Naja, die Technologie an sich gibt’s ja schon sehr, sehr lange. Nennt sich Baum und ist bloß leider sehr langsam und extrem flächenintensiv.
Die Idee, da technologisch etwas zu schaffen, was diese Nachteile nicht aufweist, ist natürlich naheliegend, aber das Hauptargument dagegen ist meiner Meinung nach, dass wir das ja gerne machen können, und dann können wir nebenbei gleich zusätzlich unsere Energieproduktion komplett auf Kernfusion umstellen.^^
Das ist einfach so eine typische Science-Fiction-Technologie, mit der irgendwelche FDPler und vergleichbare Leute gerne begründen, warum man ja jetzt eigentlich nichts gegen den menschengemachten Klimawandel tun müsse, außer eben so ein paar Technologien zur Marktreife bringen, und dann löst sich das Problem in Luft auf. Dummerweise beträgt die Dauer bis zur Marktreife von Kernfusion seit mindestens einem halben Jahrhundert konsequent immer genau 40 Jahre, und mit CCS Direct Air Capture sieht das ähnlich aus, nur dass man vermutlich noch nicht ganz so lange darüber nachdenkt.
Man muss das nur mal im Kopf durchdenken. Ich bin jetzt weder Wissenschaftler noch Ingenieur, also kann jemand vom Fach mich gerne korrigieren. Aber so weit ich weiß, macht CO2 bloß etwa ein 2000stel der Atmosphäre aus. D.h. um 1 Tonne CO2 der Atmosphäre zu entziehen, müsste man ungefähr 2000 Tonnen Luft filtern. Mal voraus gesetzt, man bekommt die Luft in der Anlage tatsächlich völlig CO2-frei. Und eine Tonne Luft wiederum nimmt erdnah ein Volumen von etwa 800 m³ ein, d.h. wenn ich da keinen Denkfehler drin habe, müsste man selbst wenn die Technologie einwandfrei und unkompliziert funktioniert ungefähr 1,6 Mio. m³ Luft filtern, um der Umgebungsluft eine einzige Tonne CO2 zu entziehen. Die CO2-Emissionen alleine in Deutschland betragen übrigens jährlich meines Wissens deutlich über 500 Mio. Tonnen.
Selbst wenn die Technologie dazu funktionsfähig wäre, und auch das Verbringen des CO2 unter die Erde keine Probleme aufwirft, sehe ich nicht, wo man zeitnah diese gigantische Menge an Anlagen her bekommen und hinstellen soll, um das zu bewerkstelligen, und wo die Energie herkommen soll, um das alles zu betreiben, denn das CO2 wird ja nicht von selber wie von einem Magneten angezogen in diese Anlagen fliegen.
Also: Schön weiter forschen, und wenn wir irgendwann die Sahara mit Sonnenkollektoren vollgestellt haben, und über ein globales Energiegrid von dort unseren 100% klimaneutralen Strom in praktisch unbeschränkter Menge beziehen, können wir dort auch gerne solche Anlagen dazu stellen und damit die Schäden der Vergangenheit versuchen zu beheben. Aber bis dahin müssen wir uns mit den Technologien behelfen, die uns zur Verfügung stehen oder zumindest in den kommenden Jahren einsatzbereit sind.