Benachteiligung kleiner Wasserkraftwerke - Änderung des EEG

Liebes Lage Team,
ich würde gerne eure Aufmerksamkeit auf einen Teilaspekt der Änderung des EEG lenken. Entgegen der Beteuerungen von Hr. Söder und anderer, die die Wasserkraft angeblich sogar der Windenergie vorziehen und entgegen der aktuellen Energiekrise werden besonders kleine Wasserkraftwerke überproporzional benachteiligt. Das Aufwiegen von Artenschutz kontra Klimaschutz/ erneuerbare Energien läuft auch hier in eine Richtung gegen die dezentrale Versorgung. Werden die Beschlüsse wie geplant umgesetzt kann es dazu führen, dass bestehende Anlagen keine weitere Genehmigung erhalten und rückgebaut werden. Das betrifft nicht die großen Anlagen, sondern, vor allem die kleinen Familiengeführten Anlagen, die nicht den finanziellen Background haben, um behördliche Auflagen ab zu federn.
Siehe:

https://wasserkraftwerke-nrw.de/wp-
content/uploads/2022/05/Erklaerung-Keine-Diskrimierung-Wasserkraft-EEG-2023-lang.pdf
Bericht aus der Kabinettssitzung vom 17. Mai 2022 – Bayerisches Landesportal
Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V. (VWB)

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dieses Thema mit aufnehmen könnt
liebe Grüße
Miri

Liebes Lage Team,

ich möchte mich Miri gerne mit der Bitte um die Aufnahme des Themas anschließen. Die Kleinwasserkraft ist eine der wenigen grundlastfähigen Erneuerbaren Energien und kann, bei einem entsprechenden Fischschutz ohne Eingriff in den Fischbestand erneuerbaren dezentralen Strom generieren, der die Stromnetze entlastet. Durch die Stetigkeit der Wasserkraft müssen keine Speicher gebaut oder maßive Überkapazitäten geschaffen werden wie für eine Flächendeckende Versorgung mit PV- und Windstrom.

Die Wasserkraft wird immer wieder für den sich verschlechternden Ökologischen Zustand in den Flüssen verantwortlich gemacht. Dabei wird sehr gerne übersehen, dass es die meisten Wasserkraftwerke schon wesentlich länger gibt als diesen Trend… Gerne übersehen wird auch, dass an den Kleinwasserkraftwerken „ehrenamtlich“ Tonnen an Müll aus den Gewässern entnommen und entsorgt werden.
Viele der kleinen Wasserkraftwerke verfügen bereits über Fischwege, welche durch die Betreiber gewartet werden.

Sollte der aktuelle Entwurf umgesetzt werden, wird es zu einem Mühlensterben und vor allem zu einem Modernisierungsstop kommen. Dies wiederum ist der Ökologie nicht zu- sonder abträglich.
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Kriese, dem Atomaustieg, dem Kohleaustieg etc. ist es nicht verständlich, wie der älteste Baustein der Energiewende teilweise abgeschafft werden soll.
Solltet ihr Informationen zum Thema Kleinwasserkraft benötigen, könnt ihr euch gerne an mich wenden.

Beste Grüße,
Max Friedrich

3 „Gefällt mir“

Sorry Leute, aber ich schreibe es wieder und wieder, wir haben ein Wasserproblem, es kann nur in Richtung 100% solare Energie Nutzung gehen evtl. ergänzt um punktuell kleine Wasserkraft/Geothermie und Speichertechnik…

Real World Österreich:

26.08.2020

13.07.2022

1 „Gefällt mir“

Das BR Magazin Quer hat sich dem Thema gewidmet.

Dort sagen sie, die Ampel lehnt Wasserkraft ab, weil sie schädlich ist für Fische und den natürlichen Flusslauf, sowie dessen Überschwemmungsgebiete.

@unkreativ: Das sehe ich genau so. Der Großteil des Wassers der Flüsse rund um die Alpenrgionen hat seine Quelle in den Alpen. Und dort fungieren Gletscher als Speicher, bzw. als Kondensatoren, die sich im Winter auffüllen und im Sommer wieder entleeren. Die Gletscher glätten also die sonst unstete Sinuskurve in der ganzjährigen Wasserversorgung unserer Flüsse. Sind die Gletscher weg, wird es in den Flüssen der angrenzenden Alpenregionen unausgewogen werden mit der ganzjährigen Wasserversorgung.

Zitat aus Staudämme statt Gletscher? | ETH Zürich

Unsere Alpengletscher sind wichtige Wasserspeicher. Sie helfen, den Abfluss in den Strömen Europas auszugleichen. Seit 1980 gaben die Gletscher jedes Jahr ein Wasservolumen ab, das ausreichen würde, um den Zürichsee mehr als einmal komplett aufzufüllen. Mit der Klimaerwärmung werden die alpinen Eismassen jedoch bis 2100 fast komplett abschmelzen, und der Wasserabfluss wird in heissen und trockenen Sommermonaten stark abnehmen – die Folgen für die Wasser-​, Energie-​ und Landwirtschaft könnten verheerend sein. […]

Zitat aus Keine Gletscher, kein Wasser? | ETH Zürich

[…] Gletscher stabilisieren im Sommer die Pegel der grossen Flüsse, da dann viel Eis schmilzt. […] Vor allem in Zentralasien, zum Beispiel in den Zuflüssen zum Aral See oder dem Indus, wird man aufgrund der trockenen Sommer starke Einbussen in der Wasserverfügbarkeit hinnehmen müssen. […] Das gleiche gilt für einige Flüsse in den Anden, sowie, in geringerem Ausmass, für die Alpen. […]

Und mittelfristig wird es mit den Gletschern auch nicht besser, denn es steckt bereits so viel CO2 im System, welches über die nächsten Jahrzehnte erst zur Wirkung kommen wird, dass wir schlichtweg nichts mehr gegen die Abschmelzung der Gletscher tun werden können. (Link, Link) Dieser Zug ist bereits abgefahren und wir werden ihn nicht stoppen können.

Zitat aus Klimawandel in den Alpen: Dramatische Gletscherschmelze in nur 14 Jahren - DER SPIEGEL

[…] Bis 2050 könnte die Hälfte der Gletscher in den Alpen geschmolzen sein - und zwar völlig unabhängig davon, ob es noch gelingt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder nicht. […]

Zitat aus Ewiges Eis schmilzt weiter: Gletscherschmelze nicht mehr zu stoppen | BR Wissen

Egal, was wir tun, die Gletscher werden schmelzen. Zu diesem frustrierenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Bremen und Innsbruck.

Der Ausgetrocknete Po hat es diesen Sommer vorgemacht.

Bei all dem gibt es doch eine positive Nachricht: Europaweit ist die Trinkwasserversorgung nicht durch die Gletscherschmleze bedroht. Aber auf Wasserkraft in den Alpenumländern zu setzen ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen zielführend. Wenn die alpinen Länder z.B. weitere Riesen-Stauseen bauen, die zumindest teilweise den Speichereffekt der Gletscher simulieren können. Das wäre mir aber zumindest langfristig viel zu unzuverlässig. Mittelfristig aber durchaus noch brauchbar.

1 „Gefällt mir“