Buch 2.0 - dieses Thema fehlt

Tolles Buch, wichtige Thema, gut aufgearbeitet mit richtigen Schlüssen und Ansetzen und doch kommen sicher viele mit: Das fehlt aber.
Ich auch.
Mein wichtigstes Thema für Deutschland ist ein besonders deutsches - eine desolate Kinderbetreuung.
Nichts schafft soviel Ungerechtigkeit für Alleinerziehende, bindet soviele gute Arbeitskräfte, verhindert sinnvolle Früherziehung, wertschätzt wenige Arbeiteinde somgering und zwingt doch viele Familien in alte, überkommende Familienmodelle.

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Bezieht sich nicht auf ein konkretes Thema aber passt thematisch wohl am besten als Feedback zum Buch und was ich mir bei einem Buch 2.0 wünschen würde. Im Podcast habt ihr nur begrenzt die Möglichkeit Themen grafisch aufzuarbeiten. Es sollte immer ohne grafische Unterstützung verständlich sein und man kann allerhöchstens zusätzlich Verlinkungen auf Blogs oder Bilder in den Metadaten zurückgreifen.
Im Buch hat man diese Begrenzung nicht. Mir haben wirklich anschauliche Grafiken, Graphen, Tabellen, Entwicklungen usw. gefehlt. Es kann natürlich sein, es als Hörbuch konzipiert wurde und man deshalb darauf verzichtet hat. Hätte man aber durchaus zusätzlich und auch bei dem Preis spendieren können.

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Ganztags-Betreuung von 8-17, für einen Alleinerzieher nicht zu machen, es gibt sogar Kindertagesstätten da endet die Ganztagsbetreuung schon um 15:00.

Wieviele Frauen (und auch Männer) arbeiten könnten wenn die Kinder betreut wären? Viele.

Aber sowie England mit seinem National Health Service eine desolate Krankenbetreuung hat, hat auch bei uns der KiTa-Anspruch die Probleme nicht reduziert sondern leider verstärkt.

Die Ausbildung von Erziehern ist für das zu erreichende Gehalt bei Dauerlärm und mickerigen Stühlen wirklich sehr lang bzw. der Verdienst nicht wertschätzend. Kein Wunder fehlen Erzieher und Eltern bleibt nur die Möglichkeit zu reduzieren…

Die Frage ist aber, ob es wirklich das Ziel sein sollte, Kinder bis 17 Uhr abzugeben . Unser 2,5 jähriger geht bis 14.30, das sehe ich als Maximum. Man sollte sich als Eltern Zeit mit dem Kind verbringen und nicht alles für den unsozialen Kapitalismus möglich machen. Stattdessen sollte dich die Wirtschaft und Gesellschaft wandeln und Care Arbeit auch monetär honorieren (starke Erhöhung Kindergeld gestaffelt nach Einkommen und Vermögen). Und ich kann das sagen, da ich bei beiden Kindern 50% der Elternzeit und Betreuungszeit leiste.

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Ich finde es sollte beides möglich sein, sprich es sollte als normal gelten, wenn Menschen nur 4 oder 5 Stunden am Tag (oder meinetwegen auch nur 3-4 Tage die Woche) arbeiten, es sollte aber auch eine Kinderbetreuung geben für Menschen, die von 8 bis 17 Uhr arbeiten, oder eben auch für welche, die vielleicht nicht um 8 anfangen, sondern erst um 10 und dafür nicht schon um 15 Uhr Schluss machen.

Sprich: Kinder zu haben sollte einfach nichts mehr sein, was es Menschen unmöglich macht, einer Erwerbsarbeit nachzugehen - auch nicht bei Teilzeit oder flexiblen Arbeitszeiten. Dafür braucht es eine Struktur mit ausreichend vielen Kita-Plätzen, die sich nach dem jeweiligen Bedarf richtet, die öffentlich finanziert ist (zumindest für die, die es sich privat nicht leisten können, also gerne sozial gestaffelt) und in der gut bezahlte und entsprechend qualifizierte Menschen unter guten Bedingungen arbeiten.

Es sollte erst einmal gewährleistet sein, dass der derzeitige Betreuungsanspruch erfüllt wird. Und das was du möchtest ist die 24/7 Kita. Das wird nicht kommen, denn den Job wollen Ja jetzt schon zu wenige. Für Sonderlocken sollten sich Arbeitgeber was überlegen und nicht der Staat. Die Arbeitgeber brauchen doch die Fachkräfte.

Diese Gießkanne muss überall weg endlich. Es muss nach Einkommen und Vermögen natürlich die Betreuung bezahlt werden. Wieso muss jemand mit 5000 Brutto einen kostenfreien Kita-Platz haben? Es gibt genug Subventionen für Menschen die die nicht brauchen.

Natürlich sollte zunächst mal der derzeitige Betreuungsanspruch erfüllt werden. Aber man darf sich doch wohl noch mehr wünschen, als dass der Staat sich an seine derzeit schon bestehenden Verpflichtungen hält, oder? :wink:
Und nein, ich will keine „24/7“-Kita, sondern wie ich schrieb, eine die dem jeweiligen Bedarf gerecht wird.
Und was die Arbeitsbedingungen angeht, will ich ja gerade, dass die so verändert werden, dass wieder mehr Leute diesen Job machen wollen. Und auch dabei darf der Staat von mir aus gerne helfen.

Warum lässt Du genau den Teil meines Satzes weg, der der „Gießkanne“ widerspricht? Ich hab ja bewusst gesagt, dass ich mir eine soziale Staffelung der Zuschüsse sehr gut vorstellen kann und dass es mir vor allem darum geht, dass sich alle eine gute Kinderbetreuung leisten können wollen.

Ich glaube wir sind da gar nicht so weit auseinander - ich habe jedenfalls meine Antwort nicht als Kritik an Dir, sondern als Ergänzung Deiner Forderung gemeint.

Was eben zur Folge hat, dass die Kita 24/7 auf sein muss, denn es gibt Nachtarbeiten, Schichtdienst, Feiertags- und Wochenenddienst. Was außerhalb der Norm liegt sollte der Arbeitgeber lösen und nicht der Staat.

Kann ich mitgehen, dann darf es aber keinen Deckel geben sondern der Beitrag muss dich mit dem Vermögen/Einkommen erhöhen.

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Wer bestimmt denn, was die „Norm“ ist? Doch im Zweifelsfall die Gesellschaft bzw. die Politik. Und je nachdem, ob das eine Betreuung für 3, 5 oder 10 Stunden täglich ist und je nachdam ob diese um 7, 8 oder 9 Uhr morgens beginnt und um 15, 17 oder 19 Uhr abends endet: Warum soll eine ausreichende Kinderbetreuung in dem einen Falle eine gesellschaftliche Aufgabe sein und in dem anderen nicht? An dieser Stelle fände ich Argumente hilfreich.

Finde ich völlig ok.

Weil auch die Arbeitgeber eine Pflicht haben gegenüber der Gesellschaft. Sie müssen auch ihren Arbeitnehmern ermöglichen mit Kind ihrer Arbeit nachzugehen. Es ist nicht Aufgabe des Staates den Unternehmen ein All inclusive Paket zu bieten damit die Unternehmen bloß keine Unannehmlichkeiten haben.

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Klar haben Arbeitgeber auch eine gesellschaftliche Verantwortung, aber ja nie allein. Für die Behauptung, dass diese Verantwortung je nach Uhrzeit ganz verschieden ist, habe ich leider noch kein Argument gelesen.

Weil man sich auf gewisse Kernzeiten einigen muss. Es ist nicht sinnvoll einen unbeliebten Beruf noch unattraktiver zu machen. Und hier sind eben die Kernzeiten 7.30 bis 16.00 ca. Man muss doch nicht jedes Arbeitszeitmodell auf die Kita übertragen sondern die Arbeitszeiten der Betreuung anpassen. Hinzu kommen ja dich Betreuungsschlüssel und rechtliche Vorgaben. Ich sehe hier kein sinnvolles Argument, dass der Staat jede Arbeitszeit betreuen muss, da darf gern auch mal der Arbeitgeber und Arbeitnehmer was anpassen.

Ich glaube, wir reden etwas aneinander vorbei. Natürlich muss man sich darauf einigen, was denn die Kernzeiten sein sollen. Aber das kann man ja je nach Bedarf machen. Das müssen nicht in jeder Kita immer exakt dieselben Zeiten sein. Dass eine Kita „jede Arbeitszeit“ betreuen können muss oder es zu allen Uhrzeiten immer dasselbe Angebot geben soll, habe ich ja nie gefordert.