Beleghebammen kämpfen für faire Bezahlung - Petition unterschreiben

Liebe Mitmenschen,
ein Mitglied meiner Familie ist Beleghebamme in einem bayrischen Krankenhaus.Sie hat mir berichtet, dass es Verhandlungen mit dem GKV gab, infolge derer die Beleghebammen nur eine geringe Erhöhung ihres Stundensatzes erhalten sollen. Gleichzeitig sind Einschränkungen der Vergütung geplant, wenn die Hebamme eine weitere Frau betreut, zusätzlich eine Verringerung der Nacht- und Feiertagszuschläge.
Ich hänge einen Link zu einem Zeitungsartikel an:

Der nominale Stundensatz für die Hebammen klingt beeindruckend in meinen Ohren, kommt aber an die Preise einiger Autowerkstätten nicht heran und muss dazu beitragen, die Haftpflicht-Versicherungsprämie zu bezahlen, die 13500 € im Jahr beträgt. (Diese Prämie steigt jährlich, vor 10 Jahren lag sie noch bei 4000 €).
Das Vergütungssystem soll dazu beitragen, die 1:1-Betreuung der Gebärenden sicherzustellen. Das ist aber nicht immer möglich - selbst wenn die Hebammen neue KollegInnen händeringend suchen, finden sich nicht unbedingt welche, die in niederbayrischen Städten im Schichtdienst arbeiten wollen. Die dort Arbeitenden werden also für den Fachkräftemangelmmit bestraft.
Deshalb bitte ich euch, die Petition zu unterschreiben:

Wer sich ein insta-Reel dazu ansehen möchte:

Danke an alle, die lesen, teilen und/oder unterschreiben!

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Liebes Lage-Team, liebe Lage-Zuhörende!

Der Gender-Gap in der Medizin ist groß: Frauen erhalten durchschnittlich eine schlechtere Behandlung; Medikamenten-Dosierung sind häufig viel zu hoch, da es zu wenig weibliche Probandinnen in der Forschung gibt; Krankheiten, die vor allem Frauen betreffen, sind schlechter erforscht und erforderliche Leistungen zur Diagnostik häufig nicht von der Krankenkasse bezahlt, … - die Liste lässt sich noch lange fortführen. Die Schäden, die dadurch in unserer Gesellschaft entstehen, sind groß. Jetzt droht eine weitere dramatische Verschlechterung der Frauen-Gesundheit! Und das Problem reicht noch weiter. Am Ende betrifft es uns alle in der Gesellschaft!
Es geht um den neu beschlossenen Hebammenhilfevertrag. Eine kurze Erläuterung dazu: Geburten sind ein enorm wichtiges gesellschaftliches Thema und es sollte auch von gesellschaftlichem Interesse sein, dass wir entscheiden, unter welchen Umständen Geburten erfolgen. Die ersten Lebensstunden eines Neugeborenen machen einen Unterschied und Familien einen guten Start in ein neues Leben zu ermöglichen ist wichtig! Geburten sind keine Randerscheinung in unserer Gesellschaft, sondern sollten eine entsprechende Aufmerksamkeit bekommen. Vor diesem Hintergrund scheint es völlig absurd, dass sich die Bedingungen für Beleg-Hebammen dramatisch verschlechtern sollen. Circa 20% der Geburten in Deutschland werden von Beleg-Hebammen betreut (lokal mit großen Unterschieden: in Niederbayern beispielsweise arbeiten fast 100% der Hebammen im Belegsystem). Dass heißt, sie arbeiten nicht fest angestellt im Krankenhaus, sondern sind selbstständig und betreuen die Kreissääle im Krankenhaus organisiert als freiberufliche Hebammen. Viele (insbesondere auch kleine bis mittelgroße) Krankenhäuser wird die Reform hart treffen, denn die finanziellen Leistungen werden so drastisch gekürzt, dass die Arbeit als Beleg-Hebamme ab November vermutlich nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich sein wird. Der neue Vertrag sieht vor, dass die Hebammen zu 100% arbeiten, aber nur noch 80% der Bezahlung erhalten, womit ein adäquater Betreuungsschlüssel der gebärenden Frauen nicht mehr möglich sein wird. Für die zweite und dritte Frau, die parallel betreut werden, gibt es nur noch 30% der Bezahlung und ab der vierten Frau 0%, trotz 100% Verantwortung!
Wir stehen vor der Schließung vieler geburtshilflicher Stationen und der Gefahr, dass sich die Qualität der Geburtshilfe drastisch verschlechtert!
Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns alle etwas angeht, wie Geburten in unserem Land ablaufen und unter welchen Bedingungen. Geburtshilfe darf nicht missachtet werden, nur weil die Lobby nicht groß genug ist. Ich wäre sehr dankbar, falls die Lage der Nation das Thema erörtern könnte!

Weitere Informationen zu dem Themen findet ihr hier:
Stellungsname des Deutschen Hebammen Verbandes: https://hebammenverband.de/beleghebammen-schlechtergestellt-fataler-schiedsspruch-auf-bundesebene
Interview mit Andrea Köbke:
Neuer Hebammenhilfevertrag: Droht das Aus für Beleghebammen?
Demonstrationen am internationalen Hebammentag
Demonstration der Beleghebammen in Konstanz: "Hebammen retten Leben, wer rettet uns?" - Konstanz

Hier würde ich mir definitiv eine differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Vor- und Nachteile von Beleghebammen und angestellten Hebammen wünschen.

Ich bin da nicht unvoreingenommen - meine Frau hat als Gynäkologin an einem Krankenhaus gearbeitet und, sagen wir mal, das Verhältnis der Frauenärzt:innen zu den Beleghebammen war nicht 100%ig entspannt - im Gegensatz zu dem zu den angestellten Hebammen.