem Bereich gibt es immer noch viel Relevantes und Wichtiges zu berichten, auch um endlich die notwendige Sensibilität für gute Arbeitsbedingungen und Vergütung in der Krankenpflege in der Gesellschaft zu erreichen.

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Das Thema habe ich auch in diesem Thread aufgegriffen und einige Quellen dazu:

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Danke für den Hinweis.

Deine Quellen zeigen die vielen Problemfelder der (Intensiv-)Krankenpflege, diese sind sicherlich von Philip und Ulf aufbereitet für alle Lage-Hörenden interessant.

Im Zuge des Pflegekräftemangels werden offenbar vermehrt ausländische Fachkräfte angeworben.
Ist mir schon öfter zu Ohren gekommen, dass Deutschland den Ursprungsländern die Fachkräfte entzieht. Unter anderem in diesem Beitrag:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/nuernberger-klinikum-holt-pflegekraefte-aus-dem-ausland,SFwtTTy

Ist das wirklich pauschal so? In den 80ern und 90ern hatten wir in Deutschland auch eine sog. Ärzteschwemme, d.h. zu viele Mediziner wurden ausgebildet im Vergleich zu den vorhandenen Stellen. Gibt es hier Statistiken aus welchen Ländern besonders rekrutiert wird und wie hoch dort die Arbeitslosigkeit unter den Pflegekräften ist?

Dies ist tatsächlich so und von Jens Spahn absolut befürwortet und initiiert. Nachzulesen in einem Spiegel-Artikel von Schmergal C. (15.07.19).

Gerade aus der Balkanregion werden Pflegefachkräfte und Pflegehilfskräfte abgeworben. Die Folgen sind u. a., wer hätte das gedacht, dass erfahrene Pflegekräfte die Länder verlassen und im dortigen Gesundheitssystem fehlen. Dazu lohnt sich ein Beitrag des Monitor vom 12.03.20 anzusehen:

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Auch hier

Dann sollte Deutschland eventuell die Möglichkeit schaffen die Ausbildung hier zu absolvieren und Ungelernte zu rekrutieren…

Studenten kommen relativ leicht und ohne Nachweise von Sprachkenntnisse an Visa. Wäre eine Ausbildung nicht als gleichwertig anzusehen? Klar ist die Sprache gerade in einem Kontakt-intensiven Beruf als Pflegekraft ein Problem. Aber am besten lernt es sich beim Sprechen im Alltag mit Muttersprachlern. Ist da der Anspruch eines B2 Zertifikat nicht etwas zu hoch gegriffen?

Zur Zeit trendet auf Twitter der Hashtag #WirSindUnbequem, dieser weist auf die andauernden Missstände in der (Krankenhaus)Pflege hin und unter diesem Hashtag machen Pflegekräfte ihrem Unmut Luft und kündigen an nicht mehr durch dauerhaften Extraeinsatz das System zu retten (Dienst nach Vorschrift).

Es wird immer wieder von Pflegekräften erwartet oder gefordert auch Infiziert zu arbeiten, obwohl dies nur im äußerten Notfall passieren sollte.

Die Lage ist ernst und die Frustration ist groß. Durch die Pandemie wird die Krise weiter befeuert, da viele Pflegekräfte frustriert und ausgebrannt den #Pflexit wählen und die Personaldecke weiter verknappt wird.

Erst durch die Knappheit auf der Intensivstation ist vielen, auch mir, aufgefallen, dass die Pflegekräfte ein Rolle spielen bei der Versorgung.

Es wäre gut wenn ihr in der Lage dies nochmal angemessen thematisiert und mit Ansprechpartnern aus der Pflege redet. Denn diese ist eine eigene Profession und sind nicht die Gehilfen der Ärzte.

Eine gute Ansprechpartnerin wäre „SchwesterUnbequem“

Noch mal weitere Informationen, Quellen und Hinweise auf die prekäre Situation in der Pflege:

Ein Interview mit einem der beteiligten von Pflegestufe Rot:

Ein anderes Interview zur Pflege und was schief läuft:

Ein Interview zu Seite „Ehrenpflegas“ und warum diese komplett in die falsche Richtung geht:

Zum Schutz vor Corona in der häuslichen Pflege:

Und was auch in Krankenhäusern für finanzielle Probleme dazu beitragen:
https://mediandr-a.akamaihd.net/download/podcasts/podcast4696/AU-20201021-1623-0500.mp3

Liebes Lageteam, liebe Kommentierende,

ich habe eine Frage für die Pflegekräfte, die hier vertreten sind:

Ich würde gerne meinen Corona-Bonus an eine Organisation spenden die Psycho-soziale Betreuung für Pflegekräfte anbietet. Bei meinen allgemeinen Recherchen habe ich Presseberichte gefunden, die von Angeboten sprechen, aber sind die auch unter den Pflegekräften anerkannt bzw. akzeptiert?

Ich hatte gehofft im Forum Beiträge zu meiner Frage zu finden, da der Corona-Bonus in der Lage diskutiert wurde, aber ich bin nicht fündig geworden. Ich hoffe hier das passende Forum gefunden zu haben, da Pflegekräfte vertreten sind.

Liebe Ute,

erstmal Respekt für deine Spendenbereitschaft!
Ehrlich gesagt habe ich noch nichts von pycho-sozialen Betreuungsangeboten für Pflegekräfte durch Organisationen gehört, Betreuungsangebote beschränken sich meist auf die Möglichkeit der Teilnahme an Supervisionen.

Liebe Grüße

Ich habe keine Ahnung, aber auf Twitter sind einige Pflegekräfte sehr aktiv, so
z.B.
https://twitter.com/SrUnbequem
https://twitter.com/PflegeDie

frag ggf. mal da nach, die helfen sicher gerne

Lieben Dank für die Rückmeldung!

Vielen Dank für die Links, ich suche weiter.