Corona-Hilfe III -> Die Wirtschaftsbremse

Ich möchte hier eine kurze Übersicht über die aktuelle Corona-Hilfe III geben und darlegen, wie Steuergeld verprasst wird und die Wirtschaft gebremst wird:

Wir betreiben ein KMU (kleines mittelst. Unternehmen). Durch Corona gezwungen haben wir eine Standortverlegung in ein 3-mal größeren Standort durchgeführt, um die Abstände einhalten zu können. Oktober 2020 hatten wir einen Monat geöffnet und mussten dann in den Lockdown. für die Hilfe werden wir mit den Umsätzen vom alten Standort aus Jan+Feb 2020 verglichen. D.h. bei doppelten Fixkosten, wird uns nur anteilig bezuschusst, da nicht beispielsweise der Oktoberumsatz für den neuen Standort herangezogen wird, sondern der Umsatz aus einem anderen Standort.
Es gibt eine Extra-Zahlung von bis zu 20.000€ für Digitalisierung/Hygienemaßnahmen. Die Wir gerne beanspruchen würden. Diese wird aber auch anteilig nach den Umsatzrückgängen im jeweiligen Monat berechnet.
Das führt zu dieser kuriosen Konstellation:
Machen wir im Juni 2020 nur 1.000€ Umsatz, bekommen wir 20.000 € zugesprochen
Machen wir im Juni 2020 nur 80€ mehr Umsatz, erhalten wir 8.000€ weniger Förderung.

ich habe mit Bundestagsabgeordneten Kontakt aufgenommen, die beim Abteilungsleiter des Wirtschaftsministerium nachgefragt haben, ob es für Sonderfälle Sonderlösungen geben könne. Aussage:
Die FAQ des BMWI müssen für alle Unternehmen gelten und es darf keine Ausnahmen geben!

Für uns heißt das:
Wachsenden OnlineShop im Juni Tot legen
Lokalen Shop schließen
Förderung einsetzen.

Unser Steuerberater gab die Auskunft, dass er einige Mandaten mit Hotels hätte, die genauso, auf Kunden verzichten, um mehr Hilfe zu bekommen (was bei einer Stufenweise Förderung, die nicht progressiv ist, ja nur im wirtschaftlichen Interesse eines jeden Unternehmers ist)

Es wird also keine Abwägung gemacht, ob es nicht besser wäre, Ansprechstellen zu schaffen, die sich um solche Fälle kümmern können. Wir wissen, wir sind nicht die einzigen in solcher Situation.

Zur Info:
Hätten wir das bisherige Unternehmen einfach beendet und am neuen Standort ein neues eröffnet, hätte man sich mit Oktober vergleichen können und müssten die Umsätze im Juni nicht künstlich niedrig halten.

Uns wurde noch die Möglichkeit genannt, die Härtefall-stelle zu kontaktieren. Nur hieß es da, man kann sich da nur melden, wenn man kein Geld mehr hat. Nur:
Dazu wollen wir es ja garnicht erst kommen lassen. Wir werden also noch einen Existenzgründungskredit beantragen, um durch diese Zeiten zu kommen.

Vielleicht hat ja jemand hier noch eine tolle andere Idee, was man in so einer Situation machen kann?

PS:
Generell finde ich es toll, dass es so etwas wie diese Hilfeprogramme gibt, um kleine Unternehmen aufzufangen. Das halte ich meiner Frau (Inhaberin ) auf immer wieder vor Augen, allerdings kommt da nur Kopfschütteln zurück, wenn man bedenkt, dass beim Friseur gegenüber die Kunden wie die Hühner auf der Stange sitzen und bei uns nicht mal ein paar Kunden auf über 100m² Fläche kreativ werden dürfen.