Charité Intensiv: Station 43

Hallo zusammen,

aufgrund dieses Beitrags von Kai Kupferschmidt habe ich mir gerade die vierteilige Doku-Serie „Charité Intensiv: Station 43“ in der ARD-Mediathek angesehen, in der die Situation auf einer Intensivstation während der zweiten Welle gezeigt wird:

Als eine Person, die im Home-Office sitzend weder im Gesundheitswesen arbeitet noch direkt oder im Umfeld mit Corona irgendwelche Schicksalschläge erfahren musste, muss ich sagen, dass mir die Reportage sehr unter die Haut gegangen ist. Bei all den abstrakten Zahlen (Inzidenz, ITS-Auslastung, Todeszahlen), auf die wir uns seit Monaten konzentrieren, bleibt das große Leid der Betroffenen auf der Strecke. Daher kann und möchte ich jedem empfehlen, sich die zwei Stunden Zeit für diese Doku-Serie zu nehmen.

Ähnlich wie es Kai Kupferschmidt in seinem Beitrag sagt, werden mir die Corona-Erkrankten, Familien und Pfleger:innen & Ärtz:innen aus dem Beitrag nicht so schnell aus dem Kopf gehen:

  • Marco Wegner, der aus dem künstlichen Koma aufwacht und von der Maschine abgenommen wird, die über Wochen sein Blut mit Sauerstoff angereichert hat, während seine Lunge im Kampf gegen das SARS-CoV-2-Virus versagte, und der nun darum kämpft, seinen eigenen Namen wieder sagen zu können. „Marco, Marco, Marco“, flüstert er heiser vor sich hin, und man sieht in seinen Augen die wilde Entschlossenheit, diesen ersten Schritt zurück ins Leben zu machen.
  • Evelyn Bell, die am Sterbebett ihres jungen Mannes steht, der in der dichterisch-düsteren Sprache der Intensivmediziner „verglüht“ ist, und die im Angesicht ihrer Kinder, die gerade den Vater verloren haben, die Größe aufbringt, erst einmal den Ärztinnen und Pflegerinnen für ihre unermüdliche Arbeit zu danken.
    Es sind Menschen, die mit Würde gegen ein Schicksal kämpfen, das die Pandemie ihnen aufgezwungen hat. Sie haben auch mich gezwungen, mich manchen Dingen zu stellen.
  • Die Ärztinnen und Pfleger in den Krankenhäusern, wo die Infektionswellen in Form von schwerkranken Menschen anbrandeten. Die zugesehen haben, wie Menschen sterben, sterben, sterben. Die verzweifelt versucht haben, die Deiche zu erhöhen, während anderswo entschieden wurde, die Fluttore aufzumachen.

P.S.: Ich weiß, dass es durch Corona weit mehr Leid (zerstörte Existenzen, seelisches Leid,…) gibt als das, was man auf den Intensivstationen findet. Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, sich mit den Schicksalen zu beschäftigen, die hinter den Zahlen stecken.

7 „Gefällt mir“

Hallo!
Ich habe es noch nicht gesehen. Dennoch mag ich deinen Beitrag sehr, denn es sind keine abstrakten Zahlen, die wir täglich hören wie die Temperaturen des Wetterberichtes. Hinter jeder einzelnen steht ein Schicksal. Das eines Menschen, einer Familie, eines Freundes… Das vergessen wir bei der Omnipräsenz des Themas und es ist bitter nötig, dass nicht nur die ausführenden Pflegenden (Ärzte, Pfleger*innen) hier den Menschen präsent haben, der da gerade kämpft oder gekämpft hat.
Danke für den Beitrag. Ich werde es bald ansehen.
Gruß!
Anja

2 „Gefällt mir“

Als Ergänzung hier noch eine Podcast-Folge mit den Produzent:innen, Patient:innen und Ärtz:innen im Gespräch mit Kai Kupferschmidt und seinem Team:

2 „Gefällt mir“

Hi,

ich habe mich gerade quasi frisch registriert, weil ich ebenfalls auf die o.g Reportage hinweisen wollte. Es gab ja durchaus schon einige Beiträge, aber dieser hat mich sehr berührt. Die tollen, sehr einfühlsamen Ärzt_innen und Pfleger_innen wurden über mehrere Monate begleitet und die Zuschauer_innen erhalten einen sehr tiefen Einblick in die tägliche Arbeit auf der COVID ITS, inkl. vieler Schicksalsschläge. Mir war vorher zB auch nicht bewusst, was es wirklich heißt an einer Ecmo-Beatmungsmaschine zu hängen und die Bilder sind teilweise schwer zu ertragen. Ich hatte vorher schon viel Respekt vor der Erkrankung und jetzt noch mehr. Ich habe den Beitrag auch direkt an meine Mutter weitergeleitet, da sie sich prinzipiell jetzt impfen könnte, aber sich noch nicht wirklich damit arrangiert hat. Danke für den Beitrag, Lukas! Ich würde mich freuen, wenn die Reportage in einer der nächsten Folgen Erwähnung finden würde.

1 „Gefällt mir“